Donnerstag23. Oktober 2025

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Weiterhin keine OktobergehälterGewerkschaften fordern Einschreiten der Europäischen Kommission bei Liberty Steel

Weiterhin keine Oktobergehälter / Gewerkschaften fordern Einschreiten der Europäischen Kommission bei Liberty Steel
Die Situation bei Liberty Steel in Düdelingen spitzt sich zu: 150 Mitarbeiter warten weiterhin auf ihre Oktobergehälter Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die Lage bei Liberty Steel in Düdelingen ist kritisch: Seit über drei Wochen warten 150 Beschäftigte auf ihre Oktobergehälter. Gewerkschaften fordern dringend politische Unterstützung, um den Standort und die Arbeitnehmer vor den Folgen des Managementversagens zu schützen.

Die Situation bei Liberty Steel in Düdelingen spitzt sich zu. Seit 22 Tagen warten die Mitarbeiter auf die Auszahlung ihrer Oktobergehälter. Der ausstehende Lohn sowie die ungewisse Zukunft belasten die 150 Mitarbeiter schwer, insbesondere vor den bevorstehenden Feiertagen – das schreiben die Gewerkschaften OGBL und LCGB in einem gemeinsamen Presseschreiben am Freitagmorgen. Seit Monaten setzen sich die beiden Gewerkschaften für den Erhalt des Standorts und eine mögliche Übernahme durch neue Investoren ein.

Liberty Steel hatte im Sommer zugesagt, den Standort zu verkaufen, um die Produktionsanlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Bis heute gebe es jedoch keine Fortschritte, was das Gefühl des Verlassenwerdens unter den Arbeitnehmern verstärke, heißt es in dem Schreiben. Die Gewerkschaften fordern daher eine dringende Intervention der Europäischen Kommission und der nationalen Regierungen, um eine geordnete Übergabe zu ermöglichen.

„Katastrophales Management“

Angesichts der angespannten Lage haben die Gewerkschaften inzwischen nach eigenen Angaben rechtliche Schritte eingeleitet, um ausstehende Zahlungen einzufordern und die Rechte der Mitarbeiter zu schützen. Die Situation führe zu schweren persönlichen Belastungen für die Beschäftigten, die zunehmend Schwierigkeiten hätten, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. „Die Liberty Steel Group, die bereits durch Finanzskandale geschwächt ist, scheint nicht in der Lage zu sein, ihre Verantwortung gegenüber ihren Arbeitnehmern, aber auch gegenüber den Behörden, Banken und Gläubigern, bei denen die Gruppe Schulden in Höhe von mehreren Millionen Euro in Luxemburg anhäuft, zu übernehmen“, geht aus dem Schreiben hervor. Die drohende Insolvenz verschärfe die Unsicherheit weiter. Zwar seien Pläne für ein gerichtliches Sanierungsverfahren angekündigt worden, das die Lage stabilisieren und den Verkauf des Standorts erleichtern sollte, doch konkrete Fortschritte bleiben laut LCGB und OGBL aus. Solche Maßnahmen seien ohnehin nur realisierbar, wenn der Konzern die Gehälter fristgerecht zahlen könnte.

Der Standort Düdelingen stehe jetzt an einem Scheideweg, schreiben die Gewerkschaften. Nach mehr als fünf Jahren nach der Übernahme durch Liberty Steel hätten sich die seinerzeit von den Gewerkschaften geäußerten Befürchtungen bewahrheitet: „Ein katastrophales Management hat den Standort in die Ungewissheit gestürzt und die Arbeitnehmer ohne klare Perspektiven zurückgelassen.“ Aus Sicht von OGBL und LCGB ist es inakzeptabel, dass die Arbeitnehmer in Düdelingen weiterhin die Konsequenzen einer verantwortungslosen Unternehmensführung und anhaltender Vernachlässigung tragen müssen.


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