Das „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS) bekommt eine neue Einheit. Das hat Innenminister Léon Gloden (CSV) in seiner Rede zum „Bärbelendag“ im hauptstädtischen Cercle Cité angekündigt. „RESC-LU“ soll die neue Abteilung für Zivil- und Katastrophenschutz heißen. Der Name ist ein Akronym: „Reserve de capacité spécifique de la sécurité civile du grand-duché du Luxembourg“ – inspiriert vom deutschen Technischen Hilfswerk (THW). Eine solche Einheit war auch schon Gesprächsthema bei Glodens Treffen mit dem saarländischen Innenminister Reinhold Jost (SPD) vergangenen Mittwoch in Saarbrücken.
Nun hat der luxemburgische Innenminister am Montagvormittag vor den Führungskräften der CGDIS und geladenen Gästen weitere Details bekannt gegeben. „RESC-LU“ soll technische Hilfe „während und nach Katastrophenfällen“ bieten, so Gloden. Reserve-Material der CGDIS soll gebündelt werden und den Gemeinden im Ernstfall so schneller zur Verfügung gestellt werden. Wie das deutsche THW soll „RESC-LU“ auf ehrenamtliches und hauptamtliches Personal zurückgreifen. Zur tatsächlichen Größe der geplanten Einheit konnte Gloden am Rande der Veranstaltung noch keine Angaben machen. Aktuell befinde sich die gesetzliche Grundlage für eine Erweiterung des CGDIS in Vorbereitung, in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres könnte das Gesetz gestimmt werden, so der Innenminister weiter.
Nationale Material-Datenbank
Die neue Einheit für Zivil- und Katastrophenschutz soll auch außerhalb Luxemburgs zum Einsatz kommen, sie müsse deshalb kompatibel mit dem europäischen Rahmen sein, so Gloden in seiner Rede. Interessant ist vor allem eine zweite Phase des Projekts, die der Innenminister an diesem Tag ankündigt. Im Kontext von „RESC-LU“ soll eine nationale Datenbank entstehen, in der Equipment und Material von allen staatlichen Organen erfasst werden soll, von der Armee bis zur Straßenbauverwaltung. Aber nicht nur das: Auch nicht-staatliche Akteure wie große Bauunternehmen, Transportfirmen oder landwirtschaftliche Betriebe sollen Teil der Datenbank werden. „Im Notfall brauchen wir jedes Equipment. Und zwar schnell“, so Gloden.
Der Innenminister betont an diesem Montag, dass Verteidigungsfähigkeit und Zivilschutz „Hand in Hand“ gehen müssen. Das CGDIS nennt er „der zivile Schutzschild unseres Landes“. Damit liegt er auf einer Linie mit CGDIS-Generaldirektor Paul Schroeder. Der thematisierte in seiner Rede zum „Bärbelendag“ die durch den Ukrainekrieg veränderte Sicherheitslage in Europa und die Notwendigkeit einer gestärkten zivilen Sicherheit. Auch CGDIS-Verwaltungsratspräsident Alain Becker erwähnt den Krieg „nur drei Ländergrenzen“ von Luxemburg entfernt. Die Herausforderungen, vor denen das CGDIS stehe, hätten sich in den vergangenen Jahren „rasant verändert“, so Becker. Die Anforderungen seien gewachsen, die Probleme komplexer geworden. Naturkatastrophen häufen sich. Ebenso die Notrufe. Die Rettungskräfte und Feuerwehrleute hätten im vergangenen Jahr im Schnitt 200 Einsätze pro Tag gefahren. „Das CGDIS befindet sich noch immer in der Aufbauphase“, sagt Generaldirektor Schroeder. Weiteres Personal sei deshalb dringend notwendig.
Schroeder kündigt ebenfalls einen zweiten „Plan national d’organisation des secours“ (PNOS) für die Jahre 2025 bis 2031 an. Aktuell ziehe man Bilanz aus dem ersten PNOS: „Welche Ziele haben wir erreicht, welche nicht?“ Der PNOS ist das Leitprogramm des CGDIS, eine Bestandsaufnahme aller vorhandenen Risiken auf dem Gebiet des Großherzogtums – und Pläne, um mit diesen Risiken umzugehen.
Welche Rolle spielt das Technische Hilfswerk (THW) in Deutschland?
Das Technische Hilfswerk (THW) ist eine Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes, die dem Innenministerium unterstellt ist. Das THW wurde 1950 gegründet und teilt sich heute in insgesamt acht Landesverbände auf. Die Organisation beschäftigt auch hauptamtliche Mitarbeiter, stützt sich in seiner Arbeit aber vor allem auf ehrenamtliche Helfer. Laut aktuellem Jahresbericht waren es im Jahr 2022 mehr als 86.000 bundesweit. Die Aufgaben und Einsatzbereiche des THW sind im THW-Gesetz festgeschrieben, zu ihnen zählen die technische Hilfe im Bevölkerungsschutz, die örtliche Gefahrenabwehr sowie Auslandseinsätze im Auftrag der Bundesregierung. Im vergangenen Jahr waren Mitglieder des THW überall in Deutschland im Einsatz, von den Pfingsthochwassern in Süddeutschland bis zum Einsturz der Carolabrücke in Dresden. Der nächste THW-Verband befindet sich gleich hinter der luxemburgischen Grenze: der THW-Ortsverband Perl-Obermosel.
De Maart

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