Nationaltrainer Maik Handschke ist vor den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Tschechien und Kroatien schonungslos ehrlich. „Eine Zielsetzung gegen eine solche Mannschaft zu formulieren, wäre Blödsinn“, sagt er. „Ich habe vor 35, 40 Jahren selbst in so einer ähnlichen Mannschaft gespielt. Die Höhe des Resultats entscheiden die.“ Kroatien gehört zu den absoluten Topmannschaften Europas und ist immer bei Europa- und Weltmeisterschaften dabei. In ihrem Kader stehen Spieler wie THW-Kiel-Star Domagoj Duvnjak – einer von insgesamt sechs Bundesligaprofis. „Da werden Sachen auf dem Platz passieren, wo wir staunen und sagen: Boah, nicht schlecht, was die drauf haben“, sagt Handschke. „Champions League im Fernsehen zu sehen, macht Spaß. In einem solch großen Spiel dann selbst auf dem Platz zu stehen, ist eine tolle Sache. Ich kriege da Gänsehaut.“
Vor dem Heimspiel am Samstag gegen die Kroaten richtet sich der Fokus des FLH-Teams aber erst einmal auf Tschechien. In Prag starten die „Roten Löwen“ am Mittwochabend (17.30 Uhr) in die Kampagne. Auch hier wartet ein starker Gegner auf das Handschke-Team, der zwar nicht ganz auf dem Niveau der Kroaten spielt, aber in der europäischen Rangliste als 17. immer noch sehr weit vor Luxemburg (35.) liegt.
Ohne Druck

„Das sind gleich zwei harte Brocken zum Auftakt. Wir sind realistisch und wissen, wie unsere Chancen da stehen. Aber wir freuen uns darauf und wollen als Team überzeugen und zeigen, dass wir uns weiterentwickeln“, sagt Handschke. „Wir wollen aus den beiden Spielen lernen, denn unsere absolut wichtigsten Gruppenspiele vom Ergebnis her sind dann die gegen Belgien (im März 2025; Anm. d. Red.).“ Belgien ist zugänglicher als Kroatien und Tschechien. Gegen den Nachbarn wollen die FLH-Herren zumindest ein Spiel gewinnen. Das wäre wichtig im Hinblick auf die folgende EM-Qualifikationskampagne. Denn die „Roten Löwen“ wollen nicht wieder ohne Punkte als einer der schlechtesten Gruppenvierten der Hauptrunde in die Relegation. „Das ist uns beim letzten Mal passiert und wir mussten in diese Relegation gegen Lettland. Unser Ziel ist es, das diesmal zu vermeiden. Wenn wir ein Spiel gegen Belgien gewinnen, müssten wir das schaffen. In der Endabrechnung wollen wir aber auch vor Belgien stehen. Das ist mein Anspruch und auch der der Mannschaft“, so Handschke. Die Spiele gegen Tschechien und Kroatien sieht er daher eher als Vorbereitung. „Natürlich stellen wir uns der Aufgabe und wollen so gut wie möglich aussehen. Aber unser Hauptfokus liegt auf Belgien.“
Wir sind realistisch und wissen, wie unsere Chancen stehen. Aber wir freuen uns darauf und wollen als Team überzeugen.
Auch deshalb gehen die Luxemburger jetzt ohne Druck in die Partien gegen die beiden großen Favoriten und werden versuchen, die Erfahrung, sich das Feld mit absoluten Topspielern zu teilen, zu genießen. Denn es ist auch eine Belohnung für die Leistung in der Relegation gegen Lettland Anfang des Jahres. „Wir hatten dieses erste Spiel in Lettland verloren (25:32) und haben dann zu Hause das Ruder noch herumgerissen (36:28)“, erinnert sich Lé Biel. „Es ist eine Riesenbelohnung dafür.“
Bewehrter Kader
Die Luxemburger wollen versuchen, es ihren Gegnern so schwer wie möglich zu machen. Der Spielstil wird deshalb angepasst. Im Angriff soll Tempo rausgenommen und Geduld an den Tag gelegt werden, um so die Partie etwas mitbestimmen zu können. „Wir werden als Mannschaft alles geben und zusammenhalten“, sagt Raphael Guden. „Wir werden uns in jedes Eins-gegen-eins schmeißen und in der Abwehr voll zupacken und dann schauen, was am Ende auf der Tafel steht.“
Dabei vertraut Handschke auf die gleiche junge Truppe, die im Januar gegen Lettland gewonnen hat. „Ich habe den Kader so belassen, wie er die Qualifikation gegen Lettland gemeistert hat“, sagte der Nationaltrainer. Lediglich der 20-jährige Sam Richard aus Saarlouis ist neu dabei und wird aller Voraussicht nach auch die Chance bekommen, sein Können unter Beweis zu stellen. Denn mit Adel Rastoder fällt ein wichtiger Verteidiger verletzungsbedingt aus. „Sam ist in Saarlouis momentan die Nummer eins in der Abwehr“, sagt Handschke. „Im Training hat man auch nicht gemerkt, dass da ein junger 20-Jähriger in der Abwehr steht. Er hat überzeugt.“ Wie alle seine „Jungs“, die für die kommenden Herausforderungen „brennen“.
Der Kader
Tor: Mika Herrmann (HBD), Matusz Lallemang (Käerjeng), Kell Meyers (CS Chênois Genève/CH), Guillaume Felici (Kembit Lions/NL)
Feldspieler: Felix Werdel (Sarrebourg HB/F), Pierre Veidig, Armin Zekan (beide Käerjeng), Olivier Goergen (HG Remscheid/D), Yann Hoffmann, Lé Biel, Raphael Guden, Ben Weyer (alle Berchem), Loïc Kaysen (Longericher SC/D), Ojié Etute, Itua Etute, Fynn Köller (alle HBD), Luke Kaysen (Bayer Dormagen/D), Tom Krier, Luca Tomassini (beide Esch), Sam Richard (HG Saarlouis/D)
Der Fahrplan
Am Mittwoch in Prag (CZE):
17.30: Tschechien – Luxemburg
Am Samstag in der Coque:
20.15: Luxemburg – Kroatien
13. März 2025:
Luxemburg – Belgien
15. März 2025:
Belgien – Luxemburg
7. Mai 2025:
Luxemburg – Tschechien
11. Mai 2025:
Kroatien – Luxemburg
De Maart

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