„Monaco ist das einzige Wahre“

„Monaco ist das einzige Wahre“
(AFP/Jean Christophe Magnenet)

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Monaco hat einen ganz besonderen Reiz. Für die Formel 1 ist der schillernde Grand Prix im Fürstentum unverzichtbar. Glamour und Gefahr treffen hier aufeinander.

Inmitten von Schönheiten wie Irina Shayk und Hollywood-Stars wie Adrien Brody gönnte sich Lewis Hamilton eine kurze Auszeit von seinem Formel-1-Alltag in Monaco. Im piekfeinen schwarzen Anzug machte der Weltmeister einen Ausflug nach Cannes und besuchte am Donnerstagabend eine hochkarätig besetzte Aids-Gala. An der Côte d’Azur herrscht wieder einmal Ausnahmezustand.

In Cannes defilieren die Stars und Sternchen über den Roten Teppich der Filmfestspiele, in den engen Kurven des waghalsigen Stadtkurses von Monaco elektrisiert die PS-Hatz.

„Die Stadt ist während des Rennens ganz anders. Die ganze Stadt wird auf den Kopf gestellt, nur Partys überall, nur Geld, das hier herumfliegt“, beschrieb Mercedes-Pilot Nico Rosberg die Verwandlung auf Zeit in seiner Wahlheimat. „Alle Reichen der Welt sind hier. Das ist eine total andere Welt.“

Millionenschwere Antrittsgebühren

Diese Welt ist fast etwas in Vergessenheit geraten. Chefvermarkter Bernie Ecclestone treibt den Formel-1-Zirkus immer weiter fort vom alten Kernmarkt Europa. Die Betreiber so mancher Traditionsstrecke können sich die millionenschweren Antrittsgebühren nicht mehr leisten. Neue Dienstreisen führen 2016 etwa nach Aserbaidschan.

Der Grand Prix im Fürstentum wirkt da wie die Erinnerung an eine glorreiche Vergangenheit. Fürst Rainier und Grace Kelly empfingen früher den Sieger in der Fürstenloge. Und schon damals war der Kurs eine einzige Mutprobe. Kaum ein Meter Auslaufzone, jeder Fehler wird bestraft. Im Schatten des Fürstenpalastes treffen Glamour und Gefahr aufeinander. „Monaco ist das Juwel in der Krone des Formel-1-Kalenders“, beteuert McLaren-Fahrer Jenson Button.

Das erstmals 1950 ausgetragene Formel-1-Rennen ist für die selbsternannte Königsklasse des Motorsports unverzichtbar. Vermutlich nirgendwo sonst ist die Dichte an Jetsettern höher, vermutlich nirgendwo sonst können die Superreichen besser in Szene gesetzt werden. „Das ganze Drumherum ist nicht unbedingt für mich geschaffen“, meinte dagegen Ferrari-Star Sebastian Vettel.

Hingucker

Auch wenn das Aufgebot an Berühmtheiten früher höher war: Das Drumherum ist ein einziger Hingucker. Von den polierten Yachten im Hafen über die langbeinigen Schönheiten am Rande des Fahrerlagers bis zu den Penthouse-Terrassen der Hautevolee.

Das einfache Volk indes muss beim Gastspiel in der Steueroase genügsam sein. Am Zaun zum Fahrerlager lauern sie auf Autogramme ihrer Stars. Auf dem Fürstenhügel drängen sie sich auf Campingstühlen, um einen Blick auf die Raserei zu erhaschen. Statt Champagner gibt es den mitgebrachten Wein von zuhause, statt mundgerechter Häppchen gibt es Wurst und Käse aus der Plastikbox.

„Dieses Formel-1-Rennen ist ein Bestandteil einer großen Party, die sich um den Glamour dreht“, beschrieb Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene den Status von Monaco. Für Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo steht unumwunden fest: „Monaco ist das einzige Wahre.“