Publikation der Briefe ist schlechter Stil

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Im Gespräch mit dem Tageblatt beruhigt Robert Van de Weg die Aufregung, die im Zuge der doppelten Demission aus der Generaldirektion der Cargolux entstanden ist.

„Man kann natürlich alles überdramatisieren, aber solche Dinge passieren laufend,“ kommentiert Robert Van de Weg den Wirbel. Es sei im Bereich der absoluten Normalität – besonders im angelsächsischen Raum – dass ein Direktionsmitglied den Hut nehme, wenn ein unüberbrückbarer Meinungsunterschied mit dem Verwaltungsrat besteht.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung betont Cargolux, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt noch kein potentieller Kandidat gefunden wurde, der die Geschicke der Airline übernehmen soll.

Robert Van der Weg verneint auch dem Tageblatt gegenüber, dass er einen oder alle beide Briefe, die an den Verwaltungsrat im Dezember gingen, an Radio 100,7 weitergegeben hätte. Dies sei nicht sein Stil und er würde „so etwas nicht machen, ich finde das nicht chic.“ Auch das Timing, was die Publikation von Auszügen aus den Briefen angeht, sei bedenklich. Er würde sich an keinem Geplänkel beteiligen und deshalb keine sonstigen Aussagen oder Geschehnisse kommentieren. Wichtig sei viel mehr, „dass jetzt an die Zukunft der Cargolux gedacht wird“.

Interessenkonflikt?

In den besagten Briefen, aus denen am Dienstag Radio 100,7 zitierte, sollen Robert Van de Weg und Peter Van de Pas die Glaubwürdigkeit des Berichts von Robert Schaus in Frage stellen. Dieser hatte im November im Auftrag des damaligen Formateurs – die Parteien waren noch in Koalitionsverhandlungen und der ehemalige Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler hatte eine Entscheidung über den Cargolux-Deal auf die neue Regierung geschoben – die möglichen Angebote für die Übernahme von 35 Prozent der Anteile des Unternehmens zu sondieren. Die Anklage der beiden Cargolux-Manager in den Briefen bezieht sich laut 100,7 auf einen möglichen Interessenkonflikt, da Verwaltungsratspräsident Paul Helminger im November Robert Schaus als „Spitzenkandidat“ für den Posten des CEOs in einem Gespräch genannt hätte.

Paul Helminger meinte dazu dem Tageblatt gegenüber: „Es ist durchaus möglich, dass ich in einem Gespräch gesagt habe, dass Robert Schaus sein Interesse am Posten gezeigt hätte. Ich habe deshalb niemals weder eine Konfirmation noch ein Dementi gegenüber der Person Robert Schaus abgegeben.“ Mittlerweile lebe man laut Paul Helminger in einer ständigen Gerüchteküche. Auch der Name Robert Song sei bereits gefallen. Für den Posten des CEO will Paul Helminger niemanden ausschließen. „Der Diskussion können wir nur aus dem Weg gehen, wenn wir eine transparente Prozedur ausarbeiten. Und das haben wir ja jetzt gemacht.“

Der ideale Kandidat soll von der Schweizer Head-Hunter-firma Spencer Stuart gesucht werden – wie bereits bei der Luxairport. Es wurden zudem bekanntlich auch schon Anzeigen geschaltet. „Die nächste übrigens im Economist.“ Danach wird ein Komitee, das sich aus Vertretern der Aktionäre – auch der neuen chinesischen Anteilseigner – zusammenstellt, eine Vorentscheidung fällen, ehe der Verwaltungsrat die definitive Nominierung durchführt. Da die Prozedur bereits seit längerem läuft, soll sie rasch – in den kommenden Wochen – abgeschlossen werden.