Dienstag4. November 2025

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TriathlonNach ALAD-Untersuchung und Sperre: Bob Haller beendet seine Karriere

Triathlon / Nach ALAD-Untersuchung und Sperre: Bob Haller beendet seine Karriere
Bob Haller hat während 16 Jahren Sport auf höchstem Niveau gemacht Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Bob Haller hat seine Karriere als Triathlet am frühen Dienstagmorgen für beendet erklärt. Seine Entscheidung geht einher mit einem Verfahren der ALAD. Durch drei verpasste Dopingkontrollen in den vergangenen zwölf Monaten wurde der Luxemburger von der nationalen Anti-Doping-Agentur für ein Jahr gesperrt.

Bob Haller nutzt am Dienstagmorgen eine Pressemitteilung, um die Fakten um sein überraschendes Karriereende zu erklären. Die Entscheidung sei „gut überlegt“ und erlaube es ihm, seinen Bachelor in „International Sports Management“ an der Lunex abzuschließen, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und seinem Körper Zeit zu geben, sich von einer Verletzung zu erholen, die schlimmer gewesen sei als gedacht. Dann kommt Haller auf den eigentlichen Hauptgrund für sein Karriereende zu sprechen. „Die Entscheidung erfolgt auch aufgrund eines Verfahrens im Zusammenhang mit der ALAD (’Agence luxembourgeoise antidopage’).“

Drei verpasste Kontrollen in einem Jahr

Haller hat nicht gedopt. Er hat jedoch in den vergangenen zwölf Monaten Verfahrensfehler begangen, die zu drei Versäumnissen bei der ALAD geführt haben. Konkret geht es um einen Verstoß gegen Artikel 2.4 des Anti-Doping-Codes. „Wir haben eine ‚groupe cible de côntrole’ von etwa 70 luxemburgischen Athleten, die Sport auf höchstem Niveau machen. Der Artikel 2.4 besagt, dass diese Sportler uns gegenüber eine Verpflichtung haben, ihre Standortdaten mitzuteilen, aus dem Grund, dass wir sie antreffen müssen, wenn wir sie kontrollieren wollen“, hatte ALAD-Direktor Loïc Hoscheit im August in einem Interview mit dem Tageblatt erklärt. „Im Rahmen dieses Artikels kann man einem Sportler zwei Dinge vorwerfen: Das erste ist eine ‚filing failure’. In diesem Fall liegen uns die Informationen gar nicht vor oder nicht komplett. Das zweite ist ein ‚no show’. Das heißt, es ist alles korrekt eingetragen, aber wenn wir kontrollieren, ist der Athlet nicht an der vorgegebenen Adresse anzutreffen.“ Wenn ein Sportler innerhalb eines Jahres drei solcher Verfehlungen anhäuft, eröffnet die ALAD ein Verfahren. Dies war bei Haller der Fall.

Ich nehme diese Erfahrung als eine Lektion fürs Leben, auch wenn ich diesen Schatten am Ende des Weges bereue

Bob Haller, über seine drei verpassten Dopingkontrollen

Der Sportsoldat erklärt in seiner Pressemitteilung: „Mein erster Verstoß ereignete sich bei der Testveranstaltung in Paris im Juli 2023. Die zweite Nichteinhaltung im Oktober 2023 war auf ein Problem bei der Verbindung zum Adams-System (App zur Eintragung der Daten; Anm. d. Red.) zurückzuführen. Trotz einer E-Mail an ALAD, in der ich das Problem meldete und meinen Standort angab, wurde eine Programmänderung mit meinen Trainern eine Woche später leider nicht mitgeteilt. Das dritte Versäumnis ereignete sich am 1. Juli dieses Jahres. Da ich meine vorherigen Versäumnisse aus den Augen verloren hatte, legte ich keinen Einspruch ein, da ich davon ausging, dass alles in Ordnung sei.“

Ein weiterer Fall wird untersucht

Die nationale Anti-Doping-Behörde schreibt in einer eigenen Pressemitteilung, dass Haller „seit der Einleitung des Verfahrens vollständig kooperiert und sein Fehlverhalten eingeräumt hat. Da die Untersuchung keinen nachweislichen Betrugsversuch ergab, wurde eine Einigung über die Konsequenzen gemäß Artikel 10.8.2 des ALAD-Codes erzielt, die zu einer Sperre von zwölf Monaten führte.“ Der Sportsoldat wurde am 27. August für ein Jahr gesperrt – dem Tag, an dem das Verfahren beendet und die Vereinbarung mit dem Athleten unterzeichnet wurde. Alle Ergebnisse des Luxemburgers zwischen diesem Datum und dem 1. Juli 2024 werden dazu annulliert. „Er profitiert von einer Reduzierung der ursprünglich vorgesehenen Sperre, die 24 Monate betrug, da er sein Fehlverhalten sofort eingestand und im Verfahren voll kooperierte“, schreibt die ALAD weiter – die auch bestätigt, dass es sich bei dem Fall, der am 5. August im Rahmen der Olympischen Spiele öffentlich wurde, nicht um Haller handelt. Das bedeutet also gleichzeitig, dass noch gegen einen weiteren luxemburgischen Elitesportler eine Untersuchung wegen dreier verpasster Dopingkontrollen läuft.

Für Haller ist durch die Sperre der richtige Zeitpunkt gekommen, um einen Schlussstrich unter seine Karriere zu ziehen. „Jeder Misserfolg ist auch eine Lernchance, und ich bin entschlossen, meine organisatorischen Fähigkeiten zu verbessern“, schreibt er. „Ich nehme diese Erfahrung als eine Lektion fürs Leben, auch wenn ich diesen Schatten am Ende des Weges bereue.“