Dienstag18. November 2025

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Sensationsfund im ÖslingDer Goldschatz aus dem Norden: Archäologen finden seltene Münzen aus der Römerzeit 

Sensationsfund im Ösling / Der Goldschatz aus dem Norden: Archäologen finden seltene Münzen aus der Römerzeit 
Der römische „Goldschatz“ enthält einige ganz besondere Münzen Foto: INRA

Spektakulärer Fund in Parc Hosingen: Archäologen haben ein Depot seltener Münzen und die Überreste einer römischen Befestigung entdeckt, die wertvolle Einblicke in die Spätantike geben können.

Manchmal liegen die größten Schätze näher, als man denkt. Während Kindergeschichten oft von fernen Inseln und verborgenen Verließen erzählen, wurde in Holzthum auf dem Platz „Um Rank“ ein „außergewöhnlicher“ Goldschatz aus der Römerzeit entdeckt. Das „Institut national de recherches archéologiques“ (INRA) legte in der Gemeinde Parc Hosingen die Fundamente eines spätrömischen „Burgus“ – eine kleine, befestigte, turmartige Kastelle – frei, wie Kulturminister Eric Thill (DP) auf eine parlamentarische Anfrage des Piraten-Abgeordneten Marc Goergen hin mitteilt.

Das Highlight der Grabungen sei die Entdeckung des „monetären Depots“ aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n.Chr.: Der „Schatz“ besteht aus insgesamt 141 goldenen Solidi (römische Goldmünze), die mit dem Bildnis von neun römischen Kaisern geprägt wurden, die zwischen 364 und 408 n.Chr. regierten. Davon würden allerdings drei Münzen besonders hervorstechen: Sie zeigen das Abbild des Usurpators Eugenius, der nur zwei Jahre lang regierte – von 392 bis 394, als er dem oströmischen Kaiser Theodosius I. in der Schlacht am Frigidus unterlag.

Die Grabungen hätten bereits im Jahr 2020 begonnen. Bislang wurde darüber jedoch nicht informiert, „um Vandalismus zu verhindern“, wie der Kulturminister erklärt. Die Ausgrabungen hätten „besonders viel Zeit in Anspruch genommen“, da man sichergehen wollte, dass auch wirklich jede Münze geborgen werden konnte. Dabei musste zusätzlich auf die historischen Begebenheiten der Region geachtet werden. Wegen der möglichen Gefahren durch Weltkriegsmunition arbeiteten Archäologen eng mit dem Entminungsdienst der Luxemburger Armee (Sedal) zusammen. Das teilen das Kulturministerium und das INRA in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit, die kurz nach der Publikation der parlamentarischen Anfrage verschickt wurde.

Eine bedeutende Entdeckung

„Es handelt sich um eine bedeutende archäologische Entdeckung“, heißt es in dem Schreiben. Es sei „äußerst selten, dass ein antikes Geldlager vollständig in seinem archäologischen Kontext untersucht werden kann“. Die Entdeckung sei außergewöhnlich für Luxemburg und könne zu einem besseren Verständnis der spätrömischen Epoche in der Region und ganz Europa beitragen, erläutert Thill zudem in seiner Antwort auf die parlamentarische Anfrage.

Der Staat habe die Rechtsinhaber dieses „monetären Depots“ mit einer Summe von insgesamt 308.600 Euro entschädigt. Dieser Wert sei nach einem unabhängigen numismatischen Gutachten festgelegt worden, bei dem der hervorragende Erhaltungszustand der Solidi sowie die numismatische Seltenheit der Münzen berücksichtigt wurden.

Die archäologischen Grabungen seien inzwischen abgeschlossen, nun würden die gesammelten Daten und Objekte im Labor analysiert werden. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden zu gegebener Zeit in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht, heißt es in dem Presseschreiben. Das Kulturministerium und das INRA würden „schon länger“ an einer Strategie arbeiten, um das archäologische Erbe besser zu valorisieren und die Fundstücke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Erste Ideen sollen im Laufe der nächsten Jahre vorgestellt werden, verkündet Thill.