Karriereende des Jahres: Nach Wimbledon 2022 zog Tennisspielerin Mandy Minella einen Schlussstrich unter ihre Profikarriere. Ihr letztes Match bestritt sie am 22. Juni auf dem heiligen englischen Rasen, wo sich die langjährige luxemburgische Nummer eins in der zweiten Wimbledon-Qualifikationsrunde mit 6:7, 6:5, 2:6 gegen die Australierin Maddison Inglis geschlagen geben musste. Die ehemalige Nummer 66 der Welt hat in ihrer Laufbahn einen WTA-Titel (2016 im kroatischen Bol) sowie 16 ITF-Turniere im Einzel gewonnen.

Rekord des Jahres: Die Fußball-Nationalmannschaft stellte 2022 einen neuen Punkterekord auf. Insgesamt elf Punkte standen nach den sechs Spielen der Nations League auf dem Konto der „Roten Löwen“, die im Juni mit Auswärtssiegen in Litauen und auf den Färöern ins Turnier gestartet waren. Gegen Letztere gab es vor heimischer Kulisse einen Punkt – genauso in Istanbul. Mit dem Abschlusserfolg gegen Litauen knackte die Luxemburger Elf die Bestmarke der zehn Punkte und landete in der Endabrechnung der Gruppe 1 in der Liga 2 auf Platz zwei hinter der Türkei. Zudem ist die Mannschaft von Luc Holtz derzeit seit fünf Spielen ungeschlagen. Dies ist ebenfalls ein neuer Rekord.
Torjäger des Jahres: Fußball-Nationalspieler Gerson Rodrigues hat sich im November mit dem Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 im Testländerspiel gegen Ungarn zum besten Torschützen der luxemburgischen A-Länderspiel-Historie gekrönt. Mit seinem 15. Treffer für die „Roten Löwen“ zog Rodrigues an Aurélien Joachim vorbei und ist damit alleiniger Rekordhalter. Die Begegnung mit Ungarn endete mit einem 2:2-Unentschieden.
Premierensiege des Jahres: Die beiden luxemburgischen Tennisspieler Alex Knaff und Chris Rodesch können auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Sie haben sich nicht nur mit dem luxemburgischen Davis-Cup-Team für die Play-offs zur Weltgruppe II qualifiziert, sondern auch ihren ersten Titel auf der Profitour geholt. Rodesch setzte sich im Juli im dänischen Vejle im Finale eines ITF-Turniers mit 6:4, 4:6, 6:0 gegen den Niederländer Mick Veldheer durch. Knaff gewann Ende Oktober im amerikanischen Tallahassee das Endspiel eines ITF-Turniers mit 6:3, 6:0 gegen den US-Amerikaner William Grant.

Unglück des Jahres: Die Saison startete für Kevin Geniets alles andere als gut. Erst verpasste er das Klassiker-Eröffnungswochenende in Belgien wegen einer Covid-Infektion, dann ereignete sich ein unglücklicher Sturz: Auf der siebten und damit vorletzten Etappe von Paris-Nice wehte derart starker Wind, dass eine Werbewand für Fernsehsender auf den fahrenden Radprofi fiel. Geniets stürzte und musste das Etappenrennen aufgeben. Der 25-Jährige ließ sich von dem missglückten Saisonstart aber nicht beeinflussen und zeigte während der restlichen Saison starke Leistungen.
Vereidigung des Jahres: Am 5. Januar 2022 übernahm Georges Engel das Sportministerium aus den Händen seines LSAP-Kollegen Dan Kersch.
Sensationssieg des Jahres: Die FLTT-Frauen galten in ihrem ersten Gruppenspiel bei der Tischtennis-Team-WM im chinesischen Chengdu im Oktober als krasser Außenseiter. Auf der anderen Seite des Tischs stand mit Südkorea immerhin die Nummer vier der Weltrangliste. Das Kräfteverhältnis schien sich dann auch zu bestätigen. Im Auftaktmatch war Sarah De Nutte mit 0:3 unterlegen, dann ließen die Luxemburgerinnen, die zu dem Zeitpunkt in der Weltrangliste an Position 24 geführt wurden, allerdings eine sensationelle Aufholjagd folgen. Ni Xia Lian, mit einem 3:1- und 3:2-Erfolg, sowie Tessy Gonderinger, mit einem 3:1, sicherten der FLTT-Delegation einen Sensationssieg. Sie marschierten anschließend bis ins Achtelfinale, wo gegen Portugal Schluss war.

Titel des Jahres: Sechs Jahre lang hat Dylan Pereira auf den Titel im begehrten Porsche Supercup hingearbeitet. 2022 hat es dann endlich geklappt und der Luxemburger konnte die Gesamtwertung des Markenpokals für sich entscheiden. Es passte in dieser Saison einfach alles und Pereira war im Supercup der dominierende Fahrer. Von acht Rennen hat der 25-Jährige drei gewonnen (Imola, Spa-Francorchamps und Spielberg) – in allen anderen war er immer zumindest in den Top 5. Am Ende der Saison hatte er einen Vorsprung von zehn Punkten auf den Niederländer Larry ten Voorde.
Odyssee des Jahres: Es waren bange Stunden für die luxemburgischen Fußballspieler Vincent und Olivier Thill sowie Enes Mahmutovic. Das Trio stand zu Beginn des Jahres bei ukrainischen Klubs unter Vertrag. Mit dem Ausbruch des Krieges mussten sie im Februar dann plötzlich die Flucht ergreifen. Was folgte, war eine lange Odyssee. Mahmutovic, der in Lwiw spielte, musste in einer 40 Kilometer langen Autoschlange mehr als 24 Stunden an der polnisch-ukrainischen Grenze ausharren, bis er das Land verlassen konnte. Die Gebrüder Thill, die bei Vorskla Poltava unter Vertrag standen, schafften die Flucht über die ungarisch-ukrainische Grenze. Zuvor mussten sie mit dem Auto quer durch die Ukraine reisen.
Rekordjägerinnen des Jahres: Das Leichtathletik-Jahr 2022 war von einer regelrechten Rekordflut geprägt. Allen voran sorgten Sprinterin Patrizia Van der Weken und Hürdenspezialistin Victoria Rausch gleich mehrmals im Laufe des Jahres für neue nationale Bestmarken. Van der Weken verbesserte den Outdoor-Landesrekord über 100 Meter auf 11:29 Sekunden. Ihre Trainingspartnerin Rausch machte es ihr über 110 Meter Hürden gleich und schraubte die nationale Bestzeit auf 13:24 Sekunden herunter. Bereits davor hatte das Duo in der Wintersaison für Furore gesorgt. Rausch pulverisierte den Hallenrekord über 60 m Hürden auf 8:21 Sekunden, Van der Weken jenen über 60 m auf 7:21.
Event des Jahres: Es war ein kleines Sommermärchen, das sich im August in München abspielte. Die European Championships, bei denen neun Sportarten ihre Europameisterschaften zur gleichen Zeit am gleichen Ort austrugen, lockten während elf Tagen die Massen in den Olympiapark der bayrischen Hauptstadt. Ein Konzept, das jedenfalls in München voll und ganz aufging. 21 luxemburgische Sportler kamen in den Genuss dieses Topevents, bei dem eine ausgelassene Stimmung herrschte. Für den Höhepunkt aus nationaler Sicht sorgte dabei das Tischtennis-Doppel Ni/De Nutte.
Medaille des Jahres: Sie sind ein eingespieltes Duo. Das hatten Sarah De Nutte und Ni Xia Lian bereits bei der WM 2021 bewiesen und mit dem Gewinn der Bronzemedaille luxemburgische Sportgeschichte geschrieben. Es war das allererste Mal überhaupt, dass Luxemburg bei einer Tischtennis-Weltmeisterschaft eine Medaille gewonnen hatte. Im Sommer 2022 legte das Tischtennis-Doppel dann in Europa nach und sicherte sich auch bei der Europameisterschaft in München Bronze. Für ihre Leistung wurden beide Ende Dezember mit dem Titel „Sportlerin des Jahres“ belohnt.

Aufholjagd des Jahres: So etwas hat es im luxemburgischen Basketball bisher noch nicht gegeben. Nach der Qualifikation gingen die Amicale Steinsel und der T71 Düdelingen auf den Rängen sieben und acht in die Play-offs. Der T71 hatte sich sogar überhaupt erst am letzten Spieltag den Platz in den Top 8 gesichert. Beide Mannschaften marschierten nun jedoch bis ins Finale, in dem Steinsel am Ende im alles entscheidenden fünften Spiel der „Best of Five“-Serie die Oberhand behielt. Niemals zuvor wurde der Meister in Luxemburg erst nach fünf Final-Begegnungen ermittelt.
Wahl des Jahres: Amtsinhaber Paul Philipp gegen Herausforderer Claude Kremer: Es war das mit Spannung erwartete Rennen um den FLF-Präsidentenposten. Obschon das Ergebnis am Ende mit 433:302 Stimmen (bei 112 Vereinen) relativ deutlich zugunsten des 71-Jährigen ausfiel, war ihm die Erleichterung über den Wahlausgang an diesem Tag in Strassen im Gesicht abzulesen. Neben Kremer schied auch Dr. Henri Mausen aus dem FLF-Verwaltungsrat aus. Neu dabei sind seit Oktobr Christian Weis und Tun Mestre, während Carine Nardecchia, Marco Richard und Nicolas Schockmel für ein weiteres Mandat bestätigt wurden.
Soloritt des Jahres: Etwa 64 Kilometer waren auf der 9. Etappe der Tour de France noch zu fahren, als Bob Jungels aus der Spitzengruppe heraus eine Attacke setzte. Zwar konnte Simon Geschke dem Luxemburger noch etwa drei Kilometer folgen, doch dann zog Jungels alleine durch. Auf dem Weg Richtung Etappensieg entwickelte sich ein Zweikampf zwischen ihm und Thibaut Pinot. Der Franzose kam zwischenzeitlich auf etwas mehr als 20 Sekunden heran, doch dann verließen ihn seine Kräfte. Nach 192,9 Kilometern von Aigle nach Châtel Les Portes du Soleil durfte sich Luxemburg über den ersten Tour-de-France-Etappensieg seit elf Jahren freuen. Jungels ist der 16. Tour-Etappensieger aus dem Großherzogtum.

Duos des Jahres: Es war ein Novum bei der Sportlerwahl. Radprofi Bob Jungels und Motorsporter Dylan Pereira landeten mit 370 Stimmen beide auf Platz eins – und erhielten beide die begehrte Trophäe. Auch bei den Damen stand am Ende ein Doppel ganz oben, mit enormem Vorsprung auf die Konkurrenz: Die Tischtennisspielerinnen Ni Xia Lian und Sarah De Nutte erhielten beide den Titel Sportlerin des Jahres.

Doppelpack des Jahres: Die Damen standen im nationalen Basketball im Herbst 2022 im Mittelpunkt. Denn mit dem T71 Düdelingen sowie dem Gréngewald Hostert traten gleich zwei luxemburgische Basketballmannschaften in der Gruppenphase des EuroCup an. Eine Premiere im Doppelpack. Den großen Höhepunkt gab es dann direkt am ersten Spieltag, als das Team aus der „Forge du Sud“ für einen Überraschungscoup in Namur sorgte und mit einem Sieg nach Hause zurückkehrte. Am Ende beendeten beide LBBL-Klubs ihre Gruppen zwar auf dem letzten Tabellenrang, konnten jedoch wichtige Erfahrungen sammeln.
Abschied des Jahres: Nach 20 Jahren als Technischer Direktor des COSL sagte Heinz Thews im Februar tschüss. Die Olympischen Winterspiele in Peking, bei denen mit Gwyneth ten Raa und Matthieu Osch noch einmal zwei Luxemburger alpine Skifahrer am Start waren, waren seine letzten.
Zweikampf des Jahres: Am Ende einer packenden Handballsaison trennte lediglich ein Punkt den Ersten und Zweiten in der AXA League. Der HB Esch und die Red Boys hatten sich zuvor über die gesamte Saison 2021/22 ein spannendes Fernduell um den ersten Platz geliefert. Den Meistertitel holte Esch am letzten Spieltag mit einem 23:23-Unentschieden im direkten Duell mit den Red Boys. Eine Woche danach kam es im Pokalfinale zum erneuten Aufeinandertreffen. Diesmal setzte sich Differdingen 28:23 durch.
Distanz des Jahres: Eine Teilnahme am Europapokal: für viele Vereine und Spieler eines der Highlights der Karriere. Doch nach der Auslosung gab es bei den Volleyballklubs aus Strassen und Bartringen lange Gesichter, denn die Challenge-Cup-Reise ging nicht ins ferne Ausland, sondern zum Liga-Konkurrenten und Nachbarn – eine Fünf-Minuten-Anreise. Am Ende durfte Strassen jubeln, das in der zweiten Runde dann doch noch bis in die Niederlande zum dortigen Vizemeister Doetinchem reisen durfte.

Youngster des Jahres: Dass Marie Schreiber enormes Potenzial besitzt, wurde nicht erst in diesem Jahr bekannt. Doch die erst 19-jährige Radsportlerin zeigte, dass sie sich weiterentwickelt. Im Cyclocross gewann sie zum Saisonauftakt zwei Rennen der Kategorie C2 in Deutschland, danach fuhr die Radsportlerin bei fünf Weltcups in die Top 10. Ihr bestes Resultat nahm Schreiber aus Dublin mit, wo sie Fünfte wurde.
Anerkennung des Jahres: Anne Simon hat sich im US-amerikanischen College-Basketball einen Namen gemacht. Auch wenn sich ihr NCAA-Traum im März einmal mehr nicht erfüllte, wurde die Luxemburgerin zum „Player of the year“ in der America East Conference gewählt. Eine große Anerkennung für die Spielerin der University of Maine.
De Maart
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