Nach einem atemberaubenden Handballkrimi war der Jubel beim alten und neuen Pokalsieger riesengroß. „Die ganze Mannschaft hat einen Riesenkampf mit viel Herz gezeigt“, stellte Red-Boys-Kapitän Roman Becvar vor der Pokalüberreichung fest. Der 33-jährige tschechische Nationalspieler war im Finale gegen Esch stets mit gutem Beispiel vorangegangen, trieb seine Teamkollegen an und verwandelte schließlich auch den entscheidenden Siebenmeter.
„Nicht nur die Escher Spieler machen ihr Trikot nass und geben alles für ihren Verein“, freute sich Vizepräsident Patrick Reder über eine kompakte Teamleistung der Roten.
Für Red-Boys-Coach Nikola Malesevic war es der erste Titel, nachdem er die Differdinger Mannschaft erst zu Beginn des Jahres übernommen hatte. „Es war ein schönes Spektakel“, sagte er. Die erste Hälfte sei zwar nicht gut gewesen. „Wir waren nicht aufmerksam genug und haben leichte Fehler gemacht. Danach war es psychisch nicht leicht, einem Rückstand hinterherzulaufen. Die Mannschaft hielt dem Druck aber stand und hat das Tempo hoch gehalten.“ Esch sei müder geworden, bemerkte der frühere Nationaltrainer. „Ils étaient cuits à la fin“. Malesevic wird seinen Spielern die nächsten Tage freigeben, ehe es am 15. April in der AXA League gegen … Esch weitergeht.
Sein Gegenüber haderte derweil unter anderem mit den schlechten Abschlüssen von der Sechs-Meter-Linie. „Zu viel Bälle wurden verschossen. Wir haben das gesamte Match dominiert und es hätte eigentlich nicht zu einer Verlängerung kommen dürfen“, bedauerte HB-Esch-Coach Danijel Grgic anschließend. Dass Enes Agovic, einer der Aktivposten in den ersten 30 Minuten, kaum noch hereinkam, hatte seine Gründe. „Ich hätte ihn gern weiterspielen lassen. Enes war aber kaputt.“
Daniel Scheid, der Schütze zur ersten Red-Boys-Führung, die erst in der 61. Minute zustande kam (28:27), und zum 31:31-Endstand meinte, das Spiel sei „Werbung für den Luxemburger Handball“ gewesen und erklärte zum Verlauf: „Nach der ersten Hälfte hat keiner mehr an uns geglaubt. So konnten wir unseren Rückstand aufholen.“
Aufseiten der geknickten Escher Spieler brauchte Martin Muller laut eigenen Worten nach der Schlusssirene etwas Zeit, um sich zu „beruhigen“, und versuchte dann die Gründe für die Niederlage zu analysieren. „Wir hatten es in der Hand und müssen uns an die eigene Nase fassen. Am Schluss fehlte das nötige Quäntchen Glück“, so der 35-Jährige. Dies lag auch am Red-Boys-Keeper Chris Auger, der in dem Finale zur Höchstform auflief.
Der 39-jährige Nationaltorhüter stand seinem Gegenüber Hugo Figueira nach seiner Einwechslung und schwierigem Beginn in nichts nach und tischte zwei Sekunden vor dem Ende der Verlängerung eine entscheidende Parade im Eins-gegen-eins mit Tomassini auf. Mit zwei gehaltenen Siebenmetern avancierte der Nationalkeeper endgültig zum „Man oft the match“. Man habe anfangs genau das Gegenteil getan von dem, was man vorhatte. „Es ist uns aber gelungen, den Rückstand zu stabilisieren und heranzukommen. Dass ich wichtige Bälle halten konnte, ist auch auf meine ‚expérience du vieux’ zurückzuführen“, so Auger nach der Titelverteidigung.
FLH-Präsident Dr. Romain Schockmel beglückwünschte die Differdinger zu ihrem Pokalsieg und zeigte sich mehr als zufrieden mit dem Ablauf des diesjährigen Final Four. „Ich hoffe, dass sich diese Dynamik auch auf die Nationalmannschaft übertragen wird“, bemerkte er abschließend.
De Maart












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