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BasketballMarc Mouton: „Wenn wir gute Schiedsrichter wollen, gilt es, junge Schiedsrichter zu schützen“

Basketball / Marc Mouton: „Wenn wir gute Schiedsrichter wollen, gilt es, junge Schiedsrichter zu schützen“
Schiedsrichter Marc Mouton hat bereits mehr als 2.200 Spiele im luxemburgischen Basketball geleitet  Foto: Editpress/Gerry Schmit

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In 32 Jahren als Schiedsrichter hat Marc Mouton über 2.200 Spiele hierzulande geleitet. Hinzu kommen 142 internationale Einsätze, denn seit 2006 ist der Luxemburger auch FIBA-Schiedsrichter. In der LBBL zählt der 46-Jährige also zu den erfahrensten Referees und weiß, worauf es für ihn und seine Kollegen in der entscheidenden Meisterschaftsphase ankommt.

1991 begann Marc Mouton seine Schiedsrichterkarriere und spielte bis zum Alter von 23 Jahren parallel in der ersten Mannschaft beim Gréngewald. „Ich rechnete mir mehr Erfolgschancen als Schiedsrichter aus, kam jedoch nicht voran, denn als Spieler der Nationale 2 konnte ich nicht als Schiedsrichter in der gleichen Liga eingesetzt werden. Und wenn man als Unparteiischer den Sprung in die höchste Liga schaffen will, muss man erst in der zweiten Liga pfeifen“, erklärt der 46-Jährige seine Entscheidung, sich auf die Schiedsrichterkarriere zu konzentrieren.

Große internationale Erfahrung

Seitdem hat er sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene viel erlebt. Als nationales Highlight hebt Marc Mouton die Pokalendspiele hervor: „Genau wie für die Spieler ist es auch für uns ein besonderes Event.“ Mit den Play-off-Begegnungen stehen zurzeit ebenfalls solche wichtigen Partien vor größerer Kulisse auf dem Programm. Das bedeutet nicht nur für Spieler und Trainer eine bestmögliche Vorbereitung: Da in Serien gespielt wird, sieht man sich als Unparteiischer auch das erste oder eben zweite Spiel an. „Auch wenn die Mannschaften die Taktik ändern können, hilft es uns beispielsweise zu sehen, welche Verteidigung gespielt wird, denn so können wir unsere Positionierungen anpassen. Zudem ist man im Falle eines Vorfalls im vorherigen Spiel (besser) vorbereitet“, so Mouton, der erklärt, dass auch nach dem Spiel eine Analyse anhand von Videos erfolgt, und das sowohl in der entscheidenden Phase als auch das ganze Jahr über.

Neben nationalen Höhepunkten kommen schöne Erfahrungen als FIBA-Schiedsrichter hinzu. In guter Erinnerung bleibt das Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden in Trier vor vier Jahren. „Es war zwar ‚nur‘ ein Freundschaftsspiel, doch es war ein schönes Erlebnis, da auch Freunde und Familie anwesend waren“, erklärt der 46-Jährige, für den bei internationalen Einsätzen nicht nur das Spiel im Mittelpunkt steht: „Über die Jahre haben sich viele Freundschaften entwickelt. Im Nachhinein erinnert man sich weniger an die Partie, sondern eher an die Zeit, die man mit Freunden verbracht hat.“

Einem Spieler wird die Zeit gegeben, sich zu entwickeln, bis er in der LBBL eingesetzt werden kann. Ein Schiedsrichter benötigt genau so viel Zeit, um in der höchsten Liga eingesetzt zu werden.

Marc Mouton, über die Ausbildung von Nachwuchsreferees

Er kam bereits in über zwanzig Ländern in Europa zum Einsatz. „Es sind tolle Erfahrungen. Und man reist in Länder, wo man andernfalls vielleicht nicht die Möglichkeit gehabt hätte hinzukommen“, so Mouton, der erklärt, dass bei internationalen Einsätzen das Umfeld professioneller ist. Man muss Minimum 24 Stunden vor dem Spiel am Austragungsort ankommen. Der ganze Fokus liegt mit Analysen und Besprechungen im Vorfeld auf dem Spiel. „Das hilft, weil man alles herum ausblenden kann“, so der Unparteiische. Im Ausland sei es zudem teilweise einfacher zu pfeifen, denn es bestehe eine gewisse Distanz zu den Spielern und den Trainern, was einem die Möglichkeit gebe, sich ganz auf den Schiedsrichterjob zu konzentrieren. Hierzulande kennt nun einmal jeder jeden. Mouton betont jedoch, dass es den ausländischen Kollegen ähnlich ergeht: „Die Basketball-Welt ist überall klein, es ist kein typischer luxemburgischer Effekt.“

Entwicklung braucht Zeit

Wie in allen Sportarten gibt es auch im Basketball einen Mangel an Schiedsrichtern. Trotz einer positiven Resonanz in den letzten Jahren, was neue Einschreibungen anbelangt, ist das größte Problem, dass es an erfahrenen Schiedsrichtern fehlt. Viele hören nach vier, fünf Jahren auf: Oftmals sind die Studien oder der Job der Grund. Hinzu kommt natürlich, dass man es als Unparteiischer und vor allem als Jugendschiedsrichter nicht immer einfach hat. „Wenn wir gute Schiedsrichter wollen, gilt es, junge Schiedsrichter zu schützen. Einem Spieler wird die Zeit gegeben, sich zu entwickeln, bis er in der LBBL eingesetzt werden kann. Ein Schiedsrichter benötigt genau so viel Zeit, sowie die nötige Erfahrung, um in der höchsten Liga eingesetzt zu werden“, appelliert der 46-Jährige, der unterstreicht, dass die Zusammenarbeit mit den Jugendtrainern und den Vereinen wichtig ist. 

Vergleicht man die Situation der Schiedsrichter hierzulande mit dem Ausland, so stellt man fest, dass es im Ausland dann doch manchmal rabiater zugeht, das geht jedenfalls aus einer Anekdote hervor: Nachdem Mouton von einem Vorfall aus einer heimischen Halle erzählt hat, als am Nikolaustag die Schiedsrichter mit Bonbons beworfen wurden, konterte ein griechischer Kollege mit einer Story über eine Räumung einer Halle, nachdem Schiedsrichter mit Pflastersteinen beworfen wurden. Die Halle mit 4.000 Zuschauern musste geräumt werden und das Spiel wurde ohne Zuschauer fortgesetzt. „Da ist man froh, dass man hier nach einem Spiel in der Halle etwas trinken kann und insgesamt mit Spielern, Trainern und Vereinen ein gutes Verhältnis hat“, meint er lachend. 

Programm

LBBL Herren:
Play-off-Halbfinale („Best-of-three“):
1. Spiel, bereits gespielt:

Steinsel – Fels 98:59
Esch – Düdelingen 54:84
2. Spiel, Samstag, 8. April:
20.00: Fels – Steinsel
20.30: Düdelingen – Esch
Evtl. Entscheidungsspiel, Mittwoch, 12. April:
19.30: Steinsel – Fels
20.15: Esch – Düdelingen

LBBL Damen:
Play-off-Halbfinale („Best-of-three“):
1. Spiel, bereits gespielt:

Hostert – Bartringen 78:57
Düdelingen – Walferdingen 82:78
2. Spiel, Samstag, 8. April:
18.00: Bartringen – Hostert
18.00: Walferdingen – Düdelingen
Evtl. Entscheidungsspiel, Mittwoch, 12. April:

18.15: Hostert – Bartringen
18.15: Düdelingen – Walferdingen