Mittwoch5. November 2025

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Nahe MoskauTochter von Putin-Freund und rechtem Ideologen Alexander Dugin bei Auto-Explosion getötet 

Nahe Moskau / Tochter von Putin-Freund und rechtem Ideologen Alexander Dugin bei Auto-Explosion getötet 
Die Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin (links) ist bei einem mutmaßlichen Anschlag getötet worden – in der Nähe von Moskau. Fotos: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa (links), Uncredited/Investigative Committee of Russia/dpa (rechts)

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Bei einem mutmaßlichen Mordanschlag in der Nähe von Moskau ist nach Angaben russischer Ermittler die Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin getötet worden. Dugin wurde vergangenen Herbst auch in Luxemburg einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Wie Xavier Bettel stand Dugin Anfang Oktober 2021 auf der Gästeliste einer „Zaren“-Hochzeit in Sankt Petersburg.

„Die Identität der Toten ist geklärt – es ist die Journalistin und Politologin Darja Dugina“, teilte das nationale Ermittlungskomitee in Moskau mit. Die 29-Jährige galt als glühende Verfechterin des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Sie stand nach Berichten Moskauer Medien auf der Sanktionsliste Großbritanniens wegen der Verbreitung von Propaganda und Falschnachrichten über die von Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar befohlene Invasion.

Der russische Ideologe Alexander Dugin
Der russische Ideologe Alexander Dugin Foto: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa

Duginas Auto, ein Toyota Land Cruiser, explodierte nach Angaben der Ermittler am Samstagabend während der Fahrt nahe Bolschije Wjasjomy, einer Vorstadtsiedlung im Moskauer Gebiet. Die Ermittler veröffentlichten ein Video von der Arbeit der Experten vor Ort. Nach ersten Erkenntnissen war demnach an dem Fahrzeug ein Sprengsatz montiert, der detonierte. In sozialen Netzwerken gab es Videos von dem brennenden Fahrzeug und von Dugin, wie er erschüttert und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen auf das brennende Auto blickt. Es werde in verschiedene Richtungen ermittelt, hieß es in der Mitteilung der Ermittler. Sie ließ offen, ob der Mordanschlag dem Vater Duginas gegolten haben könnte.

Auf diesem vom russischen Untersuchungsausschuss veröffentlichten Handout-Foto arbeiten Ermittler am Ort der Explosion eines von Daria Dugina gefahrenen Autos außerhalb von Moskau 
Auf diesem vom russischen Untersuchungsausschuss veröffentlichten Handout-Foto arbeiten Ermittler am Ort der Explosion eines von Daria Dugina gefahrenen Autos außerhalb von Moskau  Foto: Uncredited/Investigative Committee of Russia/AP/dpa

Andrey Krasnov, ein Freund Duginas, sagte am Sonntag gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS, das explodierte Auto habe Alexander Dugin gehört. „Darya fuhr ein anderes Auto, aber sie nahm heute sein Auto, während Alexander einen anderen Weg nahm“, sagte Krasonv. Soweit er wisse, „waren Alexander oder wahrscheinlich sie beide das Ziel“.

„Gehirn“ von Putin

Der Vater der Getöteten, der radikale Autor Dugin, wird von Medien und Autoren immer wieder als Einflüsterer oder als „Gehirn“ des russischen Präsidenten Putin sowie als Ideengeber auch für den Angriff auf die Ukraine bezeichnet.

In Luxemburg wurde der Name Alexander Dugin im vergangenen Herbst einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Anfang Oktober 2021 nahm Dugin ebenso wie Luxemburgs Premier Xavier und sein Ehemann Gauthier Destenay an der ersten „Zarenhochzeit“ seit mehr als einem Jahrhundert in Russland teil, als mit Großfürst Georg Romanow ein Nachfahre des letzten russischen Zaren Nikolaus II. in Sankt Petersburg die Italienerin Rebecca Virginia Bettarini heiratete. Xavier Bettel erklärte damals, der Besuch sei rein privater Natur gewesen, die Einladung von der Seite der Braut gekommen.

Dugin war damals, neben zahlreichen Adligen, nicht der einzige Vertreter der extremen Rechten Russlands bei der Hochzeit. Auch Konstantin Malofejew zählte zu den Gästen und war sogar Trauzeuge. Wie das Luxemburger Wort vergangenes Jahr berichtete, trat Malofejew damals schon für eine Annexion großer Teile der Ukraine durch Russland ein. Großfürstin Marija Wladimirowna Romanowna, die Mutter des Bräutigams, habe diese Ansicht ebenfalls geteilt.

Nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax hatten Dugin und seine Tochter am Samstag gemeinsam das patriotische Festival „Tradition“ besucht, das von einer Stiftung des Präsidenten unterstützt wird. „Es war geplant, dass Vater und Tochter das Festival gemeinsam verlassen, Darja fuhr aber allein in dem Fahrzeug“, so Interfax.

Unter russischen Nationalisten und prorussischen Kräften in der Ukraine löste der Anschlag Entsetzen aus. „Die Terroristen des ukrainischen Regimes haben versucht, Alexander Dugin zu liquidieren und haben seine Tochter in die Luft gesprengt… im Auto“, schrieb der Anführer der Separatistenhochburg Donezk, Denis Puschilin, im Nachrichtenkanal Telegram. Darja bleibe in Erinnerung – als „echtes russisches Mädchen“. Einzelne Kommentatoren in der Ukraine bezweifelten, dass Kräfte des von Russland angegriffenen Landes derzeit in der Lage sind, ein solches Attentat auszuführen. (dpa, Red.)

Lucilinburhuc
21. August 2022 - 14.19

Trotz Repressalien: in Russland gibt es noch immer Regierungskritiker...