„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt“, zitierte Daliah Scholl (DP) Mahatma Gandhi in ihrer Intervention zum Thema Tierfriedhof im Escher Gemeinderat am Freitag. Die LSAP-Rätin Joëlle Pizzaferri hatte den Punkt auf die Tagesordnung setzen lassen (das Tageblatt berichtete). Scholl wies dabei auf ein Paradoxem hin. Auf der einen Seite dient das Tier den Menschen als Begleit- und Hilfstier, auf der anderen Seite gibt es aber auch die Massentierhaltung.
Joëlle Pizzaferri hatte zuvor ihre Motivation erklärt, die Einrichtung eines Tierfriedhofs in Esch zu thematisieren. „Tiere sind zu Familienangehörigen geworden, aber das Gemeindereglement beschränkt sich bei Beerdigungen auf Menschen. Es geht darum, Alternativen zu schaffen, denn bisher konnten die Menschen lediglich Urnen mit den Aschen ihrer Haustiere aufbewahren.“ In der Tat gibt es in Luxemburg keine Gedächtniswiese, auf der die verstorbenen Tiere im Rahmen einer Zeremonie verstreut werden könnten. Und auch keine Mauer zum Anbringen von Gedenktafeln. Ganz zu schweigen von regelrechten Tierfriedhöfen wie im benachbarten Ausland. Sein Haustier im eigenen Garten zu vergraben, ist aus Seuchenschutzgründen verboten.
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Der zuständige Schöffe (und Hundebesitzer) Martin Kox („déi gréng“) sprach von einer „Idee, die wir jetzt überprüfen werden. Ich schlage eine Evaluierung der Machbarkeit vor sowie eine vertiefende Diskussion in der entsprechenden Gemeindekommission“, sagte Kox. Diese beiden Punkte wurden dann auch vom Gemeinderat einstimmig in einer Motion verabschiedet. Das freute auch Laurent Biltgen („déi Lénk“), ebenfalls ein Hundehalter: „Es gibt hierzulande keine Lösung zur Tierbestattung, daher wäre es gut, wenn wir in Esch neue Möglichkeiten schaffen.“
Wiltz ist die erste Gemeinde in Luxemburg, die in dieser Richtung Akzente setzt, indem sie in der nächsten Gemeinderatssitzung die Schaffung einer Gedenkwiese zum Verstreuen eingeäscherter Haustiere beschließen will, wie Bürgermeister Fränk Arndt (LSAP) dem Tageblatt verriet.
De Maart

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