Für die Autofahrer in Deutschland begann der September wie befürchtet: Benzin und Diesel wurden nach dem Wegfall des Tankrabatts spürbar teurer, wie Schätzungen des ADAC zeigen. Demnach kostete Superbenzin der Sorte E10 am Donnerstag im bundesweiten Durchschnitt gegen 15 Uhr etwa 22 Cent mehr als am Vortag. Beim Diesel gab es demnach ein Plus von etwa 8 Cent. Am Morgen waren die Kraftstoffpreise laut ADAC noch etwas höher gewesen.
Die Bundesregierung hatte für drei Monate die Energiesteuer um 35 Cent je Liter Benzin und 17 Cent beim Diesel gesenkt. Damit sollten die Bürger von den stark steigenden Energiekosten etwas entlastet werden. Zunächst hatten die Konzerne den Tankrabatt nicht weitergegeben, später „weitgehend“ schon, wie eine Studie des RW-Leibniz-Instituts zeigt. Durch Trockenheit und niedrige Pegelstände wurde der Rabatt dann teilweise wieder aufgezehrt.
Das räumt auch der ADAC ein, kritisiert aber die Höhe des aktuellen Anstiegs: „Ein moderater Aufschlag nach Ende des Tankrabatts ist sicher akzeptabel, ein drastischer Preisaufschlag ist aber nicht gerechtfertigt“, sagt ADAC-Sprecher Thomas Müther. Erstens hätten die Tankstellen teilweise noch niedrig versteuerte Kraftstoffe in ihren Tanks und könnten diese noch vergünstigt an die Verbraucher weitergeben. Zweitens seien die Spritpreise in den Wochen vor Auslaufen des Tankrabatts schon wieder deutlich erhöht worden – um rund zehn Cent pro Liter bei Super E10 und rund 20 Cent beim Diesel.
Die Mineralölkonzerne weisen die Kritik zurück: „Ende August haben die Autofahrer den Tankrabatt wie erwartet noch einmal voll genutzt. Die hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass die meisten Tankstellen nicht mehr viel steuervergünstigtes Benzin und Diesel im Angebot hatten“, erklärt der Sprecher des Branchenverbands En2x. Aktuell sorge das Niedrigwasser für erschwerte und verteuerte Logistik entlang des Rheins. „Wir rechnen damit, dass sich die Situation erst ab Monatsende bessern dürfte“, so der Branchenverband.
Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, kündigte eine verschärfte Beobachtung des Marktes an: „Wir werden die Preisbewegungen weiter genau verfolgen. Parallel führen wir eine umfassende Untersuchung der Raffinerie- und Großhandelsebene“, sagte Mundt unserer Redaktion. Er stellte für das gesamte Bundesgebiet einen hohen Preisanstieg fest: „Nach Auslaufen der Steuersenkung sind die Preise an den Tankstellen zunächst im Durchschnitt deutlich nach oben gegangen, danach aber wieder etwas gesunken.“
De Maart
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