Sonntag16. November 2025

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Kunstecke„Nuit des musées“: Alle Jahre wieder kehrt die Nacht der sieben Museen zurück

Kunstecke / „Nuit des musées“: Alle Jahre wieder kehrt die Nacht der sieben Museen zurück
Sehenswert im „Nationalmusée um Fëschmaart“: die Ausstellung „Peintres et peinture dans le Duché de Luxembourg au XVIIIe siècle“ Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Seit 2001 organisiert die Vereinigung „d’stater muséeën“ die „Nuit des musées“ Anfang Oktober. Nach der Jubiläumsausgabe 2001 findet diese „Nacht“ in diesem Jahr am Samstag, 14. Oktober, statt.

Es ist eine Gelegenheit, sich über Sinn und Aufgabe der Institution Museum seine Gedanken zu machen, die Entwicklung der Museen Revue passieren zu lassen und ihre Zukunft ins Visier zu nehmen. Das ist dann wohl Aufgabe von Journalisten, Experten und Kunstsammlern sowie regelmäßigen Besuchern und Freunden der heiligen Kunst-, Geschichts- und Naturkunde-Hallen.

Die Nacht der Museen, so wie sie sich in Luxemburg entwickelt hat, kommt immer mehr einem großen Fest nahe. Man dreht eine Runde in den sieben betroffenen Einrichtungen, man entführt die ganze Familie zu einem Ausflug mit kulturellem Anschein, man genehmigt sich einen geselligen Abend, sodass ganze Scharen an gut gelaunten Zeitgenossen dieses Event zum Anlass nehmen, einmal Party auf besondere Weise in ungewohnter Umgebung zu machen.

Die Museen bemühen sich selbstredend, Sonderprogramme zu erstellen, neben Exponaten und entsprechenden Führungen auch Begleitanimation anzubieten, sodass, wie es so schön heißt, jeder Besucher „auf seine Kosten kommt“. Bei dieser Veranstaltung wie auch beim Tag der offenen Türen geht es vordergründig wohl darum, neue Besucher anzulocken, einem jüngeren Publikum die Angst vor dem Schritt ins Museum zu nehmen, kurzum das Interesse an dieser Institution zu wecken. Das Angebot ist gemischt, die Erwartungen differenziert, sodass die „Nacht der Museen“ unter dem Strich mehr einer PR-Aktion denn einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Institution und dem Gezeigten gleichkommt.

Wer die Programme der Museen regelmäßig verfolgt, weiß, dass sowohl hierzulande als auch in anderen Ländern die Museen längst dazu übergegangen sind, neue Dienstleistungen und Begleitveranstaltungen zusätzlich zu den eigentlichen Ausstellungen anzubieten, dies um das potenzielle Publikum auf differenzierte Art an Exponate und museale Hintergründe heranzuführen, es in unserer auf Unterhaltung bedachten Gesellschaft bei der Stange zu halten. Museen sind teure Einrichtungen: in Zeiten der knappen Kassen zögern Politiker und andere Entscheidungsträger immer öfter, Millionen in Museen zu investieren, vor allem wenn diese neben ihrer Grundaufgabe und der Sammlung wie Aufrechterhaltung unseres allgemeinen Kulturerbes nicht entsprechenden Anklang finden und nicht ausreichend Besucher anlocken.

Für Luxemburg wie für andere Standorte gilt die Anziehungskraft derartiger Einrichtungen über die Grenzen hinaus. So ist rezent erneut darauf hingewiesen worden, dass das Mudam eine der beliebtesten Attraktionen für Touristen im Großherzogtum ist, ergo sich diese „Investition“ in die Kultur scheinbar „gelohnt“ hat. Verfechter einer authentischen und gesellschaftlich entsprechend ausgerichteten Kulturpolitik gehen zu solchen Überlegungen gerne auf Distanz, spielt für sie doch der touristische Mehrwert gemessen an der Grundrolle des Museums eine untergeordnete Rolle. Die Verantwortlichen der Museen befinden sich oft in einer „Zwickmühle“, wenn es um die Verwirklichung der hehren Aufgaben und die Selbstbestimmung geht. Es ist klar, dass Museen sich sowohl in ihrer Ausrichtung als auch ihrem Erscheinungsbild sowie der Sichtbarkeit und dem Verständnis ihrer Exponate an die heutige Zeit anpassen müssen. Moderne Technik, übersichtliche Präsentationen und Anpassung an neue Besuchergewohnheiten sind einige Voraussetzungen für ein gutes Gelingen musealen Schaffens Anfang dieses Jahrhunderts.

Umweltfreundliche Planung

Das diesjährige Faltblatt der „Nuit des musées“ zeichnet einen Parcours mit sieben Stationen auf, beginnend in der Villa Vauban im Park, überleitend zum „Casino Luxembourg“ in der rue Notre-Dame. Der Weg führt dann zum „Lëtzebuerg City Museum“ und „Nationalmuseum um Fëschmaart“ sowie hinab in den Grund zum „naturmusée“. Wer danach noch Lust und Laune hat, kann per Tram oder Shuttle bequem und kostenlos zum Mudam und dem „Musée Dräi Eechelen“ auf Kirchberg fahren.

Die Nacht der Museen läuft offiziell von 17.00 bis 0.00 Uhr. Ein Blick auf die Programmübersicht zeigt, dass viel angeboten wird: Expos, Ateliers für Kinder, Führungen durch die Ausstellungen, Performances von Künstlern, Eintauchen in die Kasematten, kleine Theaterszenen, Lesungen und vieles mehr. Sehenswert sind die Expos „Peintres et peinture dans le Duché de Luxembourg au XVIIIe siècle“ im „Nationalmusée um Fëschmaart“, „After Laughter Comes Tears“ im Mudam, „Sub umbra alarum: Luxembourg, forteresse des Habsbourg 1716-1741“ im „Musée Dräi Eechelen“, „All You Can Eat“ im Luxembourg City Museum, „Dans la lumière de l’impressionisme?“ in der Villa Vauban, um nur diese Schauen zu erwähnen. In fast allen teilnehmenden Museen sind neue Ausstellungen eingerichtet worden, derweil verschiedene sehenswerte Expos der letzten Wochen auch am Samstag noch zugänglich sind.

Das diesjährige Motto „Mir engagéieren eis“ zielt auf die umweltfreundliche Organisation der Veranstaltung ab, die sich in die vom Ressortministerium betreute Reihe der „Green Events“ einfügt. Man bemüht sich demnach, auch dieser Veranstaltung einen grünen Anstrich zu verpassen, auch wenn dies politisch scheinbar nicht mehr so vom Wahlvolk gefragt ist. Spielt der Wettergott mit, dürfte die diesjährige Edition des „Nuit des musées“ erneut ein Publikumsrenner werden, auch wenn leider, einmal mehr, die in der Hauptstadt gelegenen Kunstgalerien und andere Aussteller von diesem Event ausgeschlossen sind.

Das diesjährige Motto „Mir engagéieren eis“ zielt auf die umweltfreundliche Organisation der Veranstaltung ab, die sich in die vom Ressortministerium betreute Reihe der „Green Events“ einfügt
Das diesjährige Motto „Mir engagéieren eis“ zielt auf die umweltfreundliche Organisation der Veranstaltung ab, die sich in die vom Ressortministerium betreute Reihe der „Green Events“ einfügt Foto: Fernand Weides
Marina
16. Oktober 2023 - 6.51

La nuit des musées sollte kostenlos sein - wie in anderen Ländern/Städten!