Trade-off zwischen Rendite und Risiko

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Hohe Rendite bei hohem Risiko, oder doch lieber konservativ investieren und sein eingesetztes Geld einigermaßen sicher wissen: Investoren müssen sich entscheiden. Multi-Asset-Fonds können einen geeigneten Mix aus Risiko und Rendite bieten.

Investoren, institutionellen wie privaten, bieten sich eine ganze Reihe von Anlagemöglichkeiten. Wer sein Geld einigermaßen sicher angelegt wissen will, entscheidet sich in der Regel für Staatsanleihen oder Fonds, die ausschließlich oder vorwiegend in Staats- oder Firmenanleihen investieren, sogenannte Rentenfonds. Auch der Kauf von Immobilien oder Immobilienfonds bietet in der Regel eine gewisse Sicherheit, das eingesetzte Vermögen auch wieder zurückzubekommen.

Aktien sind hingegen wesentlich volatiler, bieten damit auch höhere Gewinnchancen. Allerdings können sie auch kräftig an Wert verlieren, bis hin zum Komplettverlust der investierten Summe. Aktienfonds sind aufgrund ihrer Risikostreuung nicht ganz so volatil, das potenzielle Verlustrisiko ist geringer, aber auch die zu erwartende Rendite.
Hedgefonds sind aktiv verwaltete Instrumente, die zum Ziel haben, eine Rendite zu erreichen, die deutlich über der Benchmark liegt. Damit steigt aber auch das Risiko für die Anleger. Um die Eigenkapitalrendite zu erhöhen, nutzen viele Hedgefonds zudem Fremdkapital, was das Risiko weiter erhöht.

Risiko aktiv managen

Eine relativ junge Asset-Klasse sind hingegen die Venture-Capital-Fonds. Über sie kaufen Investoren Anteile in Start-ups. Je nach Moment des Einstiegs in die Entwicklungsphase eines Start-ups bietet diese Anlagenklasse sehr hohe Renditen, aber ebenfalls ein hohes Verlustrisiko.

Multi-Asset-Fonds, auf Deutsch auch Mischfonds, hingegen haben zum Ziel, ein auf das Risikoprofil des individuellen Anlegers zugeschnittenes Portfolio anzubieten. Multi-Asset-Fonds gehören zu den sogeannten Sondervermögen.

Remi Olu-Pitan ist Multi-Asset-Fondsmanagerin bei Schroders London

Remi Olu-Pitan ist Multi-Asset-Fondsmanagerin bei Schroders London. „Mischfonds beinhalten eine große Anzahl unterschiedlichster Asset-Klassen“, erklärte Olu-Pitan. Dabei geht es immer um den Trade-off zwischen Rendite und Volatilität und darum, den besten Mix zwischen Risiko und Ertragschancen für den individuellen Investoren zu finden. „Aber bei Schroders gehen wir einen Schritt weiter“, so Olu-Pitan. „Natürlich diversifizieren wir, aber darin erschöpft sich unsere Herangehensweise nicht. Vielmehr haben wir keine statische Sicht auf Diversifizierung, sondern nutzen Bewegungen, um Risiko aktiv zu managen. Das heißt, ich investiere in Assets, an die ich glaube.“

100 Milliarden in Multi-Asset-Fonds

Wichtig ist dabei für Remi Olu-Pitan, zu definieren, an welchem Punkt des Wirtschaftszyklus man steht. Steht man beispielsweise gerade am Anfang einer Aufschwungphase, haben Aktien gute Chancen, sowohl künftig mehr Dividende abzuwerfen als auch im Wert zu steigen. Neigt sich ein Boom dem Ende zu, sinken diese Chancen hingegen deutlich und ein Schwenk hin zu mehr konservativen Papieren könnte sich als sinnvoll erweisen. „Vor allem, wenn die Zeichen auf Abschwung stehen, ist es Zeit, in defensivere Instrumente zu investieren“, so Remi Olu-Pitan. „Glauben wir hingegen, dass die globale Wirtschaft stark wachsen wird, dann gehen wir höhere Risiken ein.“

Auch das Verhalten der Zentralbanken gilt als Indikator für Entwicklungen und damit für die Risikoeinschätzung bestimmter Asset-Klassen. „Auch anstehende Wahlen haben einen Einfluss auf unsere Entscheidungen“, so Olu-Pitan weiter. „Wir können das zwar nicht quantifizieren, in Betracht ziehen müssen wir Wahlen dennoch.“ Auch die Gefahr möglicher Handelskriege zieht die Multi-Asset-Managerin in ihre Investitionsentscheidungen mit ein.
„Wir stresstesten unser Portfolio und überprüfen damit, von welchen Assets wir uns besser trennen sollten.“ Allerdings bewegen sich diese nicht immer in die Richtung, wie das vorhergesagt war.

100 Milliarden US-Dollars

„Wir sind Problemlöser“, erklärte Remi Olu-Pitan, „indem wir unseren Kunden den für sie optimalen Mix aus Risiko und Rendite anbieten.“ Im Klartext heißt das, dass bei eher risikoscheuen Kunden verstärkt in defensive Assets investiert wird. Und dass sich Kunden vermehrt für Multi-Asset-Fonds interessieren, zeigt auch die Tatsache, dass rund 50 Prozent des Fondswachstums bei Schroders in den vergangenen Jahren in dieser Fondskategorie stattgefunden hat. Schroders allein verwaltet Mischfonds im Wert von 100 Milliarden US-Dollars.

Bei Schroders London gibt man sich optimistisch. Zwar sei man schon in der Boomphase, doch dürfte diese auch im kommenden Jahr weiter anhalten und die globale Wirtschaft weiter etwa in der gleichen Höhe wachsen wie in diesem Jahr.
Auch in der EU insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im kommenden Jahr deutliche über zwei Prozent zulegen. Im dritten Quartal dieses Jahres lag das BIP-Wachstum bei 2,5 Prozent auf Jahresfrist, nach 2,4 im zweiten und 2,1 im ersten Quartal.

In Großbritannien hingegen macht sich das Brexit-Votum auch wirtschaftlich bemerkbar. So stieg die Wirtschaftsleistung im Königreich deutlich schwächer als in der EU insgesamt und lag im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres bei 1,5 Prozent.
Und die City of London fürchtet um den Abfluss von Kapital und dass weitere Banken, Vermögensverwalter und Versicherer den Finanzplatz verlassen.