Eine Parteikarte hat er nicht, der neue Bürgermeister der Gemeinde. Braucht er auch nicht im hohen Norden. Weiswampach wählt mit knapp 2.500 Einwohnern im Majorzsystem. Polfer ist ein Neuling – in vielerlei Beziehung. Er sitzt seit 2023 im Gemeinderat und wohnt nach längeren Auslandsaufenthalten auch erst seit 2019 in der Gemeinde. Die Entscheidung, nach Weiswampach zu ziehen, war eine bewusste.
Naheliegend war sie nicht, denn Polfer arbeitet als Chemielehrer am „Athénée“ in Luxemburg-Stadt. Wenn er über die Wohnentscheidung spricht, kommen als Allererstes: „Natur, die Berge und trotzdem gute Angebote.“ „Wir leben hier nicht in einem Naturreservat und sind 100 Kilometer von allem weg“, sagt er. 2023 steigt er in die Lokalpolitik ein und engagiert sich unter anderem für eine gerechtere Verteilung der Gemeindefinanzen.
Da gibt es schon einen Erfolg. Das Innenministerium lenkt ein. „Wir sparen dieses Jahr voraussichtlich 1,7 Millionen Euro an Einzahlungen in den ,Fonds d’emploi‘“, sagt er. Die Entscheidung, jetzt für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren, hat er sich gut überlegt. „Mir hat das letzte Jahr als Schöffe Spaß gemacht“, sagt er. „Und jetzt traue ich mir zu, das Amt des Bürgermeisters zu übernehmen.“ Das sei eine Frage der Verfügbarkeit, der Karriereplanung und der Bereitschaft der Familie.
Entscheidung war gut überlegt
An der war sein Vorgänger Claude Daman mit aktuell 15 Stunden „Congé politique“ gescheitert. Vollzeitjob, Familie und Politik waren zu viel. Einsam war die Entscheidung Polfers, zu kandidieren, ebenfalls nicht. Aus den Vorgesprächen im Gemeinderat ging er als derjenige hervor, der den größten Willen zeigte, Verantwortung zu übernehmen. Er hat das rechtzeitig vorbereitet und hat zwei Tage frei, um im Rathaus nach dem Rechten zu sehen. Im nächsten Jahr soll die Zahl der Kurse noch mal sinken, 2024 wird rein zeitlich gesehen jedoch noch sportlich.
Zu Hause sind die Weichen gestellt. Seine Familie zieht nach „grundlegenden Diskussionen“ mit, sagt er. „Sie steht dahinter.“ Wenn er sagt, „ich will das jetzt machen“, klingt es entschlossen. Die größten Projekte will er weiterführen. Dazu gehört das Tourismuspaket aus Hotel, Fun- und Adventure-Park rund um den See in der Gemeinde. Ähnlich wie sein Vorgänger Daman sieht er in dem umstrittenen Projekt eine Chance für die Region.
Die Bemühungen, den Verkehr auf der N7, die durch den Ort läuft, zu regulieren, will er weitertreiben. Und der neue PAG regelt zumindest in den zum Hauptort zählenden sechs Dörfern, dass dort zukünftig nichts mehr mit Apartmentblocks verschandelt wird. „Ich schätze hier den ländlichen Charakter“, sagt Polfer. Mit der Kommunalwahl ist 2023 eine Ära in Weiswampach zu Ende gegangen. 28 Jahre lang führte Henri Rinnen (DP) die Geschicke der Gemeinde.
Der Rat ist für hitzige Sitzungen bekannt, bei denen auch schon mal die Polizei einschreiten musste. Nach der Wahl saßen außer Vincent Geiben und Anita Faber sieben neue Gesichter im Gemeinderat und wie es nach außen scheint, ist der Umgang untereinander nun ein anderer. 2023 vereinigte Claude Daman die meisten Stimmen auf sich und wurde Bürgermeister. Er war am 3. September zurückgetreten, weil er sein Amt nicht mehr mit Beruf und Familie vereinigen konnte.
In einer Pressemitteilung nach der Sitzung gab der Gemeinderat bekannt, dass es 2025 Komplementarwahlen für zwei neue Gemeinderäte geben wird. Zusätzlich zu Claude Daman tritt Laurent Gallinaro aus dem Gemeinderat aus, weil er in eine andere Gemeinde zieht. Das Datum von Gallinaros Rücktritt ist für Beginn Februar 2025 vorgesehen, um noch wichtige Gemeinde- und Syndikatgeschäfte gegen Ende des Jahres abzuschließen. Zweiter Schöffe wird Mario Dichter.
De Maart

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