Mittwoch5. November 2025

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KommentarWahlen in Uruguay: Lichtblick und Hoffnungsschimmer

Kommentar / Wahlen in Uruguay: Lichtblick und Hoffnungsschimmer
Yamandú Orsi vom linken Frente Amplio hat die Stichwahl der Präsidentschaftswahl gewonnen. Im März wird er sein Amt antreten und löst Luis Lacalle-Pou ab. Vizepräsidentin wird die bisherige Bürgermeisterin von Montevideo, Carolina Cosse. Foto: Dante Fernandez/AFP

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Aus Südamerika war in jüngster Zeit politisch nicht viel Gutes zu vermelden. Während in Argentinien der „anarchokapitalistische“ Kettensägenmann Javier Milei einen nicht nur kultur- und sozialpolitischen Kahlschlag betreibt, hat es Brasiliens Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva aufgrund ungünstiger Mehrheitsverhältnisse im Nationalkongress von Brasilia schwer, seine Ziele in der Armutsbekämpfung umzusetzen und einen dezidiert linken Kurs zu fahren. Außenpolitisch irrlichtert er mit unsinnigen Vergleichen zum Nahostkonflikt, auf wirtschaftspolitischer Ebene macht er Geschäfte mit Russland und sucht, erst recht nach Trumps Wahlsieg in den USA, verstärkt die Nähe zu China. Der chinesische Präsident Xi Jinping reiste nach dem G20-Gipfel in Rio de Janeiro zum bilateralen Treffen nach Brasilia. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder soll weiter vertieft werden.

Chile pflegt ebenfalls enge wirtschaftliche Beziehungen zu China. Auch in dem Land zwischen Anden und Pazifik amtiert eine Mitte-links-Regierung. Zwar blieb ihre befürchtete herbe Niederlage bei den Kommunalwahlen Ende Oktober aus, doch die Linke verlor unter anderem die Macht im Rathaus der Hauptstadt Santiago und muss sich nun, ein Jahr vor den nächsten nationalen Wahlen, erneuern.

In Uruguay hingegen scheint dem Frente Amplio (FA) der Übergang von einer zur nächsten Generation bereits gelungen zu sein: Mit Yamandú Orsi wird der Kandidat des linken Parteienbündnisses neuer Präsident. Der 57-Jährige gewann die Stichwahl am Sonntag überraschend deutlich mit 49,8 Prozent vor dem konservativ-liberalen Kandidaten der Regierungsallianz, Alvaro Delgado. Damit kehrt der FA nach fünf Jahren an die Macht zurück. Er werde zum nationalen Dialog aufrufen, sagte Orsi nach seinem Wahlsieg. Der als Zögling des Ex-Präsidenten José „Pepe“ Mujica geltende Politiker steht für einen moderaten Kurs und für Haushaltsdisziplin. Uruguay hat im Vergleich zu den anderen Ländern der Region eine stabile Wirtschaft und eine vorbildliche Demokratie. Die Rechtsextremen landeten im ersten Wahlgang bei nur 2,6 Prozent. Das Land am Rio de la Plata ist, nicht nur für Südamerika, ein Lichtblick und Hoffnungsschimmer.