70.000 Fans im Olympiastadion, eine Champions-League-Nacht für die Geschichtsbücher – und die dringend nötige Wende in der Ergebniskrise? Vor Union Berlins historischer Heimpremiere in der Königsklasse drückt die bittere Niederlagen-Serie auf die Stimmung. Doch nach fünf Pleiten in Folge birgt das nächste Highlight-Spiel auch eine immens große Chance.
„Da musst du dich freuen. Man weiß, wie wichtig Fans für uns sind. Das Vertrauen ist im Moment nicht allzu groß, da braucht es den zwölften Mann“, sagte Trainer Urs Fischer vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Sporting Braga am Dienstag. Auch Geschäftsführer Oliver Ruhnert unterstrich die Bedeutung des ersten Heimspiels auf Europas größter Bühne, das Union ausgerechnet im Stadion des Stadtrivalen Hertha BSC austrägt.
„Für mich ist es unfassbar, dass über 70.000 Menschen im Olympiastadion unser Spiel gegen Sporting Braga schauen“, sagte Ruhnert bei Bild TV: „Ich kriege da ein bisschen Gänsehaut. Das ist Wahnsinn für Union.“ Nach der Qualifikation für die Königsklasse hatte Union entschieden, im Olympiastadion zu spielen, um möglichst viele Anhänger teilhaben zu lassen. In die Alte Försterei, wo Union in der Vorsaison Europa League spielte, passen nur 22.012 Besucher.
Auftaktpleite gegen Real
Und angesichts der aktuellen Talfahrt können die Berliner auch jede Unterstützung gebrauchen. Nicht nur verloren die Unioner zuletzt fünfmal in Folge, sie stehen nach dem unglücklichen 0:1 bei Real Madrid auch in der Champions League unter Druck.
Soll es in der Gruppe C, in der auch noch die SSC Neapel wartet, mit dem Weiterkommen klappen, müssen in den Heimspielen auf jeden Fall Punkte her. „Zu punkten, womöglich zu gewinnen, wäre schon lohnenswert. Wir spielen zu Hause, die Möglichkeit besteht“, sagte Fischer: „Und wir müssen alles daransetzen, dieses Spiel für uns zu entscheiden.“
Doch für Punkte braucht es meist Tore. In keinem der vergangenen drei Pflichtspiele trafen die Berliner, jüngst betrieb das Fischer-Team beim 0:1 bei Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim am Samstag Chancenwucher. „Jetzt kommt alles zusammen. Bälle, die sonst reingegangen sind, gehen an den Innenpfosten, dann schießt der Gegner Sonntagstore. Es führt eine Mischung aus vielen Dingen dazu, dass wir nicht so erfolgreich unterwegs sind“, sagte Ruhnert.
Wichtige Säulen fehlen
Trotz Star-Neuzugängen wie Robin Gosens, Kevin Volland und Leonardo Bonucci läuft es nicht. Auch, weil mit Rani Khedira und Robin Knoche wichtige Stützpfeiler weiterhin verletzt fehlen. Laut Ruhnert brauche ein Umbruch „verlässliche Akteure“, doch stattdessen werde dieser durch die Verletzungen nun „auf die Spieler abgewälzt, die neu dazugekommen sind“. Und bislang greifen die Räder noch nicht richtig ineinander.
Auch vermochte Ruhnert nicht auszuschließen, dass die Doppelbelastung eine Rolle spiele, obwohl Union bereits im dritten Jahr international unterwegs ist. Champions League ist eben etwas anderes. „Vielleicht gehen dann entscheidende Prozente verloren“, sagte Ruhnert, „obwohl das eigentlich nicht sein dürfte.“ Und die Aufgaben werden nicht leichter. Vor der wohltuenden Länderspielpause wartet am Samstag erst Vize-Meister Borussia Dortmund. (SID)
 
		    		 De Maart
                    De Maart
                 
                               
                           
                           
                           
                           
                           
                          
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