Das Spitzenduell des drittletzten Spieltags zwischen Leader Käerjeng und Verfolger Berchem war am Samstag an Intensität und Dramatik kaum zu überbieten. Motiviert und engagiert begannen beide die Partie. Käerjeng übernahm von Beginn an die Führung und dank zahlreicher Paraden von Torwart Van Zeller verteidigten die Hausherren ihren knappen Vorsprung. Die Führung betrug nie mehr als zwei Tore, zumal Gästekeeper Liszkai nach zehn Minuten ebenfalls auf Betriebstemperatur war. Mitte der ersten Halbzeit wurde die Partie phasenweise wild, Tore fielen nicht sehr viele, die Abwehrreihen beiderseits standen kompakt. Die letzten fünf Minuten des ersten Abschnitts hatten es aber in sich. In der 25. führte Käerjeng mit 9:8, doch dann legten die Gäste einen Zwischenspurt hin und übernahmen erstmals das Kommando. Leist, C. Brittner, Weyer und Ervacanin erzielten vier Treffer in Folge, doch in der letzten Spielminute vor dem Seitenwechsel gelang es Vukicevic und Karamehmedovic, noch auf 11:12 zu verkürzen.
Auch nach dem Dreh begegneten sich beide Mannschaften weiterhin auf Augenhöhe. Es entwickelte sich ein Kampf auf Biegen und Brechen und die Führung wechselte ständig hin und her. Der Einsatz und die Kampfbereitschaft auf beiden Seiten waren vorbildlich. Die letzten Spielminuten wurden zur reinen Nervensache. Als Guden rund 15 Sekunden vor Schluss das 26:25 erzielte, schien den Berchemern der Sieg nicht mehr zu nehmen. Doch dann passierte buchstäblich in den allerletzten Sekunden eine kuriose Szene.
Vor einem letzten Freiwurf für Käerjeng verzögerte HCB-Torwart Liszkai bewusst oder unbewusst ganz kurz die Herausgabe des Balles. Die beiden ausgezeichneten Schiedsrichter ahndeten diese sogenannte Unsportlichkeit zum Entsetzen der Gäste mit einer Roten Karte für den Berchemer Schlussmann und einem Siebenmeter für den HBK. Nationalkeeper Scott Meyers kam ins Tor, doch Routinier Temelkov behielt die Nerven und verwandelte den letzten Wurf des Spiels zum insgesamt gerechten 26:26-Ausgleich. Verrückter konnte das hoch unterhaltsame Match nicht enden.
Der Käerjenger Tom Meis wusste nach Spielende nicht so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. „Das war eine enorm hitzige Auseinandersetzung. Ob wir einen Punkt gewonnen oder verloren haben, kann ich auf Anhieb nicht sagen. Wir hatten während der Partie mehrmals die Möglichkeit zum Break, leider waren wir in einigen Situationen nicht abgeklärt genug. Die Ausgangslage hat sich für uns aber nicht wesentlich geändert: Wir gewinnen die zwei letzten Begegnungen, dann sind wir Meister.“
Statistik
Käerjeng: Van Zeller (1-60’, 15 Paraden), Michels, M. Lallemang – Temelkov 1/1, Trivic 2, Vukicevic 7, Back, Karamehmedovic 3, Rahim, Edgar 3, Meis 4, Veidig, Radoncic, Y. Lallemang, Zekan 3, Vrgoc 3
Berchem: Liszkai (1-60’, 14 P.), S. Meyers (bei 2 7m, 1 P.) – Jung, Goergen, Guden 4, Leist 3/2, Stein, Weyer 2, Tsatsos 5, C. Brittner 3, Ervacanin 3, Peters, B. Brittner, Schmale, Biel, Hoffmann 6
Schiedsrichter: Linster/Rauchs
Siebenmeter: Käerjeng 1/2 – Berchem 2/2
Zeitstrafen: Käerjeng 4 – Berchem 3
Rote Karte: Liszkai (60’, Unsportlichkeit)
Zwischenstände: 5’ 2:2, 10’ 4:3, 15’ 6:5, 20’ 7:6, 25’ 9:8, 30’ 11:12, 35’ 14:14, 40’ 17:15, 45’ 18:18, 50’ 20:20, 55’ 22:22
Zuschauer: 300 (geschätzt)
De Maart
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