Freitag12. Dezember 2025

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Warum gehen die beiden Manager?

Warum gehen die beiden Manager?
(Viktor Laszlo - BAP )

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Dass zwei von vier Direktionsmitgliedern der Cargolux ihre Demission eingereicht haben, hat für viel Wirbel gesorgt. Verwaltungsratspräsident Paul Helminger wehrt sich dagegen.

Warum gehen die beiden Manager Robert Van de Weg und Peter Van de Pas? Dass mindestens zwei von vier Generaldirektionsmitgliedern der Cargolux sich gegen den Deal mit der chinesischen HNCA stellten, war bereits in den Monaten vor der Vertragsunterzeichnung klar geworden.
Einzelne Direktionsmitglieder beschwerten sich nach den Sommermonaten, nicht oder nur unzureichend über die Verhandlungen mit dem möglichen neuen Aktionär unterrichtet zu sein.

Am Dienstagabend meldete Radio 100,7, der Redaktion lägen jeweils ein Brief der beiden Demissionären vor. Darin würden Robert Van de Weg und Peter Van de Pas die Glaubwürdigkeit des Berichts von Robert Schaus in Frage stellen. Dieser hatte im Auftrag des damaligen Formateurs – die Parteien waren noch in Koalitionsverhandlungen und der ehemalige Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler hatte eine Entscheidung über den Cargolux-Deal auf die neue Regierung geschoben – die möglichen Angebote zu sondieren. Die Anklage der beiden Cargolux-Manager bezieht sich darauf, dass es einen möglichen Interessenkonflikt gebe, da Helminger im November Robert Schaus als „Spitzenkandidat“ für den Posten des CEOs in einem Gespräch genannt hätte.

Die 100,7-Redaktion hat überdies ein angebliches Zitat aus einem der Briefe auf Facebook gepostet. Einer der beiden Briefeschreiber wird folgendermaßen zitiert: „This is incredible as furthermore Mr. Schaus appears to be in a clear conflict of interest, considering that you (Paul Helminger) have mentioned before his final report that he is a key-candidate for the position of Cargolux CEO. This saga is another sad chapter in how the corporate governance of Cargolux is performed by various parties.“

Das Interesse von Robert Schaus

„Ich kann bestätigen, dass ich diese Briefe erhalten habe“, meint Cargolux-Verwaltungsratspräsident Paul Helminger dem Tageblatt gegenüber. „Ich habe den beiden auch geantwortet.“ Helminger sei der Meinung gewesen, dass diese personenbezogene Argumentation nicht die richtige Art sei, wie man hier vorgehen könne.

Da beide in der Vergangenheit bereits gegen eine definitive Nominierung von Richard Forson als CEO waren, war man eigentlich zur Konklusion gekommen, man würde einen Deal mit einem neuen Partner abwarten, ehe man die CEO-Frage angehen wolle.

„Es ist durchaus möglich, dass ich in einem Gespräch gesagt habe, dass Robert Schaus sein Interesse am Posten gezeigt hätte. Ich habe deshalb niemals eine Konfirmation noch ein Dementi gegenüber der Person Robert Schaus abgegeben.“

Ständige Gerüchteküche

Mittlerweile lebe man in einer ständigen Gerüchteküche. Auch der Name Robert Song sei ja bereits gefallen. Ausschließen will Paul Helminger niemanden. „Der Diskussion können wir nur aus dem Weg gehen, wenn wir eine transparente Prozedur ausarbeiten. Und das haben wir ja jetzt gemacht.“ Der ideale Kandidat soll von der Schweizer Head-Hunter-firma Spencer Stuart gesucht werden – wie bereits bei der Luxairport. Es wurden zudem bekanntlich auch schon Anzeigen geschaltet. „Die nächste übrigens im Economist.“ Danach wird ein Komitee, das sich aus Vertretern der Aktionäre – auch der neuen chinesischen Shareholder – zusammenstellt, über eine Vorentscheidung befinden, ehe der Verwaltungsrat die definitive Nominierung durchführt.

Warum die beiden Direktionsmitglieder Robert Van de Weg und Peter Van de Pas ihre Kündigung eingereicht haben, ist für Paul Helminger klar: „Sie sind nicht froh über den Deal mit der HNCA und sie haben ja auch alles dagegen unternommen.“ Er sei jedenfalls verwundert darüber, dass „noch vor 14 Tagen Robert Van de Weg mit nach China geflogen ist und dort den zukünftigen Partnern das Projekt der dortigen ‚Station‘ erörtert hat“.

Helminger: „Kein Vertrauensbruch“

Auch über die stete Berichterstattung in der Presse, es gebe ein Vertrauensbruch, schlechtes Klima etc. zwischen der Generaldirektion und dem Verwaltungsrat, kann sich Helminger nur wundern: „In der Verwaltungsratssitzung vom 22. Januar haben wir mit der Generaldirektion den Business-Plan für Luxemburg besprochen.“ Die Generaldirektion habe einen sehr ambitionierten Plan für Luxemburg vorgelegt. „Da wir im abgelaufenen Jahr ein Wachstum von 18 Prozent beim Volumen der umgeschlagenen Waren hatten, die Generaldirektion davon ausgeht, dass dieses Jahr zusätzliche 10 Prozent möglich sind und man zugleich den Ertrag pro Tonne Luftfracht um 2 Prozent erhöhen könne, baten wir die vier, uns eine überarbeitete Version zu präsentieren.“ Dies schien dem Verwaltungsrat zu ambitioniert zu sein. Die Generaldirektion arbeitete darauf hin letzte Woche laut Helminger ein neues Szenario aus. „Da in der Sitzung der letzten Woche die Generaldirektion den Verwaltungsrat von ihrem ursprünglichen Szenario ‚de base‘ überzeugen konnte, nahm das Board den Vorschlag der Direktion an.“ Dieser beinhalte zudem die Einstellung von 74 zusätzlichen Piloten.

„Man kann in diesem Zusammenhang nicht von Vertrauensbruch reden“, meint Helminger. Nicht vorher und nicht jetzt. „Was die beiden Herren nicht vertragen können, ist, dass das Board einiges in Frage gestellt hat.“ Die einzige Sache, bei der sich die beiden Direktionsmitglieder schlussendlich nicht haben durchsetzen können, sei der Deal mit der HNCA gewesen.

„Als im August klar wurde, dass es in Richtung HNCA gehen würde, haben wir ein Verhandlungsteam aufgestellt. Dieses Team – dessen Mitglied ich nicht war – hat dann bei der ‚excom‘ nachgefragt, wie deren ‚walk away‘-Position sei.“ 11 Punkte seien daraufhin zusammengekommen, bei deren Nichtrespektierung es nicht zum Deal gekommen wäre. „Zu all diesen Punkten haben wir dann in Zhengzou nachverhandelt. Das Team dachte danach, es sei eigentlich alles in Butter.“

Kündigungsforderungen

Deshalb verstehe Paul Helminger auch das Timing nicht, warum es jetzt, knapp eine Woche nach Vertragsunterzeichnung in Zhengzou, zu den beiden Rücktritten gekommen sei und weshalb diese Briefe nun in der Öffentlichkeit aufgetaucht seien.
„Es waren übrigens nicht die ersten Kündigungsandrohungen, die wir erhalten haben“, meint Helminger über den in der 100,7-Reportage zitierten Kündigungsbrief. „Es war aber der erste, der dem Verwaltungsrat klarmachte, dass mit den beiden Direktionsmitgliedern keine weitere
Geschichte geschrieben werden wird.“

Man habe noch versucht, in den vergangenen Monaten, auch über Vermittlung des Ministers, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Die Sache sei nun aber erledigt. „Ich respektiere die Entscheidung von Robert Van de Weg und Peter Van de Pas. Die beiden sind sich ihrer Linie treu geblieben.“

Auf die Frage, ob es eine Klausel in den Verträgen der beiden gebe, welche verhindere, dass sie zur Konkurrenz gehen können, meinte Helminger: „Nein, so was gibt es nicht. In diesem Fall kommt die normale Deontologie ins Spiel.“ Peter Van de Pas hätte durchaus bei Cargolux in einiger Zeit in Rente gehen können. Ich bin mir sicher, dass Cargolux Robert Van de Weg in einiger Zeit woanders im Business begegnen wird.“