Die EU-Kommission rechnet für die gesamte Eurozone in diesem Jahr unverändert mit einem Wachstum von 0,8 Prozent und im kommenden Jahr von 1,3 Prozent – das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als in der vorherigen Prognose. 2026 soll die Wirtschaft im Euroraum dann um 1,6 Prozent wachsen.
Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis erläuterte, die Kaufkraft werde sich dank höherer Löhne schrittweise erholen, die Zinsen würden gleichzeitig sinken. Daher werde der Konsum zulegen. Auch die Investitionen würden „zurückkommen“.
Bei der Inflation geht Brüssel von einer weiteren Abschwächung aus. Die Teuerung dürfte der Prognose zufolge in diesem Jahr 2,4 Prozent und im kommenden Jahr dann 2,1 Prozent betragen. Damit nähert sich die Inflationsrate dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent an.
Allerdings: Die tatsächliche Entwicklung hänge stark von den derzeitigen geopolitischen Spannungen ab, betonte die Kommission. Der Ukraine-Krieg und der Konflikt im Nahen Osten könnten sich auf die Energiesicherheit in Europa auswirken.
„Politische Unsicherheit“
Ein weiterer Anstieg von protektionistischen Maßnahmen von Handelspartnern könne außerdem den Welthandel „auf den Kopf stellen“ und der „offenen Wirtschaft“ der EU schaden. Auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl geht die Prognose nicht direkt ein – Wahlsieger Donald Trump hat bereits einen harten protektionistischen Kurs gegenüber Europa angekündigt.
Auch innerhalb der Eurozone drohen „politische Unsicherheit und Strukturwandel“, mahnte die Kommission. Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sagte am Freitag, die Mitgliedstaaten würden auf einem „schmalen Grat zwischen Schuldenreduzierung und Wachstumsförderung“ wandeln. Die EU müsse ihre Wettbewerbsfähigkeit mit Hilfe von Investitionen und Strukturreformen steigern – das sei „entscheidend“, um zu wachsen und mit den geopolitischen Risiken umzugehen.
De Maart
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