Mit neuen Ideen gegen die Krise

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LUXEMBURG – Wirtschaftsminister Etienne Schneider will der Luxemburger Wirtschaft neuen Atem einhauchen. Luxemburg soll ein dynamisches, „offenes“ Land bleiben, forderte er am Samstag bei Eröffnung der Frühjahrsmesse.

Wirtschaftsminister Etienne Schneider ist zuversichtlich, dass die Frühjahrsmesse auch in Zukunft eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen Leben Luxemburgs spielen wird. Dem Minister zufolge hat sich die Wirtschaft în den letzten Jahren grundlegend verändert. Eine Folge dieser Entwicklung sei, dass bis 2015 etwa 90 Prozent des Wachstums außerhalb von Europa stattfindet. Man müsse dort präsent sein, wo das Wachstum sei. Deshalb werde man Wirtschaftsreisen in die Türkei, nach China und nach Indien unternehmen. Parallel müsse man aber auch in Europa und in den USA weiter Präsenz zeigen, so der Minister am Samstag in seiner Rede.

So wie der Finanzanalyst und Historiker David Murrin es erklärt hat, erlebt jede Gesellschaft eine Zeit des Aufschwungs, wo der Innovationsgeist, die Offenheit und die Toleranz eine große Rolle spielen. Dieser Aufschwung kommt irgendwann auf seinem Maximum an. Danach geht es wieder bergab. Die Kreativität nimmt ab. Die ökonomischen Systeme stagnieren. In einer solchen Phase befinden wir uns jetzt, so Schneider.

Schlechte Zeiten

In diesem Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur etwa um ein Prozent wachsen. Letztes Jahr betrug das Wachstum gar nur 0,3 Prozent, so der Minister. Die Eurozone kommt 2013, mit -0,4 Prozent nicht aus der Rezession raus. Die Arbeitslosigkeit lag im März bei 6,6 Prozent. Die Inflation ihrerseits ist unter zwei Prozent gefallen.

Diese Zahlen seien nicht brillant, so Schneider. Aber auch wenn die Anträge auf Teilzeitarbeit wieder steigen und es der Industrie im Land nicht gut geht, so sei man aber noch weit von der dramatischen Lage entfernt, in der man sich 2008/2009 befand.
Es gebe ja auch noch Firmen, die in Luxemburg investieren und wo Arbeitsplätze geschaffen werden.

In Krisenzeiten sei der Sozialdialog leider schlecht, bedauerte Schneider am Samstag und weist auf die schwierigen Verhandlungen im Bau- und im Flugsektor hin. Der Minister machte den Aufruf an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die Wirtschaftskrise hätte den Staat auch nicht davon abgehalten, weiter unter anderem in den öffentlichen Transport und die Schulen zu investieren. 2013 würde der Luxemburger Staat 1,7 Milliarden ausgeben. Auch die öffentlichen Unternehmen (P&T, Luxconnect, Enovos, Creos, SEO …) würden weiter viel Geld investieren. In den nächsten fünf Jahren werden sie 2,5 Milliarden Euro in neue Projekte stecken.

Konsum ist wichtig

Etienne Schneider begrüßt die Senkung des europäischen Leitzinses. Auf diese Weise wird der Euro abgewertet, was wiederum die Exporte angekurbelt. Es sei jetzt wichtig, die Leitzins-Senkung an den Verbraucher weiterzuleiten, betonte Schneider.

Der Minister ist auch zufrieden, dass der Anteil der Industrie in der EU auf 16 bis 20 Prozent angehoben werden soll. In Luxemburg soll die Stahl-Industrie unterstützt werden, so Schneider. Auch begrüßt der Minister die EU-Maßnahmen, welche den europäischen Markt wettbewerbsfähig gegenüber den anderen Weltmärkten halten soll. Er sei aber gegen jede Form von wirtschaftlichem Protektionismus.

Etienne Schneider und Luc Frieden haben eine Konsultationsdebatte im Parlament über das wirtschaftliche Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit angeregt. Sie soll am 16. Mai stattfinden. Ohne Wachstum könne man das Sozialsystem nicht finanzieren, unterstreicht der LSAP-Minister. Die ganze Regierung sei gefordert. Es ginge unter anderem darum, den Immobilienmarkt zu beleben. In diesem Zusammenhang plädiert Etienne Schneider für eine administrative Vereinfachung. Auch müsse man die Energiekosten besser unter Kontrolle bekommen.

Schließlich fordert der Wirtschaftsminister, dass weiter in die Forschung investiert wird. Es sei wichtig, ausländische Investoren nach Luxemburg zu locken. Dafür müsse das wirtschaftliche, soziale und steuerliche Umfeld „passen“. Parallel sollen aber die inländischen Unternehmen, vor allem im Handwerksbereich, gefördert werden. Junge Leute sollen wieder Lust bekommen, ein Handwerk zu erlernen und einen eigenen Betrieb zu gründen.

Ein besseres Konzept

Anlässlich der Eröffnung der Frühjahrsmesse ging der Präsident des Verwaltungsrates der Luxexpo, Raymond Schadeck auf das neue Konzept der Messe ein. Verlängerte Öffnungszeiten, eine sektorielle Regruppierung der Aussteller, eine Event-Plattform … sollen die Attraktivität der Frühjahrsmesse erhöhen. Alle Neuerungen wurden zusammen mit den Ausstellern ausgearbeitet.

Seit letzten Herbst wisse man, dass der Bau einer neuen Luxexpo nicht vor 15 Jahren geplant sei. Die Folge davon sei, dass der aktuelle Bau in den kommenden Jahren an seine Grenzen stoßen wird, so Schadeck. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, wurde ein mehrjähriger Modernisierungsplan entwickelt. Er soll bis 2018 laufen. Darin ist unter anderem die Renovierung des Restaurants, die Schaffung von Parkraum, die technologische Modernisierung, neue Dienstleistungen usw. vorgesehen.

Die Frühjahrsmesse ist von Freitag, dem 3. Mai bis Freitag, dem 10. Mai geöffnet. Die Öffnungszeiten sind an Werktagen von 14 bis 21 Uhr, an den beiden Freitagen bis 22 Uhr. Am Wochenende und am Christi-Himmelfahrts-Tag läuft der Messebetrieb von 10 bis 19 Uhr.