Am vergangenen Freitag war der sichere Schulweg noch Thema im Gemeinderat. Die Realität hat Esch schnell eingeholt, wurde doch am Dienstagmorgen am Boulevard Grande-Duchesse Charlotte eine Jugendliche auf dem Weg zur Schule von einem Auto angefahren. Viel ist nicht bekannt über die Art der Verletzung oder aber den Unfallhergang. Auch der Schul- und Mobilitätsschöffe Meris Sehovic („déi gréng“) wollte gegenüber dem Tageblatt noch keine Aussage machen, da ihm Informationen fehlen. Die Gemeinde reagierte am Nachmittag mit einer Pressemitteilung, die die Bemühungen im Projekt „Séchere Schoulwee“ unterstreicht.
Jedenfalls fand der Unfall vor Schulbeginn an einem Fußgängerübergang am Boulevard Grande-Duchesse Charlotte statt. Der verbindet, wenn man so will, die rue Nic. Biever mit dem Spazierweg entlang der Dipbach auf der Höhe der Galerie Schlassgoart. Er befindet sich nur knapp 100 Meter entfernt von der Kreuzung des Boulevards mit der „Pénétrante Lankelz“, hat aber im Gegensatz zur Kreuzung keine Verkehrsampel. Hier befindet sich auch die neue Wobrécken-Schule.
Dem Vernehmen nach wurde eine Schülerin von einem Auto angefahren, als sie auf dem Zebrastreifen den Boulevard Grande-Duchesse Charlotte überquerte. Ein älterer Verkehrsteilnehmer hatte in seinem Mercedes die Fußgängerin übersehen. Das, obwohl Lotsen gut sichtbar vor Ort waren. Die Polizei bestätigte dem Tageblatt, dass es sich beim Opfer um einen „Jugendlichen“ gehandelt habe. Das passt mit Augenzeugenaussagen überein, nach denen es sich beim Opfer nicht um einen Grundschüler aus der neuen Wobrécken-Schule handelt, sondern um eine Gymnasiastin auf dem Weg zu einer der beiden Oberschulen in unmittelbarer Nähe. Sie wurde beim Unfall verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Über die Art oder Schwere der Blessuren konnte die Polizei gegen Mittag noch keine Angaben machen. Augenzeugen nach war das Opfer aber ansprechbar und nicht schwerwiegend verletzt.
Schlecht beschildert und gefährlich
Der Überweg ist nicht gesondert beleuchtet, schlecht beschildert und gefährlich, weil die Autofahrer hier oftmals mehr als die erlaubten 50 km/h fahren und so nicht mehr rechtzeitig abbremsen können. Auch sind Fußgänger wegen der Vegetation recht spät zu erkennen. Vor wenigen Monaten erst wurden hier schmale Plastikpoller angebracht, die verhindern sollen, dass Autofahrer noch vor dem Zebrastreifen in die mittlere Spur ausscheren, um in Richtung „Collectrice“ abzubiegen. Das, weil sich hier seit dem Auftakt der Großbaustelle des Boulevard Grande-Duchesse Charlotte regelmäßig ein langer Stau bildet. Die Gemeinde unterstrich in einer Pressemitteilung, dass der Übergang im Rahmen des Projektes „Séchere Schoulwee“ als verbesserungswürdig eingestuft wurde. Die angedachten Umgestaltungsanträge hätte man der Straßenbauverwaltung zwecks Genehmigung vorgelegt. Bis es soweit ist, hätte man auf temporäre Lösungen zurückgegriffen, wie die Plastikpoller und der Einsatz von „Pecherten“ als Schülerlotsen.
Der Unfall vom Dienstag könnte die Diskussionen über den Standort bzw. die Sicherung der neuen Wobrécken-Schule an der viel befahrenen Staatsstraße befeuern. Das Opfer hätte auch ein Grundschüler aus der Wobrécken- oder Nonnewiseschule in unmittelbarer Nähe sein können. Ende August war ein Autofahrer von der „Pénétrante Lankelz“ aus kommend mit über 150 km/h ins Schulgebäude gerast und auf der Stelle gestorben. Der Schaden war beträchtlich. Inzwischen ist die Schule, die zur diesjährigen Rentrée eröffnet wurde, durch Betonblöcke vor einer Wiederholung geschützt.
Ein ähnlich gefährlicher Übergang auf einer Staatsstraße in Esch ist inzwischen etwas entschärft worden. Am Boulevard Prince Henri wurden vor dem Überweg in Richtung Vëlodukt die Hecken entfernt und die Signalisation durch Markierungen auf der Fahrbahn verbessert.

De Maart

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