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Swift HesperingenFLF-Präsident Paul Philipp über Swift-Gate: „Es geschah nicht aus heiterem Himmel“

Swift Hesperingen / FLF-Präsident Paul Philipp über Swift-Gate: „Es geschah nicht aus heiterem Himmel“
Der FLF-Präsident Paul Philipp erfuhr am Telefon vom Hesperinger Spielerstreik Foto: Mélanie Maps

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Beim nationalen Fußballverband macht man sich seit Wochen Gedanken: Mit einer internen Lizenz will man das Tagesgeschäft der Vereine aus der höchsten Liga besser im Auge haben. FLF-Präsident Paul Philipp erklärte am Dienstag, worum es genau geht, wie er den Hesperinger Spielerstreik einschätzt und warum sich jetzt grundlegende Fragen gestellt werden sollten.

Tageblatt: Wann und wie haben Sie vom Spielerstreik der Hesperinger erfahren?

Paul Philipp: Ich war am Sonntag in Differdingen, um mir die Partie gegen Wiltz anzuschauen. Ich bekam einen Anruf und wurde über die Geschehnisse in Kenntnis gesetzt. Die Nachricht hat dann logischerweise schnell die Runde gemacht. Als das Spiel in Differdingen vorbei war, war das Hauptthema der Swift. Das einzig Positive, wenn man das so sagen kann, ist, dass sich alle einig waren: Niemand zeigte sich in irgendeiner Weise schadenfroh, sondern es war jedem bewusst, dass es eine Katastrophe für den Fußball ist. Zwei Tage später hat sich nichts an dieser Tatsache geändert. Man kann sich über so eine Situation nicht freuen. Im Gegenteil: Für mich ist die ganze Angelegenheit niederschmetternd. Gleichzeitig muss man ehrlicherweise sagen, dass es dieses Problem Anfang des Jahres bereits einmal gegeben hat, nur wurde es damals sozusagen unter den Teppich gekehrt. Jetzt aber dürfte sich jeder des Ernstes der Lage bewusst geworden sein – doch das Ganze geschah auch nicht aus heiterem Himmel. 

Sie haben es angesprochen: Im Februar fiel ein Testspiel aus den gleichen Gründen aus. Damals streikten die Spieler ebenfalls, weil sie kein Gehalt erhalten hatten. Können Sie die Aktion verstehen?

Ich habe damals so etwas selbst in Belgien erlebt, aber aus anderen Gründen, denn der Verein war insolvent. Hier ist die Lage anders. Es gibt Spieler, die aus dem Ausland nach Luxemburg kommen, eine Familie ernähren müssen: Sie leben von diesem Gehalt. Ich bin kein Richter, der vorgreifen will: Das Verbandsgericht wird sich am Donnerstag mit der sportlichen Angelegenheit befassen. Was sicher ist, ist, dass es sich um eine Situation handelt, die man nicht haben will. Allgemein gilt, dass man sich an Verpflichtungen halten sollte, egal um welchen Verein es sich handelt.

Was halten Sie von den Aussagen, wonach früher für einen „Thüringer“ und ein Bier gespielt wurde?

Das stimmt ja so nicht wirklich. Als ich Beggen 1969 verließ, wurden bereits Gelder ausgezahlt. Nur muss man das in den Kontext setzen: Es handelte sich um ganz andere Summen, aber es gab sicher auch Bonuszahlungen, nur nicht in dem Maße mit fixen Löhnen, wie man es heute kennt. Das Ganze ist gewachsen – und so landen wir dann auch beim Kern des Problems. Die Frage, die ich jetzt aufwerfe, ist nicht neu: Gibt unser Markt wirklich so viel her, dass mit solchen Budgets gearbeitet werden sollte? Wenn man eine Saison plant, muss man wissen, wie viel Einnahmen man mit Sicherheit haben wird.

Hat die FLF bereits den Kontakt zum Swift Hesperingen gesucht?

Noch nicht.

Kann oder muss der Verband handeln?

Seit ein paar Monaten arbeiten wir an einer Art nationaler Lizenz, einem internen Pendant zur UEFA-Lizenz. Darin sollen gewisse Auflagen für die Vereine der höchsten Liga enthalten sein. Die Auflagen zu definieren ist nicht schwer, nur müssen wir uns überlegen, um welche Strafen es sich handeln sollte. Mit einer Geldstrafe von 120 Euro kommen wir nicht weiter. Der Grundgedanke: Es reicht beispielsweise nicht, eine bestimmte Anzahl an Jugendtrainern zu engagieren, sondern auch die Finanzlage muss stimmen. In den Nachbarländern sind im andern Fall Punktabzüge eine Konsequenz. Das Ganze muss allerdings von den Klubs abgesegnet werden, wie es die Statuten verlangen. Es ist kein Projekt für heute und auch nicht für morgen, aber wir sind bereits wochenlang dabei, das auszuarbeiten. 

Könnte eine Spielergewerkschaft eine Option sein?

Das Problem ist, dass nicht jeder den gleichen Vertrag besitzt. Es gibt Unterschiede bei den Arbeitsverträgen oder einem „Contrat de louage de service“. Es wäre wichtiger, dieses nationale Reglement zu haben, das allen Spielern Rechnung trägt.  

Die generelle Frage zum Abschluss: Hat das Modell des Mäzenats eine Zukunft im Luxemburger Fußball?

Hatte es denn je eine? 

Fakt ist, dass es einige Beispiele gibt.

Jeder ist sich der Gefahr bewusst – und das gilt eben nicht nur im Sportbereich –, wenn man von etwas abhängig ist. 

JUNG LUC
7. Dezember 2024 - 9.37

Haer Philipp hei musst där eppes ennerhuelen. Et kann net sinn dat hei esou gewirtschaft get. Hesper ganz seier zwou Divisiounen mei deif bishier Finanzen erem eierbar sinn.

Luxmann
5. Dezember 2024 - 20.49

Dass in einem kleinen land wie Luxemburg in einem grossen dorf wie Hesper eine quasi profi mannschaft funktionieren soll ist eigentlich wirtschaftlich nicht nachzuvollziehen und konnte kaum gut gehen.
Sicherlich gibr es in nachbarlaendern sehr erfolgreiche profimannschaften in kleistaedten wie Monaco oder Hoffenheim aber das umfeld ist da doch total anders.