Montag27. Oktober 2025

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KunsteckeDie Vorboten der 10. Luxembourg Art Week

Kunstecke / Die Vorboten der 10. Luxembourg Art Week
Dies und mehr erwartet das Publikum im Rahmen von „Capsule“: Iris Helena Hamers Werk „Solarium“ Foto: Sophie Margue

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Kunst ist überall. So könnte man die aktuelle Situation in Luxemburg Stadt gerafft umschreiben. Der traditionelle „Salon“ des CAL findet noch bis Sonntag statt. Das Projekt „Capsule“ geht in diversen Geschäften und Gebäuden über die Bühne und der „Art Walk“ – Skulpturen im öffentlichen Raum – sorgt bereits für Stimmung im Vorfeld der Jubiläumsausgabe der Luxembourg Art Week (LAW), die im Zelt auf dem Glacis vom 22. bis zum 24. November über die Bühne geht.

Hat es für den Auftakt der Luxembourg Art Week vor zehn Jahren noch eine Zusammenarbeit mit der Künstlervereinigung CAL gegeben, so haben sich die einstigen Partner mittlerweile getrennt. Die LAW wurde termingemäß verschoben, doch der CAL hält an seiner Ausstellung in den ersten November-Wochen im „Tramsschapp“ fest, wohl auch um die Laufdauer an die Gewohnheiten seines treuen Publikums anzupassen.
Für die Jubiläumsausgabe haben sich die Veranstalter der LAW eine Menge einfallen lassen. Wichtig ist dabei das Bestreben, durch Ausstellungen außerhalb des Expo-Zeltes auf dem Glacis in Partnerschaft mit Galerien und Kunstzentren Angebote zu schaffen, die ein breites Publikum anziehen und das Interesse an zeitgenössischer Kunst wecken können.

„Capsule“ und „Art Walk“

Neu ist dabei das Projekt „Capsule“ mit Interventionen an diversen Orten, unter anderem in Geschäften, dies mit dem Ziel, die Stadt an sich wenigstens zeitweilig in ein Kunstzentrum zu verwandeln. An diesem Vorhaben sind unter anderem Che go Eun mit „Cookie Migi“, Iris Helena Hamers mit „Solarium“, Hanna Antonsson mit „Auto Wings“ sowie Viki Berg mit „Monster Garden“ und Monty Richthofen mit „Full Mouths/Empty Words“ beteiligt. Bei dieser Initiative geht es darum, Bereiche wie Identität, Memory und Humanität sowie Nutzen von Technologie in der Kunst zu beleuchten.

Der letztes Jahr mit großem Erfolg durchgeführte „Art Walk“, mit Werken aus einer einzigen Künstlerschmiede und teils an ungewöhnlichen Lokalitäten ausgerichtet, gestaltet sich heute diskreter, obwohl diesmal Werke von zehn Künstlern, die von den ausstellenden Galerien vorgeschlagen wurden, querbeet in der Hauptstadt aufgestellt worden sind.

Kunst an ungewohnten Orten: Die Künstlerin Léa de Cacqueray ist mit „De Fatum“ Teil des Projekts „Capsule“
Kunst an ungewohnten Orten: Die Künstlerin Léa de Cacqueray ist mit „De Fatum“ Teil des Projekts „Capsule“ Foto: Sophie Margue

Wurde im Kulturjahr in Esch/Alzette neben international anerkannten Künstlern auch auf Luxemburger Kunstschaffende beim Skulpturenweg durch die Minett-Metropole gesetzt, so haben die Organisatoren diesmal mithilfe von an der LAW beteiligten Galerien auf nichtheimische Schöpfer gesetzt. Interessant ist demnach nicht nur die Herkunft der Bildhauer, sondern auch die bearbeiteten Materialien, die von Stahl, Bronze über Kunststoff bis zu Marmor/Stein reichen. Die ausgewählten Motive bewegen sich sowohl im abstrakten Raum als auch in bildlichen Darstellungen oder orientieren sich gar an Nutzfunktionen.

Der Skulpturenweg reicht mit Standorten im Stadtkern bis zu einigen bekannten Plätzen, unter anderem vor dem Hauptsitz der Sparkasse, wo gleich drei Objekte – teils ungünstig aufgestellt – sich die Waage halten und mit den monumental ausgelegten Christbaumkugeln konkurrieren müssen. Letztere thronten dort bereits im vergangenen Jahr.

„Untitled“ von Esther Stocker
„Untitled“ von Esther Stocker Foto: Sophie Margue

Carlos Alberts „Compass“, Max Coulons „Sculpture of a Square I“, Guillaume Castels „Dulse“, Studio Biskts „Balik Arches“, Fabien Mérelles „Strange Tree“, Laura Pasquinos „Temple“, Stefan Rincks „It-Owl“, Nicolas Schneiders „Instant de paysage“, Marion Verbooms „Tectonies“ und Esther Stockers „Untitled“ greifen recht unterschiedliche Themen auf und gewähren einen interessanten Einblick in die aktuelle Skulpturenwelt. Kunstinteressierte sowie Passanten, die zufällig eines dieser Werke auf ihrem Weg kreuzen, sollten einige Momente innehalten, die Arbeiten genau betrachten und auf sich wirken lassen, auch wenn nicht alle ausgewählten Standorte unbedingt ideal für derartige Kunstwerke sind.

Künstler, Galerien und Debatten

Die LAW präsentiert in der geräumigen Zeltstadt auf dem Glacis internationale und nationale Galerien (fast alle heimische Galerien sind mit von der Partie) sowie aufstrebende Galerien und Künstlervereinigungen in beachtlicher Zahl, dies neben diversen Veranstaltungen, die sich sowohl an Insider des Kunstmarktes als auch an angehende Sammler oder einfach nur Kunstinteressierte wenden.

Neu ist in diesem Jahr die Beteiligung der „Association internationale des critiques d’art“ (AICA Luxembourg) mit einem Rundtischgespräch zum Thema „Où va la critique d’art aujourd’hui?“ mit Claudia Passeri, Clément Minighetti und Karolina Markiewicz), dies am 21. November nachmittags um 16 Uhr in der „Art Talk Area“. Am Freitag, dem 22. November, um 13 Uhr fragt sich Klaus Speidel „What Artificial Intelligence does to art: a cartography“ und am Samstag, dem 23. November, werfen Corinne Vionnet und Lucas LaRochelle einen Blick in die Zukunft und untersuchen das Thema „Artists, data and digital image platforms in the information age“. Alle Veranstaltungen am finden am gleichen Ort statt.

Wie in den vergangenen Jahren kochen einige Sponsoren ihr eigenes Süppchen mit Empfängen und die Veranstalter bieten sowohl ein gediegenes Rahmenprogramm als auch entsprechende Einrichtungen, um sich vom anstrengenden Weg durch die Messe-Couloirs zu erholen. Nach der inoffiziellen Eröffnung Donnerstag ist die LAW ab Freitag, dem 22. November, dann für das Publikum zugänglich. Tickets kann man sich auch im Vorfeld via luxembourgartweek.lu besorgen.

„Temple“ von Laura Pasquino
„Temple“ von Laura Pasquino Foto: Sophie Margue