Montag20. Oktober 2025

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MoldauPräsidentin Maia Sandu setzt sich gegen pro-russischen Herausforderer durch

Moldau / Präsidentin Maia Sandu setzt sich gegen pro-russischen Herausforderer durch
Maia Sandu ist die Hoffnung all jener, die verhindern wollen, dass ihr Land in den Sog des korrupt-mafiösen Kreml-Regimes gerät Foto: AFP/Daniel Mihailescu

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Maia Sandu bleibt im Amt und Moldau damit weiter auf Kurs in Richtung EU-Beitritt: Die pro-europäische Präsidentin setzte sich am Sonntag in der Stichwahl um das oberste Amt in Moldau mit rund 55 Prozent der Stimmen gegen ihren russlandfreundlichen Gegenkandidaten Alexandr Stoianoglu durch. Im Westen und im Nachbarland Ukraine löst dies Erleichterung aus.

Für viele Moldauer ist die 52-Jährige das Symbol des Wandels der kleinen ehemaligen Sowjetrepublik: Sandu setzt sich entschieden für Moldaus Annäherung an die Europäische Union ein. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor zweieinhalb Jahren wirkt sie darauf hin, dass der Westen ihr Land unterstützt und die Angst ernst nimmt, Moldau könnte das nächste Ziel des Kremls sein.

Entsprechend groß waren im Vorfeld der Stichwahl die Sorgen im Westen, Sandus Kontrahent Stoianglu könnte sich durchsetzen. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl hatte er 25 Prozent erreicht – und damit deutlich mehr als erwartet. Für Sandu hatten 42 Prozent gestimmt.

Sandu warb im Wahlkampf in mitreißenden Reden für eine Zukunft ihres Landes in der EU – und stellte den Weg dorthin als schwierig, aber lohnend dar. „Der Beitritt zur Europäischen Union ist der Marshallplan Moldaus“, sagte sie im Oktober und zog damit eine Parallele zum Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.

Mit 2,6 Millionen Einwohnern ist die Republik Moldau eines der kleinsten und auch der ärmsten Länder des Kontinents. Unter Sandus Führung beantragte Moldau kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 den Beitritt zur EU. Seit Juni dieses Jahres laufen die Beitrittsgespräche zwischen Brüssel und Chisinau. Als Präsidentin legte Sandu weitreichende Reformen zur Bekämpfung der Korruption und zur Förderung von Investitionen vor.

Sandu wurde in dem kleinen Dorf Risipeni nahe der Grenze zu Rumänien geboren – 19 Jahre, bevor Moldau seine Unabhängigkeit von der sowjetischen Regierung in Moskau erklärte. In der Hauptstadt Chisinau studierte sie Betriebswirtschaftslehre, machte einen Master in Internationalen Beziehungen und einen weiteren in Politik an der US-Universität Harvard.

Das Land von Korruption befreien

Nach einer Station im Wirtschaftsministerium arbeitete sie mehr als sieben Jahre lang als Ökonomin im Büro der Weltbank in Chisinau und später als Beraterin bei der Weltbank in Washington. Nach zwei Jahren in den USA bekam Sandu 2012 das für sie unerwartete Angebot, als Bildungsministerin nach Moldau zurückzukehren.

Das war der Beginn ihrer politischen Karriere – einer „Achterbahnfahrt“, wie sie bei einer Rede in Harvard vor zwei Jahren schilderte. „Der Widerstand gegen Veränderungen, die überwältigenden Probleme im Bildungssektor und die Hassreden machten mir das Leben wirklich schwer“, erzählte sie. Aber diese Herausforderungen hätten auch ihre Widerstandsfähigkeit gestärkt.

In ihrem Bestreben, ihr Land von Korruption zu befreien, gründete Sandu 2016 ihre eigene Mitte-rechts-Partei, die Partei der Aktion und Solidarität (PAS). „Es hat einige Überlegungen und letztlich einen Vertrauensvorschuss gebraucht, in die Politik zu gehen, anstatt einen anderen, ruhigen und bequemen Karriereweg einzuschlagen“, sagte sie in Harvard.

2016 kandidierte Sandu das erste Mal für das Präsidentenamt – ohne Erfolg. Drei Jahre später wurde sie Regierungschefin, bevor sie sich 2020 erneut für die Präsidentschaft bewarb und den von Moskau unterstützten Amtsinhaber Igor Dodon besiegte. Nach vielen Korruptionsskandalen und politischen Krisen in dem Land überzeugten viele Moldauer Sandus Sachverstand und ihr Versprechen von Ehrlichkeit.

Ausgewogene Beziehungen versprochen

Moldau liegt zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine. Lange war die kleine Republik hin- und hergerissen zwischen einer Annäherung an den Westen und der Beibehaltung der engen Verbindungen zu Moskau aus der Sowjetzeit.

Sandu versprach zunächst ausgewogene Beziehungen sowohl zum Westen als auch zu Russland, doch nach Moskaus Invasion in der Ukraine verschlechterte sich das Verhältnis zum Kreml deutlich. Die Präsidentin wirft Russland vor, sich in die Politik ihres Landes einzumischen.

Sandu spricht fließend Rumänisch, Englisch und Russisch. Sie genieße „Respekt und Anerkennung“ auf der internationalen Bühne, sagt der rumänische Historiker Armand Gosu. Er sieht Sandu als „große Chance für Moldau“.

Ihre Kritiker werfen ihr vor, die Interessen des Westens zu vertreten und darüber zu versäumen, die angeschlagene Wirtschaft und die hohe Inflation in den Griff zu bekommen oder Justizreformen voranzutreiben. Sandu sei es zwar gelungen, „eine große Wählerschaft zu vereinen“, sagt der Politikwissenschaftler Florent Parmentier von der Pariser Universität Sciences Po. Sie habe aber auch „einen relativ großen Kern enttäuschter Menschen“ zurückgelassen. (AFP)

Jeff
5. November 2024 - 3.07

déi Wale si bestëmmt manipuléiert ginn.Dat kann jo net sinn dass déi extremistesch Fra sech duerchgesat huet .......