Dienstag11. November 2025

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Hochwasser„Wir haben es geschafft“: Behörde gibt Entwarnung – Stausee lässt etwas mehr Wasser ab 

Hochwasser / „Wir haben es geschafft“: Behörde gibt Entwarnung – Stausee lässt etwas mehr Wasser ab 
Aus dem Stausee wurde am Donnerstag mehr Wasser abgelassen als sonst – aber keinesfalls wird dieser im größeren Maß geleert, stellen die Behörden klar Foto: André Feller

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Die Hochwasserlage in Luxemburg dauerte auch am Donnerstag noch an. Der Dauerregen hat zwar so langsam sein Ende gefunden, doch die Warnung von Meteolux vor „extremer Gefahr“ im südlichen Teil Luxemburgs galt weiterhin. Im Laufe des Tages glich der Wetterdienst dann die Warnstufe an die Einschätzung des Wasserwirtschaftsverwaltung an. Dort arbeitet Olivier Jeitz in der hydrologischen Abteilung – und hat im Gespräch mit dem Tageblatt die Lage erklärt.

Das im Umweltministerium angesiedelte Wasserwirtschaftsamt hat am Donnerstag gegen 15 Uhr die Hochwassergefahr in Luxemburg von „alerte“ auf „pré-alerte“ zurückgestuft. Im Gespräch mit dem Tageblatt freute sich der Leiter der hydrologischen Abteilung, Olivier Jeitz, die gute Nachricht überbringen zu können: „Wir haben es geschafft. Das Hochwasser ist dabei, abzuebben.“ Zwar werde man wohl an manchen Orten die Pegel noch mal etwas steigen sehen, dies stelle aber wohl kein Problem mehr dar – und geschieht teils sogar mit Absicht.

Screenshot der Pegel-Mitteilung den Stausee betreffend: Die abknickende Kurve zeigt an, dass der starke Zufluss am 4. Januar etwas abgebremst wurde
Screenshot der Pegel-Mitteilung den Stausee betreffend: Die abknickende Kurve zeigt an, dass der starke Zufluss am 4. Januar etwas abgebremst wurde Foto: Screenshot www.inondations.lu

Der erneute leichte Anstieg hängt nämlich mit dem Stausee im Norden des Landes zusammen. Die dort zuständige Behörde, die Straßenbauverwaltung, musste am Donnerstagvormittag wegen des erhöhten Zulaufs durch den Dauerregen nämlich mehr Wasser als sonst wieder durch die Sperre herauslaufen lassen. Dies mache aber immer noch einen kleineren Teil aus als derjenige, der hineinlaufe – und es werde keinesfalls zu einem Ablaufen des Stausees kommen, unterstreicht Jeitz.

„Das hat zur Folge, dass etwa die Pegel in Michelau um 20 Zentimeter gestiegen sind“, erläutert Jeitz. „Alle Ortschaften profitieren aber vom Staudamm. Die Wasserstände sind viel weniger gestiegen, als das ohne Stausee der Fall wäre.“ Im weiteren Verlauf der Sauer sei kaum noch etwas zu bemerken: „In Diekirch steigen die Pegel nur noch um wenige Zentimeter an. In Echternach und Rosport werden die Menschen schon gar nichts mehr bemerken.“ Jeitz betont: „Panik braucht niemand zu haben.“

Pegel an Alzette und ihren Zuflüssen sinken

Die Änderung des Alarmstatus zur „pré-alerte“ begründete sich mit den gesunkenen oder stagnierenden Pegeln der Alzette und ihrer Zuflüsse. Lediglich die Wasserstände in Liwingen würden noch leicht steigen, hieß es aus der Behörde. Aus dem Lagebericht des Wasserwirtschaftsamts um 9 Uhr ging hervor, dass die Wasserstände der Alzette und ihrer Zuflüsse am Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag wegen der „schauerartigen Niederschläge“ kurzzeitig angestiegen sind. Es war aber klar, dass spätestens im Verlauf des Donnerstags die Wasserstände an allen Pegeln wieder sinken würden.

In Hesperingen und im Pfaffenthal sind die Wasserstände bereits am Donnerstagmorgen knapp unter die Grenze zum Voralarm gefallen, in Steinsel war dies dann auch am Nachmittag der Fall. Und: „Auch an den Nebengewässern Eisch und Attert befinden sich die Wasserstände bereits unter der ‚cote de préalerte’“, konnte die zuständige Behörde melden.

In Mersch fielen die Wasserstände bereits am Donnerstagmittag unterhalb der „cote d’alerte“. Der Merscher wie auch der Ettelbrücker Pegel sollten die „cote de préalerte“ in der Nacht auf Freitag unterschreiten.

Auch die Uferbereiche der Mosel in Remich waren am Donnerstag überschwemmt
Auch die Uferbereiche der Mosel in Remich waren am Donnerstag überschwemmt Foto: Editpress/Julien Garroy

Erhöhte Wasserstände an Sauer und Mosel

„An der Sauer bleiben die Wasserstände vorerst noch in einem erhöhten Bereich“, schrieb das Wasserwirtschaftsamt am Donnerstag. Am längsten bleibe der Pegel in Diekirch über der „cote de préalerte“. Eine Unterschreitung werde hier erst für Freitagabend erwartet. In Bollendorf werde die Sauer wohl in der Nacht auf Freitag die Meldehöhe von 350 Zentimetern („cote de préalerte“) unterschreiten.

Auch die Mosel betreffend bleibt der Hochwassermeldedienst in Bereitschaft. Der Trend geht allerdings in Richtung Entwarnung. Am Donnerstagabend und Freitagmorgen könnten noch weiter vereinzelte Regenschauer auftreten, die jedoch allmählich abklingen und nur geringe Niederschlagsmengen aufweisen würden, erklärt das Wasserwirtschaftsamt. Danach baue sich Hochdruckeinfluss auf und es werde trockener.

Olivier Jeitz ist noch vorsichtig, was eine Bilanz der vergangenen Tage angeht, lobt aber die gute Zusammenarbeit der Ämter und Behörden: „Es gab viel guten Austausch, das war super.“ Besonders wichtig seien die präzisen Prognosen gewesen. Außerdem seien die Warnungen „äquilibriert“ an die Bevölkerung verteilt worden: „Es war wichtig, keine Panik zu verursachen und keine Szenarien heraufzubeschwören, die nicht eintreten.“

CGDIS: 50 Einsätze in den letzten Tagen

Cédric Gantzer, der Sprecher des Rettungskorps CGDIS, berichtet im Gespräch mit dem Tageblatt von fünf Einsätzen der Noteinsatzkräfte am Donnerstag. Am Mittwoch waren es hingegen noch 15 und am Dienstag 25. Die insgesamt 50 Einsätze hatten aber nicht alle direkt mit dem Hochwasser zu tun. Einige gehen auch auf das Konto umgestürzter Bäume, die weggeräumt werden mussten. Eine wichtige Botschaft: Autofahrer sollen sich unbedingt an die durch die Überschwemmungen bedingten Straßensperren halten – auch wenn die Lage ruhig erscheint. „Zwei Menschen haben am Donnerstag die Absperrungen nicht respektiert und sind steckengeblieben“, erzählt er.

„Das Wasser war hoch, aber nicht vergleichbar mit den Ereignissen im Juli 2021“, zieht Gantzer Bilanz. Wichtig sei vor allem die gute Vorbereitung gewesen. Dadurch, dass voraussehbar war, wo und wann die Pegel steigen würden, konnten die Leute rechtzeitig informiert werden, erklärt er weiter. Außerdem waren „die Leute in diesen Gegenden schon mit Hochwasser konfrontiert. Die Menschen wissen, wie sich verhalten sollen.“ Besonders wichtig sei in solchen Situationen die Information der Bevölkerung und die Zusammenarbeit zwischen CGIDS, „Ponts et Chaussées“ und den Gemeinden – und das habe gut geklappt.