Tageblatt: Wie lief das vergangene Jahr aus Sicht der ACEL?
Ann Bertemes: Alles in allem sehr positiv. Im Vergleich zum Jahr davor hat Corona gar keine Rolle mehr gespielt. 2022 im Januar, Februar und März war es noch deutlich schwieriger, etwas zu organisieren. In diesem Jahr war es anders. Das war für uns als Komitee ganz unnormal, weil wir das nicht gewohnt waren. Die „Cerclen“ konnten ihre Veranstaltungen alle stattfinden lassen, auch die Ballabende. Da wurde schon viel organisiert. Vier, fünf neue Studentenvereine sind in den vergangenen Jahren auch dazugekommen.
Welche „Cerclen“ sind hinzugekommen? Und was konnte stattfinden, was lange nicht ging?
Letztes Jahr zum Beispiel hat sich der „Cercle“ aus den Niederlanden aufgeteilt in Maastricht und Amsterdam. Was Veranstaltungen angeht, ist das Skiwochenende von Fribourg in der Schweiz hinzugekommen, weil es endlich wieder stattfinden konnte. Vor allem die „Cerclen“, die ein bisschen neuer sind, konnten 2023 überhaupt mal etwas organisieren. Wir haben auch einen „Cercle“ in Luxemburg dazubekommen, hauptsächlich für die Uni.lu. Aber auch Lunex-Studenten können da Mitglied werden oder jeder, der ein Fernstudium macht, aber in Luxemburg ist. Das ist für uns sehr cool, weil wir endlich einmal eine Anlaufstelle für Uni.lu haben, das gab es bisher nicht. Die hatten auch schon ein Event, einen Ball im November.
Einige Studierende haben durch die Pandemie einen Großteil ihres Studentenlebens verpasst. Konnten die das in diesem Jahr nachholen?
Ich glaube, das ist teils teils. Es gibt Leute, die voll dabei waren, von Anfang an. Ich habe aber auch von Leuten gehört, die in den ersten zwei Jahren ihres Bachelors wegen Corona überhaupt nichts machen konnten. Die sind dann jetzt schon im letzten Jahr, nur noch sechs Monate in der Uni-Stadt, müssen noch ein Praktikum machen. Die gehen dann nicht mehr zu einem Studentenverein, das macht in deren Augen nicht mehr so viel Sinn, wenn die einen Master in einer anderen Stadt machen. Es hängt von der Person ab.
2023 war in Luxemburg ein Superwahljahr mit Gemeinde- und Nationalwahlen. Hat das für die ACEL eine Rolle gespielt?
Vor allem für die „Repré“, die sich mit der Repräsentation und den Problemen der Studenten befassen. Die hatten es ab Mitte Juni schwer, mit ihren Problemen weiterzukommen, weil sie da zum Beispiel auf Ministerien warten mussten. Das ist auch verständlich, dass man dort alte Projekte zu Ende bringen wollte und Projekte, die gerade gestartet sind, ein bisschen verschoben hat. Alles in allem hat die „Repré“ aber viel geschafft: Im Mai kam eine Liste mit „Objectives“ raus, von denen wir glauben, dass sie in den nächsten fünf Jahren relevant werden. Außerdem gab es einen Fragebogen rund ums Studieren, der an alle Parteien geschickt wurde, als Wahlhilfe für die Studierenden. Jetzt sind die neuen Minister im Amt, jetzt können wir Kontakt aufnehmen.
Die neue Regierung ist erst seit kurzem im Amt. Glauben Sie, dass sie die Interessen der Studierenden gut vertreten wird?
Dazu kann ich mich überhaupt nicht äußern. Es ist schwer, jetzt schon ein Fazit zu ziehen. Weil noch nicht viel über Dinge diskutiert wurde, die die Studenten betreffen. Im Koalitionsvertrag steht, dass sie sich mit den Studentenvertretungen treffen wollen. Das finden wir gut.
Gibt es größere Pläne für das kommende Jahr?
Alles in allem ist der Plan der gleiche. Dazu feiern wir nächstes Jahr aber den 40. Geburtstag der ACEL. Voraussichtlich Ende Oktober. Nach der Jahreshauptversammlung, wenn das Budget gestimmt ist, werden wir anfangen, das zu organisieren.
Zu Person und Organisation
Ann Bertemes ist Präsidentin der „Association des cercles d’étudiants luxembourgeois“ (ACEL). Die Studentenvereinigung vertritt mehr als 40 „Studentecerclen“ in Europa und Nordamerika und repräsentiert damit mehr als 10.000 Studierende.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können