Astana: Neuer Tiefpunkt

Astana: Neuer Tiefpunkt

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Die Lizenzerteilung an das kasachische Skandal-Team Astana ist ein Schlag ins Gesicht aller um Sauberkeit bemühten Radsport-Teams. Der Weltverband UCI konnte aber aufgrund seiner eigenen Regeln gar nicht anders handeln.

Die Lizenzerteilung für das kasachische Skandalteam um Tour-Sieger Vincenzo Nibali ist ein neuerlicher Tiefpunkt für die ohnehin verheerend beleumundete Sportart. „Die Situation bleibt überaus ernst. Astana fährt ganz klar auf Bewährung, wir werden die Situation genau verfolgen“, sagte UCI-Boss Brian Cookson.

Geldwäsche

Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Padua wirft einer kriminellen Organisation um den italienischen Dopingarzt Michele Ferrari auch Geldwäsche und Steuerhinterziehung vor. Seit 2010 führt die Staatsanwaltschaft bereits Ermittlungen gegen mehrere Radprofis, Sportmanager, Ärzte und Geschäftsleute durch. Die Organisation um Ferrari soll in den letzten Jahren 30 Millionen Euro umgesetzt und das aus auf Doping basierenden Radsporterfolgen stammende Geld auf Bankkonten in der Schweiz versteckt haben, berichtete die italienische Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport.

(sid)

Der Weltverband hat keine juristische Handhabe für einen Lizenzentzug oder gar kompletten Ausschluss. Härtere Maßnahmen als jene, dass sich Astana künftig in nicht näher dargelegtem Maße der Kontrolle des sportwissenschaftlichen Instituts der Universität Lausanne unterwerfen muss, gab das UCI-Regelwerk aber nicht her. Bei Verstößen gegen finanzielle Vorgaben hingegen ist eine Lizenzverweigerung problemlos möglich – der französischen Equipe Europcar wurde aus eben diesem Grund die WorldTour-Startberechtigung entzogen. In Astanas Trainingslager im spanischen Calpe knallten nach dem Urteil die Korken. Nur Topstar Nibali saß relativ bedient abseits, das katastrophale Image seines Arbeitgebers schlägt ihm zusehends aufs Gemüt. Der Sizilianer kündigte an, Medien, die ihn mit Dopingarzt Ferrari in Verbindung bringen, verklagen zu wollen.

Lachnummer

Dem Rest der Radsport-Welt war nach dem UCI-Verdikt weniger zum Feiern zumute. „Was dieser Sport für eine Lachnummer sein kann!“, twitterte der britische Sky-Profi Peter Kennaugh: „Die sauberen Fahrer müssen zusammenstehen und diese Betrüger rausdrängen!“ Für Cookson selbst ist die Causa Astana die erste peinliche Pleite seiner Amtszeit.

Im August hatte der neue UCI-Chef noch große Reden geschwungen und notorischen Betrügern schwere Zeiten vorhergesagt.