Als Blockierer bei den Verhandlungen treten nach Angaben aus Verhandlungskreisen insbesondere Ölstaaten wie Saudi-Arabien auf. Hohe Wellen schlug ein Brief des kuwaitischen Generalsekretärs der Organisation Erdöl-exportierender Länder (Opec). Darin rief Haitham al-Ghais die 13 Mitgliedstaaten sowie die zehn Opec+-Staaten wie Russland auf, sich Beschlüssen zur Abkehr von fossilen Energien vehement und „proaktiv“ zu widersetzen.
Die Umweltministerin des derzeitigen EU-Ratsvorsitz-Landes Spanien, Teresa Ribera, nannte die Intervention „widerwärtig“, Frankreichs Energieministerin Agnès Pannier-Runacher reagierte „wütend“. Am Opec-Pavillon bei der COP28 gab es am Samstag und Sonntag kleinere Protestaktionen.
Ein Opec-Vertreter hielt den Kritikern am Samstag im Konferenzplenum entgegen, für eine nachhaltige Zukunft gebe es bei der Energie nicht „eine einzig richtige Lösung“. Notwendig seien „realistische Herangehensweisen“, die sowohl Emissionsminderung als auch Wirtschaftswachstum erlaubten.
Ein Vertreter der saudi-arabischen Delegation rief am Sonntag dazu auf, „auch unsere Perspektive und Sorgen zu berücksichtigen“. Saudi-Arabien und seine Nachbarn trügen „erheblich zu Klimalösungen“ bei und müssten daher „Teil der Lösung“ sein. Der Irak schloss sich in Dubai öffentlich Saudi-Arabiens Forderung an, einen Ausstieg aus den Fossilen nicht in den Beschlusstext aufzunehmen.
In der Auseinandersetzung bezog auch UN-Generalsekretär António Guterres Stellung. „Trotz Versprechungen und Verpflichtungen befindet sich unser Klima im Zusammenbruch“, sagte er in Doha. „Die Emissionen sind auf einem Allzeithoch und fossile Energien sind weiterhin ihr Hauptgrund.“
Bei den großen Verhandlungsthemen drängt die Zeit, am Dienstagvormittag soll die Konferenz enden. Ein neuer Entwurf des zentralen Beschlusstextes wird aber nicht vor Montag erwartet.
Die Klima-Beauftragte Jennifer Morgan nahm den Konferenzvorsitz unter dem emiratischen Industrieminister Sultan Ahmed al-Dschaber in die Pflicht. Dieser habe mehrfach betont, dass er ehrgeizige Beschlüsse aushandeln wolle, und müsse nun auf „eine klare Sprache zum Ausstieg aus den fossilen Energien im Einklang mit der 1,5-Grad-Grenze“ hinwirken.
Al-Dschaber rief am Sonntag eine Reihe von Ministern zu einem „Madschlis“ zusammen, einer traditionellen arabischen Zusammenkunft in einem Kreis. Zuvor hatte er alle Verhandlungsdelegationen aufgerufen, „im besten Interesse aller“ zu handeln und eine „gemeinsame Basis“ im Umgang mit den fossilen Energien zu finden. „Ein Scheitern ist keine Option“, betonte al-Dschaber.
Alden Meyer von der Klima-Denkfabrik E3G sagte, Saudi-Arabien sei seit drei Jahrzehnten ein „Blockierer“ bei den Klimaverhandlungen. Wenn die COP-Präsidentschaft und andere Länder aber China, Indien, Russland und andere mit ins Boot holen könnten, wäre „der Druck auf Saudi-Arabien überwältigend“. (AFP)
De Maart
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