„Saudi-Arabien stellt wegen des Respekts der Menschenrechte ein besonderes Problem dar“, sagte die konservative Abgeordnete Nathalie Serre, die Mitglied des Verteidigungsausschusses ist, der Nachrichtenagentur AFP. Aber auch ein anderes Land wäre nicht willkommen, fügte sie hinzu. „Es gibt Dinge, die man nicht verscherbeln sollte, und das Hôtel des Invalides gehört dazu.“
Die imposante Anlage war im 17. Jahrhundert von König Ludwig XIV. in Auftrag gegeben worden, um dort kriegsversehrte Soldaten zu beherbergen. Auch heute sind in einem Teil des Gebäudes noch verletzte Soldaten untergebracht. Außerdem befinden sich dort mehrere Museen.
Es sei durchaus üblich, Museen für private Zwecke zu vermieten – aber jeweils nur für kurze Zeit, sagte Serre. Dieser Fall liege anders, weil es ein ausländischer Staat sei, der den Ort über einen längeren Zeitraum nutzen wolle. „Eine Modenschau von Chanel ist auch eine Privatveranstaltung, aber sie dauert nicht vier Monate. Es geht auch um die Werte der Republik.“
Das französische Verteidigungsministerium betonte, dass die Entscheidung noch nicht gefallen sei. Saudi-Arabien habe die „sehr strengen Bedingungen“ noch nicht akzeptiert, zu denen etwa die Sicherheit und der Respekt vor dem ehrwürdigen Charakter des Ortes zählten. Die Bewohner des Hôtel des Invalides dürften zudem nicht gestört werden. Und schließlich sollten die Einnahmen durch die Vermietung während der Olympischen Spiele den Einrichtungen des Hôtel des Invalides zugutekommen.
Im Ehrenhof des Hôtel des Invalides finden regelmäßig Staatsakte für prominente Verstorbene statt, zuletzt etwa für den Politiker Jacques Delors. In dem zum Komplex gehörenden Invalidendom, einer von zwei ehemaligen Kirche auf dem Gelände, befindet sich zudem das prunkvolle Grab Napoleons I. Ihre goldverzierte Kuppel (französisch: dôme) gab der Kirche den Namen. Der Leichnam des im Exil auf der Insel Sankt Helena gestorbenen ehemaligen Kaisers war 19 Jahre nach seinem Tod nach Frankreich überführt worden.
Auch Luxemburg hat sich seinen Treffpunkt während der Sommerspiele längst ausgesucht: Das „Luxembourg House“ richtet sich im Rugbystadion Stade Jean Bouin ein, einer Arena in der Nähe des Parc des Princes und des Stadions Roland-Garros, wo die Wettkämpfe im Fußball und Rollstuhl-Tennis stattfinden.
De Maart
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