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FechtenUnter den 16 Weltbesten: Flavio Giannotte trumpft bei der WM in Turin auf

Fechten / Unter den 16 Weltbesten: Flavio Giannotte trumpft bei der WM in Turin auf
Heimspiel für den mehrfachen Landesmeister: Ein Teil von Giannottes Familie wohnt in Turin Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Bei ihrer ersten WM-Teilnahme bei der Elite konnte die 20-jährige Anna Zens (FIE 199) in Mailand mit Platz 49 unter 192 Teilnehmerinnen überzeugen. Nach zuvor eher enttäuschenden Ergebnissen platzte der Konten bei Flavio Giannotte (FIE 87) zum richtigen Zeitpunkt. Mit Rang 16 unter 243 Degenspezialisten übertraf der mehrfache Landesmeister seine kühnsten Erwartungen.

Dabei sah es im Vorfeld nicht danach auch, als wäre ein Spitzenresultat drin. „Bei den letzten Turnieren, wie zuletzt bei der EM und den European Games, hatte ich Pech und bin jeweils auf einen Gegner getroffen, der später auf dem Podium stand. Meine Zielsetzung war das Erreichen der Finalrunde. Auch diesmal schien das Glück nicht auf meiner Seite zu sein, da ich die schwerste Gruppe erwischt hatte. Gegen den mehrfachen Olympiasieger und Weltmeister Yannick Borel verlor ich, aufgrund einer fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung, mit 4:5 und war derart genervt, dass ich im Anschluss auch das nächste Gefecht verlor“, so der 28-jährige, dem die Qualifikation mit einer Bilanz von 3:3 letztlich doch noch gelang.

„Ich war außer mir, als ich sah, dass ich gleich in der ersten Runde der Direktausscheidung auf Jacob Jurka traf, der das Olympia-Qualifikationsturnier für die Spiele von Tokio gewonnen hatte, dem ich damals mit 13:15 unterlegen war. Nachdem es Trainerin Imke Duplitzer gelungen war, mich optimal auf das Duell einzustellen, ging ich hoch konzentriert zu Werke und führte zwischenzeitlich mit 13:8. Trotzdem der Tscheche zum 14:14 ausgleichen konnte, bin ich ruhig geblieben und setzte den entscheidenden Treffer. Dieser Sieg war der Knackpunkt für den weiteren Turnierverlauf“, erklärte Giannotte, der danach auf Jesus Logenes Ruggeri traf, gegen den er zuvor bereits einmal deutlich verloren hatte. Mit einer tollen Vorstellung konnte der COSL-Eliteathlet den Argentinier souverän, mit 15:6, ausschalten.

Mit dem Franzosen Alexandre Bardenet wartete in der ersten Finalrunde ein weiterer Hochkaräter auf den Luxemburger. „Er steht an Position fünf der Weltrangliste. Ihn kenne ihn von meinen Trainingslehrgängen in Frankreich. Mit seinem Trainer hatte ich noch eine Rechnung offen. Nach einer exzellenten Videoanalyse von Michel Colling ging ich ruhig in die Partie und wurde für meine Risikonahme belohnt. Es klingt vielleicht etwas überheblich, aber mein 15:10-Erfolg kam nicht überraschend. Er war verdient. Es war mir eine Freude, seinem Trainer, nach dem letzten Treffer, die Hand zu reichen“, erzählte Giannotte, der sich anschließend auch nicht vom südkoreanischen Topfechter Kweon Youngjun aufzuhalten war. Nach einem fast perfekten Auftritt gewann er mit 15:12 durch und stand somit im Achtelfinale.

Kleines Heimspiel

„Ich wusste, dass mir der eigenartige Fechtstil von Mate Tamas Koch Probleme bereiten würde. Gegen den Tschechen war ich, trotz eines guten Beginns, letztlich chancenlos. Ich brauche mir keine Vorwürfe zu machen, da ich gegen den späteren Weltmeister verloren habe. Rückblickend bin ich hochzufrieden mit meinem Ergebnis. Eine ganze Reihe von renommierten Trainern hat mir nach dem Turnier gratuliert. Imke (Duplitzer) und Michel (Colling) haben zu mir gesagt, dass sogar ein Podestplatz drin gewesen wäre. Es bleibt also noch Luft nach oben“, schmunzelte der Fechter vom Verein Escrime Sud, der sich dadurch in der Weltrangliste von Position 87 auf Rang 58 verbessern konnte.

„Der 16. Platz ist mein bislang bestes Karriere-Resultat. Die WM war wie ein Heimspiel für mich, da ein Teil meiner Familie in Turin wohnt. Viele Freunde, sowohl aus Italien als auch aus Luxemburg, waren nach Mailand gekommen, um mich zu unterstützen. Was mich erstaunt hat, war die Tatsache, dass ich auch von Mannschaften aus Nationen wie Österreich, Finnland oder Portugal, lautstark angefeuert wurde“, freute sich Giannotte, der jetzt eine mehrwöchige Fecht-Pause einlegen wird.

Zuvor geht es aber sportlich zurück nach Luxemburg. Zusammen mit einem Arbeitskollegen hat sich der Sportlehrer gleich nach der WM mit dem Rennrad auf dem Weg gemacht.

liah1elin2
28. Juli 2023 - 14.23

Herzliche Gatulation für dieses Weltklasseresultat und gerne weiter so, Sie sind ein toller Sportler???