Donnerstag23. Oktober 2025

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KommentarDie beschämende Reaktion der LFL

Kommentar / Die beschämende Reaktion der LFL
 Foto: Editpress/Gerry Schmit

Die Swift-Affäre geht in die nächste Runde. Wie erwartet hat sich der Ligaverband LFL mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. In diesem wird zwar noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Vereine ihre Verträge einhalten müssen, aber eben auch zweimal erwähnt, dass die Spieler „erpresserische Methoden“ angewandt hätten.

Fakt ist, dass die Hesperinger Mannschaft sich nicht geschickt angestellt hat. Der Streik hätte angemeldet werden müssen. Vor allem, um sich rechtlich abzusichern. Dass man nach vielen Gesprächen und monatelangem Warten auf die Löhne zu drastischeren Mitteln greift, ist nur allzu menschlich. Immerhin geht es um den Lebensunterhalt der Spieler, die fast alle ausschließlich vom Fußball leben und genau wie andere Menschen auch Rechnungen oder Kredite zu bezahlen haben.

Auch wenn die BGL Ligue ausschließlich aus Amateurvereinen besteht, haben diese als Arbeitgeber genauso ihre Pflichten wie andere Unternehmen. Es ist durchaus legitim, die Herangehensweise der Swift-Spieler zu kritisieren, nicht aber den Inhalt. Denn grundsätzlich haben sie nur auf ihr Recht auf Entlohnung gepocht. Die Reaktion der Hesperinger Fußballer als „Erpressung“ zu betiteln, um den eigenen Verein vor möglichen Streiks zu schützen, ist jedoch beschämend.


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Jean-Marie GROBER
4. Dezember 2024 - 14.46

Nicht die Spieler sind die Totengräber des Luxemburger Vereinsfussballs, sondern die selbstherrrlichen Mäzene, die die betroffenen Vereine wie ihr Spielzeug betrachten, das man ungestraft auf dem Müll deponieren kann, wenn der Erfolg ausbleibt. Und dann kommen die Verantwortlichen der Vereine, die diesen Mäzenen die Hand küssen ("Bacio la mano, Padrino") und auch noch bei Bedarf die Füsse, und schieben die Schuld auf die Spieler. A propos "Nicht angemeldeter Streik!": Wo hätte der denn bitte angemeldet werden sollen? Bei der FLF, bei der LFL, bei der ITM oder bei der Polizei? Und Erpressung sehe ich nur bei der LFL, denn die hat ja einstimmig beschlossen, keinem Spieler des Swift Hesperingen einen neuen Vertrag zu geben. Buon lavoro, Padrino! Sie haben ganze Arbeit geleistet!