Mittwoch29. Oktober 2025

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Schwimm-WM„Halbfinale und Rekord wären ein Traum“: Julien Henx vor seinem Einsatz in Fukuoka

Schwimm-WM / „Halbfinale und Rekord wären ein Traum“: Julien Henx vor seinem Einsatz in Fukuoka
Julien Henx wird bei der WM in Fukuoka nur über 50 Meter Schmetterling starten Foto: Editpress/Mélanie Maps

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Julien Henx wird bei der WM im japanischen Fukuoka mit den 50 Metern Schmetterling nur auf einer Strecke starten. Seine Paradedisziplin ist jedoch nicht im Olympia-Programm vorhanden, weswegen sich der 28-Jährige in den kommenden Monaten auf die 50 Meter Kraul konzentrieren muss. Dass Paris 2024 möglich ist, daran glaubt Henx weiterhin, wie er im Tageblatt-Gespräch erzählt.

Tageblatt: Wie war die Anreise und wie sind Ihre ersten Eindrücke von Fukuoka?

Julien Henx: Wir sind in Fuji gelandet, danach ging es mit dem Zug und Bus nach Fukuoka. Über die Stadt kann ich noch nicht viel sagen, es ist eine sehr moderne Stadt und überaus sauber, wie überall in Japan. Unser Hotel ist sehr angenehm und das Essen hier schmeckt mir ebenfalls sehr gut.

Warum schwimmen Sie bei der WM nur die 50 Meter Delfin, das keine olympische Disziplin ist, und verpassen somit die Chance auf eine mögliche Olympia-Qualifikation?

Remi Fabiani und ich waren für die 50 Meter Kraul nur über die B-Norm für die WM qualifiziert. Und für die schnellsten B-Normen gibt es für jedes Land nur einen Startplatz. Remi war in dieser Periode schneller als ich, deshalb darf er die Strecke schwimmen. Überraschend konnte ich ihn vor zwei Wochen bei den Meisterschaften bezwingen. Überraschend, weil ich mich nicht auf das Championat vorbereitet hatte. Aber da war es schon zu spät. Ich bedauere das aber nicht, ich freue mich auf meine 50 Meter Schmetterling am Sonntag und bin sehr froh, hier sein zu dürfen.

Warum bevorzugen Sie die Sprints? Die 50 Meter sind schon eine Art Glücksspiel, weil alles klappen muss.

Weil mir das am meisten Spaß bereitet und mir die Sprints am besten liegen. Ich war eigentlich meine ganze Karriere über auf die 50 Meter fixiert, ich wurde aber immer wieder umgestimmt, andere Strecken zu schwimmen. Mit meinem neuen Coach ist das anders: Er weiß, dass diese Rennen wie für mich gemacht sind. Ich liebe es, dass es auf Details ankommt, vom Absprung bis zum Anschlag. Es ist ein tolles Gefühl, die Wassermoleküle bei höchstem Tempo zu spüren.

Welche Ziele haben Sie sich für die WM gesteckt? Ist ein Halbfinale möglich?

Wenn ich das nicht für machbar halten würde, dann wäre ich hier am falschen Ort. Ich weiß, dass ich es schaffen kann, bisher haben immer zwei Zehntel oder weniger gefehlt. Ich verspüre aber keinerlei Druck, eher Motivation. Meine Physis stimmt – was die Gegner drauf haben, kann ich allerdings nicht einschätzen. Wie schon erwähnt muss über 50 Meter alles passen, aber ich werde alles geben. Ich träume vom Landesrekord und von einem Halbfinale. Sollte es nicht klappen, wäre ich nicht geknickt. Ich kann dann immer noch stolz auf mich und darauf, zu den Weltbesten zu gehören, sein.

Warum sind Ihre Haare eigentlich rosa?

Ich bin ein Fan von Machine Gun Kelly und habe im vergangenen Jahr drei seiner Konzerte besucht. Er hatte damals ebenfalls rosa Haare und sein Spitzname war Mr. Pink. Ich habe es auch probiert und es hat mir gefallen. Deshalb habe ich die Farbe behalten. Beim Schwimmen trägt man kaum Kleidung und mit den Haaren habe ich jetzt meine eigene „Personality“. Mit den rosa Haaren und den gefärbten Fingernägeln kann ich mich aus der Masse hervorheben. Ich kann zeigen, dass ich nicht nur ein Schwimmer bin, sondern Julien, der gerne Musik hört und Schlagzeug spielt.

Nach der WM gehört meine volle Konzentration der Paris-Norm

Julien Henx

Werden Sie oft auf Ihre Haarfarbe angesprochen?

Sehr oft. Der Wiedererkennungseffekt ist deutlich höher als zuvor, nicht zuletzt auch nach der Werbung mit Losch-Fahrzeugen. Es gibt aber auch Leute, die mich nicht wahrnehmen. Aber dass mich Menschen einfach so ansprechen, mag ich, ich agiere gerne interaktiv. Und mein Motto lautet: Mach, was du gerne magst, aber mach es. 

Welche Möglichkeiten hat das FLNS-Team in Fukuoka, wie schätzen Sie dies als Leader ein?

Ich sehe mich nicht als Leader, wir sind eine Gruppe. Die Stimmung ist gut, auch wenn es komisch ist, dass wir erstmals ohne Frauen unterwegs sind. Welche Resultate möglich sind, kann ich schwer einschätzen. Zum einen weiß ich nicht, wie meine Partner drauf sind, Ralph Daleiden und Remi Fabiani trainieren in Amerika, zum anderen ist die Dichte im Freistil noch intensiver.

Können Sie die Olympia-Qualifikation noch schaffen?

Da gebe ich die gleiche Antwort wie vorhin. Wenn ich nicht an die Norm glauben würde, hätte ich längst aufgehört. Ich bin zuversichtlich, dass ich die Hürde meistern kann. Nach der WM gehört meine volle Konzentration der Paris-Norm. Zuletzt konnte ich mich wenig verbessern. Außer bei der Meisterschaft, aber ich spüre den Boost. Die Grundtechnik habe ich bereits verinnerlicht, jetzt muss an den Kleinigkeiten gefeilt werden. Fehler ausmachen, etwas im Kraftraum arbeiten und die Feinmechanik kontrollieren, all das bringt Hundertstel, auf die es ankommen kann. Ich freue mich darauf, der Trainingsplan ist bereits aufgestellt.