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KroatienScharfe Kritik der Opposition wegen Teuerungswelle nach Euro-Einführung

Kroatien / Scharfe Kritik der Opposition wegen Teuerungswelle nach Euro-Einführung
Viele Unternehmen profitieren von der Währungsumstellung, um ihre Gewinne in die Höhe zu treiben Foto: AFP/Denis Lovrovic

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Als Zeitenwende hatte Kroatiens Regierung die Euro-Einführung zu Jahresbeginn gefeiert. Doch nun gerät sie wegen der rasanten Teuerungswelle immer stärker in die Kritik – und unter Druck. Opposition und Verbraucherverbände werfen Zagreb vor, die Risiken unterschätzt zu haben.

Die Zeiten der frohen Neujahrsbotschaften sind in Kroatien vorbei. Diejenigen Firmen, die ihre Preise nicht auf den Stand vor dem Jahreswechsel reduzieren würden, drohe eine „verstärkte Aufsicht“ der staatlichen Institutionen, droht Wirtschaftsminister Davor Filipovic dem heimischen Handel mit verschärften Finanz-, Steuer- und Zollinspektionen: „Das Ziel ist, dass die Preise auf das Niveau vom 31. Dezember zurückkehren. Denn es gibt keinerlei Grund, dass bestimmte Geschäftsleute und Supermärkte nach der Einführung des Euro in einer solch kurzen Zeit die Preise erhöht haben.“

Seit Tagen laufen empörte Kunden und Verbraucherverbände gegen die über den Küstenstaat geschwappte Teuerungswelle Sturm. Die ersten Ergebnisse der Inspektionen der Finanzaufsicht scheinen die Klagen über sprunghaft gestiegene Preise zu bestätigen. Im Einzelhandel wurden bei einigen Produkten seit Jahresbeginn Preissprünge zwischen drei und 19 Prozent registriert. In der Gastronomie betrugen die festgestellten Preiserhöhungen zwischen einem und 10 Prozent, bei den Dienstleistungen gar zwischen 10 und 80 Prozent.

Es sei durch die Euro-Einführung nur mit minimalen Preissteigerungen von 0,2 Prozent zu rechnen, hatte die Regierung mit Verweis auf die letzten Erweiterungen der Eurozone versichert. Während Zagreb nun vor allem den Einzelhandel für die unerwartet hohen Preissprünge verantwortlich macht, schieben die Branchenverbände den schwarzen Peter der hohen Inflation und Preiserhöhungen der Produzenten zu. Es sei „nicht korrekt“, den Handel zum Sündenbock zu machen, ärgert sich Martin Evacic vom Einzelhandelverband HUP: „Wir haben unsere relativ kleinen Gewinnmargen nicht erhöht.“

Vorab auf Sanktionen gegen Preistreiber verzichtet

Verbraucherverbände, die Opposition, aber auch Analysten werfen Zagreb vor, die Risiken der Währungsumstellung unterschätzt zu haben. „Naiv“ sei der Glaube gewesen, den Preisschub auf 0,2 Prozent begrenzen zu können, kritisiert der Ökonom Zeljko Lovrincevic: „Andere Staaten führten den Euro bei einer Inflation von 2,5 Prozent ein und nicht bei mehr als 13 Prozent wie bei uns.“

Zwar hatte Zagreb die doppelte Auszeichnung der Preise in Euro und Kuna für eine transparente Preisentwicklung schon seit Herbst zur Pflicht gemacht. Doch vor allem den Vorabverzicht auf Sanktionen und klare Kontrollmechanismen wie die sogenannten „schwarzen Listen“, mit denen in Slowenien Preistreiber an den Pranger gestellt werden, lastet die Opposition der Regierung an.

„Es ist nicht das Problem, dass bei den Vorbereitungen etwas versäumt wurde, sondern dass es selbst abgelehnt wurde, sich besser vorzubereiten und die Bürger vor ungerechtfertigten Preiserhöhungen besser zu schützen“, ärgert sich die sozialdemokratische Parlamentsabgeordnete Mirela Ahmetovic (SDP).

JJ
7. Januar 2023 - 13.40

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