Holstebro begeisterte

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So schön kann Damenhandball sein. Mit zwei hohen und unangetasteten Siegen qualifizierte sich Team Tvis Holstebro gegen den luxemburgischen Meister HBD wie erwartet problemlos für die nächste Runde.

Und dabei zeigten die Däninnen, warum sie eine der weltbesten Damenmannschaften sind und vor zwei Jahren den Europapokal gewannen.

Stimmen

Kim Thies: „Wir haben das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. 18 Tore und 19 Tore gegen diese Klassemannschaft übertrifft sogar unsere Erwartungen. Doch ihre Tempogegenstöße taten richtig weh, ein so hohes Tempo sind wir nicht gewohnt und hat viel Kraft gekostet. Deshalb waren wir heute platt und fanden erst spät ins Spiel. Trotzdem waren diese beiden Partien etwas Einmaliges, das wir erleben durften.“

Joy Wirtz: „Wir waren uns bewusst, dass es gegen diesen Weltklassegegner sehr schwer werden würde. Doch ich bin hochzufrieden, sowohl mit der Mannschafts- als auch mit meiner persönlichen Leistung im ersten Spiel. Sich in eigener Halle gegen eine solche Klassemannschaft präsentieren zu können, war sicherlich ein Karrierehöhepunkt.“

Kim Wirtz: „Ich weiß nicht, was heute los war. Der Gegner legte von Beginn an ein Höllentempo vor und hat uns förmlich erstickt. Zum Glück gaben wir nie auf und konnten nach der Pause etwas dagegenhalten.“

Sascha Burg (Trainer HBD): „Ich bin stolz auf meine junge Truppe, die sowohl kämpferisch als auch spielerisch alles gegeben hat. Mit etwas mehr Erfahrung und etwas mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor wäre ein noch besseres Resultat möglich gewesen. Leider steckte heute das Spiel vom Samstag noch in den Knochen, so dass wir in der ersten Hälfte zu mutlos agiert haben.“

In puncto Technik, Gewandtheit, Schnelligkeit und Wurfkraft waren alle dänischen Spielerinnen den Luxemburger Mädchen um einiges voraus. Besonders beeindruckend waren die Tempogegenstöße der Däninnen, die jeden Ballverlust oder Fehlwurf mit enorm rasant vorgetragenen Gegenstößen in Tore ummünzten. Dabei hat sich die junge Düdelinger Truppe, mit einem Altersdurchschnitt von knapp 21 Jahren, eigentlich nichts vorzuwerfen.

Tapfere Düdelingerinnen

Kämpferisch gaben sie alles, auch taktisch legten sie sich recht klug an, versuchten, mit kollektiven Kombinationen den Ball so lange wie möglich in ihren Reihen zu halten. Was fehlte, waren das individuelle Durchsetzungsvermögen sowie die Erfahrung, die man sich nur in solch intensiven Begegnungen erarbeiten kann. Vielleicht hätten hier Barbara Hajduk, Marta Goraj und Malia Saftoiu, die alle wegen ihrer Schwangerschaft nicht zur Verfügung standen, der jungen Truppe weiterhelfen können.

In der ersten Partie am Samstag lag Holstebro nach nur 2′ mit 2:0 in Führung, doch der HBD reagierte und durch Irsch und zwei Tore von Joy Wirtz gelang dem HBD nach 6′ die erste und einzige HBD-Führung. Übrigens zeigte die erst 18-jährige Wirtz die ganze Partie über eine Klasseleistung, war mit sieben Toren die erfolgreichste Düdelinger Werferin und unterstrich ihr großes Talent. Anschließend bestimmten die Däninnen resolut das Geschehen, doch dank einiger Paraden von Torfrau Halima Talbi betrug der Rückstand nach einer Viertelstunde nur vier Tore.

Das enorm hohe Tempo der Däninnen zeigte jedoch Wirkung, besonders Kristina Kristiansen ließ ihr Potenzial aufblitzen, und so stieg der Vorsprung bis zur Pause auf 20:8 an. Obwohl der dänische Coach zu Beginn der zweiten Hälfte seine Reservespielerinnen brachte, zeigte das keine negative Wirkung. Trotz eines 16-Tore-Vorsprungs schien er mit deren Leistung nicht zufrieden und brachte in der 45. dann erneut seine Stars. Kristiansen, Norgaard und Petersen sorgten dann auch für den standesgemäßen, hohen 45:18-Erfolg.

Schaulaufen

In der zweiten Partie am Sonntag lief es dann aber nicht mehr so gut beim HBD. Die Gäste begannen mit einem Höllentempo und setzten Düdelingen mächtig unter Druck. Außer in den ersten 5′, wo man nur mit 2:3 zurücklag, brachte der HBD bis zur Pause nichts mehr zustande. Unsicherheiten hatten sich eingeschlichen und sicherlich steckte auch noch die Partie vom Samstag in den Beinen. Ein 0:10, und Holstebro war uneinholbar davongezogen. Zu viele Fehler leisteten sich die Gastgeber, was gegen die schnellen Däninnen tödlich war.

Nach der Pause lief es dann besser beim Luxemburger Meister, endlich fand er zu seinem Spiel und wirkte auch mutiger. Trotzdem war es ein Schaulaufen des Europapokalsiegers, der zu keinem Moment zurücksteckte und am Ende hochverdient mit 50:19 gewann.