Es war kurz vor 20 Uhr am Dienstagabend, als ein aus Venedig kommender Shuttle-Bus auf einer Hochstraße im vorgelagerten Marghera von der Fahrbahn abkam, die Leitplanke durchstieß und etwa 15 Meter in die Tiefe stürzte. Teile des Fahrzeugs begannen sofort zu brennen. Der Bus lag nahe der Eisenbahnlinie Mailand-Venedig auf dem Dach, die zum Teil schwer verletzten Fahrgäste konnten sich nicht selbst befreien.
Die traurige Bilanz des Unglücks: Nach vorliegenden Angaben starben 19 der Insassen, darunter auch der Fahrer des Busses, unmittelbar an der Unfallstelle. Zwei weitere Personen erlagen ihren Verletzungen im Krankenhaus. Fünf schwer verletzte Menschen müssen noch notärztlich behandelt werden, auch weitere Fahrgäste mit leichteren Verletzungen befinden sich nach Angaben der Rettungskräfte noch in stationärer Behandlung.
Eine Identifizierung der Opfer konnte auch am Tag nach dem Unglück noch nicht abgeschlossen werden. In einer ersten Stellungnahme erklärte der Präfekt der venezianischen Polizei, Michele Di Bari, es handele sich um mindestens vier ukrainische Touristen, eine deutsche Staatsangehörige, einen Franzosen sowie einen kroatischen Bürger.
Der Bus hatte die 39 Touristen von der venezianischen Piazza di Roma abgeholt und sollte sie zu ihrem Quartier auf dem Campingplatz Hu in Marghera bringen. Der Platz mit seiner Bungalowanlage ist bei Touristen beliebt, die sich die teureren Hotels in Venedig nicht leisten wollen.
Unzureichende Leitplanken
Warum es zu dem tragischen Unfall kam, ist bislang ungeklärt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen noch fast fabrikneuen Elektrobus, der sich seit einiger Zeit im Shuttle-Service des Unternehmens „La Linea“ befindet. Augenzeugen berichteten, dass das Fahrzeug, nachdem es die Kreuzung Corso del Popolo passiert hatte, nach rechts von der Fahrbahn abkam und die Leitplanke durchbrach. Der Bus drehte sich und stürzte mit dem Dach voran in die Tiefe.
Die Ermittler schließen bislang nicht aus, dass ein plötzliches Unwohlsein des Fahrers zum Abweichen des Busses geführt haben könnte. Bei der Unglücksstelle handelt es sich um eine gerade vierspurige Straße, auch sei der Bus mit nur geringer Geschwindigkeit unterwegs gewesen, so Zeugen.
Es steht die Hypothese im Raum, dass die Leitplanke an der Straßenbegrenzung nicht ausreichend stabil war. „Der Viadukt ist vor 70 Jahren erbaut worden und bedarf dringend einer Rekonstruktion“, erklärte Verkehrsstadtrat Renato Boraso. An der Seitenkante sei nur eine Leitplanke mit einer Sicherheitswelle angebracht. Üblich nach modernen Bauvorschriften seien drei Wellen, die auch in der Lage sind, einen 18 Tonnen schweren Bus zu stoppen. „Die Leitplanke sah aus wie ein Geländer und brach ebenso ab“, werden an der Unfallsicherung beteiligte Feuerwehrleute zitiert. Leider ist es nicht das erste Mal, dass mangelnde Bausicherheit an Straßen und Brücken in Italien zu schweren Unfällen führt.
De Maart
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