Santambrogio siegt bei Schneeregen

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Giro tiefgekühlt: Bei Schneeregen und Temperaturen um null Grad im Ziel in Bardonecchia-Jafferau ist den Radprofis in Italien alles abverlangt worden. Den Tagessieg sicherte sich am Samstag Mauro Santambrogio.

Zitternd vor Kälte und Erschöpfung hatte sich der italienische Radprofi Zentimeter vor dem gütig zurücksteckenden Gesamtführenden Vincanzo Nibali den denkwürdigen Tagessieg auf 1900 Meter Höhe gesichert. Lokalmatador Nibali konnte seinen Vorsprung im Rosa Trikot ausbauen. Der ehemalige Tour-de-France-Sieger und Weltmeister Cadel Evans aus Australien verlor auf Rang zwei des Gesamtklassements weitere 33 Sekunden und liegt jetzt 1:26 Minuten hinter Nibali, der bei der 96. Italien-Rundfahrt die Souveränität in Person ist. Er hatte im Nebel 2,5 Kilometer vor dem Ziel attackiert und das Feld der Topfahrer gesprengt.

Nach etlichen Regenetappen setzte das Wetter dem Giro am Samstag am bislang heftigsten zu. Die Streckenführung musste geändert werden, weil der Anstieg ins 2035 Meter hoch gelegene Sestrière wegen Schneefalls nicht zu befahren war. Es lagen fünf Zentimeter Neuschnee. Wegen der Umleitung mussten die Fahrer 14 Kilometer mehr als geplant zurücklegen. Der Schlussanstieg war eine einzige Quälerei.

Strecke verlegt

Auch die 15. Etappe an diesem Sonntag mit dem Abstecher nach Frankreich ist erheblich modifiziert worden. Der höchste Punkt des diesjährigen Giro, der Col de Galibier, kann nicht angefahren werden. Der 2642 Meter hohe Pass ist unpassierbar, das Ziel wurde nach Valloire auf 1404 Meter verlegt. Auch der Mont Cenis (2094 Meter) 50 Kilometer nach dem Start wurde wegen Lawinengefahr aus dem Parcours gestrichen. Das gab die Jury am Samstag bekannt.

Am Samstag waren fast Erinnerungen an 1988 wachgeworden. Vor 25 Jahren hatte der Amerikaner Andy Hampsten den Gavia-Pass in den Alpen im Schneesturm und bei Minustemperaturen überquert und sich einen denkwürdigen Giro-Sieg gesichert. Nach den Aufgaben des Vorjahressiegers Ryder Hesjedal und des als Favoriten gestarteten Bradley Wiggins am Vortag verließ am Samstag in dem einstiegen Zeitfahr-Weltmeister David Millar ein weiterer prominenter Fahrer den Giro.