Der Weltverband (FINA) entdeckte sein Herz für das 25-m-Becken erst 1993, als in Palma de Mallorca die erste Kurzbahn-WM ausgetragen wurde. Diese wurde in den Folgejahren im Zweijahresrhythmus organisiert. Zumindest bis zum Jahrtausendwechsel – 2000 schwenkte man dann auf die geraden Zahlen über. Die Ausnahme bildete 2021, als die WM in Abu Dhabi wegen Covid um ein Jahr verschoben wurde. In den Vereinigten Arabischen Emiraten lieferte das FLNS-Quintett damals kein Glanzstück ab.
Das soll in diesem Jahr besser werden. Zahlenmäßig sieht es zunächst nicht danach aus: Mit Julien Henx und Max Mannes sind nur noch zwei Schwimmer aus der 2021er-Mannschaft verblieben. Insgesamt durchläuft der luxemburgische Schwimmsport zurzeit eine kleine Durststrecke. Vorbei sind die Zeiten, als Laurent Carnol bei der EM 2010 einen fünften Platz belegte, Raphaël Stacchiotti an den Finalen kratzte oder Julie Meynen zu den besten Kraulerinnen zählte. Sie sind der Reihe nach zurückgetreten.
In Melbourne treffen Mannes und Henx auf 1.000 Athleten aus über 180 Ländern. Das 25-m-Becken befindet sich im „Melbourne Sport and Aquatic Center“, direkt neben der Formel-1-Strecke. „Es ist zwar noch etwas kühl hier und windig“, beschreibt Henx die Sportstätte, „aber ansonsten ist alles vom Prädikat Extraklasse. Der Schwimmpark ist ein Außenbecken, das komplett überdacht ist. Insgesamt ist es eine der schönsten Anlagen die ich bisher gesehen habe.“ Mannes schloss sich dem an: „Meine ersten Eindrücke sind mehr als gut.“
Der WM-Startschuss fällt am Dienstag um 11.00 Uhr Lokalzeit (1.00 Uhr MEZ), mit den 400 m Freistil der Frauen. Das luxemburgische Duo wird vier Einsätze bestreiten, mit unterschiedlicher Zielrichtung. Für die 200-m- und 400-m-Rennen (und länger) wird kein Halbfinale ausgetragen. Mannes liegt deutlich hinter den Finalzeiten, für den Differdinger geht es nur um Chrono und Platzierung.
Anders sieht es für die Sprintauftritte von Henx aus. Der Düdelinger wird gleich am ersten WM-Tag seinen ersten Einsatz bestreiten, über 50 m Delfin. Henx war in den letzten Jahren vom Pech verfolgt, wurde durch Krankheit und Verletzung immer wieder zurückgeworfen. „Das liegt zum Glück hinter mir, ich fühle mich gut, ich bin gesund und in Form. Mein Ziel für die beiden Rennen liegt klar bei Bestzeiten.“ Was mit Landesrekorden gleichkäme. „Im Schmetterling hoffe ich insgeheim auf ein Halbfinale“, fügt der Sportler hinzu. Ein schwieriges Unterfangen: Mit seiner Meldezeit (23“69) liegt er auf Platz 50 der Meldeliste, unter 77 Konkurrenten, sein Rekord (23“15) liegt bei Rang 32. Doch der Ehrgeiz des 27-Jährigen ist ungebremst: „Ich will unbedingt ins Halbfinale und unter 23 Sekunden schwimmen. Über 50 m Kraul wird es schwieriger, weil die Konkurrenz größer ist.“ Hier liegt Henx auf Platz 37 der Meldeliste (83 Teilnehmer), sein Rekord (21“78) auf Platz 31. Ein letztes Ziel hat sich Henx auch noch gesetzt: „Ich will die WM genießen.“
Genießen ist ebenfalls das Stichwort für Mannes. In Melbourne tritt er über 200 m und 400 m Freistil an. Eine neue Domäne für den gebürtigen Echternacher Rückenspezialisten: „Mein Ziel ist es deshalb, in diesen Rennen und auf diesem Niveau Erfahrung zu sammeln. Sportlich liegt meine Herausforderung bei persönlichen Bestzeiten.“ Mannes ist mit 1‘47“61 (Platz 36 der Meldeliste, 49 Teilnehmer) über 200 m Kraul gemeldet, seine Bestzeit liegt bei 1‘46“37 (Platz 30), der Landesrekord (Stacchiotti, 2015) bei 1‘45“47. Über 400 m konnte der 25-Jährige, dessen Ziel die Olympischen Spiele 2024 sind, in diesem Jahr keine Meldezeit schwimmen. Sein Top-Chrono liegt bei 3‘49“82 (Platz 29, 39 Teilnehmer), der Landesrekord (Stacchiotti, 2017) bei 3‘46“42. Um das Finale zu erreichen müsste Max Mannes mindestens eine 3‘38“24 aufbieten.
Programm
Dienstag, 13. Dezember:
50 m Delfin mit Julien Henx
Donnerstag, 15. Dezember:
200 m Freistil mit Max Mannes
Freitag, 16. Dezember:
50 m Freistil mit Julien Henx
Sonntag, 18. Dezember:
400 m Freistil mit Max Mannes
De Maart
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