Freitag7. November 2025

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ING Night MarathonLuc Scheller trumpft groß auf

ING Night Marathon / Luc Scheller trumpft groß auf
Die besten drei bei den Damen und Herren mit den schnellsten Luxemburgern, Luc Scheller (sitzend, 1.v.l.) und Shefi Xhaferaj (sitzend, Mitte) Foto: Editpress/Claude Lenert

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Beim ING Night Marathon kam es an der Spitze sowohl bei den Herren als auch bei den Damen zu einem souveränen und nie gefährdeten kenianischen Doppelsieg. Aus Luxemburger Sicht führte kein Weg an Luc Scheller vorbei, der insgesamt ein sehr starkes Rennen lief. Im Frauenfeld hatte Vorjahressiegerin Shefi Xhaferaj erneut die Nase vorn.

Die beiden Kenianer Erick Kiptoo und James Kiplagat liefen ein einsames Rennen an der Spitze, bevor sich Kiptoo nach gut der Hälfte des Rennens absetzte und noch über eine Minute auf seinen Landsmann herauslief. Dahinter folgte der Marokkaner Abida Ezamzami, der zwar alleine, aber trotzdem ein schnelles Rennen lief.

Aus Luxemburger Sicht entwickelte sich bei den Männern zwischen den drei hoch gehandelten Favoriten Matthias Geistor, Luc Scheller und Scharel Lehners gleich zu Beginn eine interessante Konstellation. Scheller lief schnell los und übernahm die Führung, um nicht im Gedränge zu sein. Bei Kilometer zwei lief Geistor an ihm vorbei, der erst im weiteren Rennverlauf mitbekam, dass er als führender Luxemburger unterwegs war. Scheller war aber nicht beunruhigt über diese Situation. „Als Matthias vorbeilief, war mir sein Tempo zu hoch. Am Anfang sind viele Halbmarathonläufer bei uns auf der Strecke, weshalb ich es bevorzuge, in solch einer Gruppe mitzulaufen.“ Geistor, der nun alleine lief und seinen Vorsprung kontinuierlich ausbaute, machte die gesamte Phase, in der er alleine unterwegs war, nichts aus, wie er erklärt: „Ich bin es gewohnt, aus den Trail-Rennen alleine zu laufen, deshalb war es nicht schlimm.“ Hinter dem in Führung liegenden Geistor bildete sich eine Gruppe um Scheller und Lehners, in der auch Vorjahressieger Bertil Muller (diesmal auf der Halbmarathondistanz unterwegs) wiederzufinden war. Zwischen Geistor und der Verfolgergruppe lief noch der Luxemburger Sven Loch, der ebenfalls ein starkes Rennen ablieferte.

Aufholjagd bei Kilometer 22

Der Vorsprung von Geistor und seiner luxemburgischen Konkurrenz wuchs bis auf eine Minute an, ehe sich Scheller bei Kilometer 22 von der Gruppe mit Lehners absetzte, Loch einholte und die Verfolgungsjagd auf Geistor eröffnete. Scheller holte den CSL-Athleten bei Kilometer 26 ein, lief Letztgenanntem sofort davon und hielt sein Tempo bis zur Ankunft in der Luxexpo. Hier kam er souverän als erster Luxemburger und Vierter des Gesamtklassements an. Dementsprechend zufrieden zeigte sich der beste Luxemburger nach seinem Rennen: „Ich wollte das Rennen kontrolliert angehen, eine Zeit um die 2.40 Stunden war angedacht. Als ich mit 1.20 beim Halbmarathon durchlief, war das gut. Zudem freut es mich, mit so einem guten negativen Split (1.17 auf der zweiten Hälfte des Marathons) gelaufen zu sein, der mir ermöglichte, noch vor meinem Zieleinlauf beide kenianische Frauen an der Spitze einzuholen.“ Im Oktober noch langsamer im Frankfurt-Marathon unterwegs, hat Scheller bei diesem Lauf einiges geändert, wie er erklärt: „Mein Trainingsplan war besser und ich konnte mehr trainieren. Bei der Verpflegung habe ich alles selbst organisiert, hatte meine eigene dabei, die ich in den Trainingseinheiten getestet hatte.“

Auf Rang zwei bei den Luxemburgern lief Geistor in die Luxexpo, der sich ebenfalls zufrieden zeigte: „Ich bin in einem konstanten Tempo durchgelaufen und bin glücklich mit meiner Zeit. Die vier Minuten Rückstand, die ich auf Luc hatte, konnte ich so oder so nicht herauslaufen.“ Auf Rang drei unter den Luxemburgern landete Loch, der das Rennen vor Lehners beendete. Lehners, der eine sehr starke Vorbereitung hatte, zeigte sich mit seinem Rennen ebenfalls zufrieden: „Mein Rennverlauf war sehr gut, wären die letzten vier Kilometer noch schneller, wäre es perfekt. Am Ende war es aber schwer, da von hinten keine Gefahr mehr aufkam und sich der Weg, um an einen der vorderen Läufer heranzulaufen, ebenfalls als sehr schwierig erwies.“

Xhaferaj beste Luxemburgerin

Im Frauenrennen setzte sich derweil die Kenianierin Mercy Jebichii Kipkemoi vor ihrer Landsfrau Flomena Ngurasia durch. Das Podium komplettierte die deutsche Läuferin Pia von Keutz. Als beste Luxemburgerin konnte Shefi Xhaferaj ihren Titel aus dem Vorjahr, trotz einer Wadenverletzung, verteidigen. Bei Kilometer 17 machte sich diese stark bemerkbar. „Es war ein deutliches Ziehen zu spüren“, erklärt Xhaferaj, die trotz der Schmerzen weiterlief. „Die Wade tat weh, aber es wäre egal, ob ich bei Kilometer 30 aufgehört hätte oder weitergelaufen wäre, weil bei beiden Szenarien die Schmerzen präsent wären“, begründet die Ultra-Läuferin ihre Entschlossenheit, bis zum Ende durchzulaufen, was einmal mehr ihren Kampfgeist untermauert. „Es war ein tolles Rennen, mit einer super Strecke und es ist für mich eine große Motivation, meinen Trainer, Claude Schmit, an der Strecke zu sehen, wie er mich über das ganze Rennen anfeuerte, gab mir Kraft und half mir ungemein. Die angestrebte Zeit unter 3.05 erreichte ich leider nicht, jedoch konnte ich meinen Titel aus dem Vorjahr wiederholen, was die Hauptsache ist“, gibt Xhaferaj Einblicke in ihr Rennfazit. Hinter der Siegerin, die das ganze Rennen über alleine an der Spitze lief, liefen Diane Majerus und Karin Schank ein.