Mit Freunden wie diesen

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Das doppelte Spiel von Saudis und Türken.

„Mit Freunden wie diesen braucht man keine Feinde“: Diese wunderschöne Devise gilt derzeit zweifelsohne für die Europäer in ihrem Kampf gegen den IS-Terror. Wohl schwören Saudi-Arabien und die Türkei alle heiligen Eide, dass sie der zivilisierten Welt in ihrem Kampf gegen den IS nach Kräften beistehen wollen, doch sieht die Praxis weit weniger erfreulich aus.

Die Saudis machen sich, wie es heißt, schreckliche Sorgen darüber, dass radikale Dschihadisten bereits an den Schulen Nachwuchs-Kanonenfutter zu rekrutieren suchen. Doch gleichzeitig verbreitet Riad jene Sorte von integristischem Wahabismus, der neben Millionen von frommen, aber friedlichen Quietisten eben auch Zehntausende gewaltvernarrte Dschihadisten produziert.

Daneben unternimmt das Königreich nichts gegen jene seiner Untertanen, welche die Fous d’Allah mit Petromillionen alimentieren.

Und die Türkei, allen wohlklingenden Freitagsreden zum Trotz, verwendet einen großen Teil ihres gewiss beträchtlichen militärischen Potenzials darauf, die Kurden zu bekämpfen, welche zurzeit die einzig wirksame Streitkraft gegen den IS in Form von „boots on the ground“ stellen.

Zudem wirft der gestrige Abschuss eines russischen Kampfjets im türkisch-syrischen Grenzgebiet ernste Fragen auf. Während Moskau kein erkennbares Interesse daran haben kann, einen Konflikt mit Ankara zu suchen, ist längst bekannt, dass Erdogan alles daransetzen wird, um eine Allianz zwischen Russland und der NATO gegen die Obskurantisten zu torpedieren.

Eine dreckige Rolle spielen gegenwärtig aber auch die US-Republikaner. Man kann es nur immer wiederholen, der Hauptschuldige an der aktuellen Krise ist der ehemalige US-Präsident George W. Bush (und sein britischer Pudel Blair): Durch seinen kriminellen Überfall auf den Irak im Jahre 2003 hat er sich nicht nur des hunderttausendfachen Mordes schuldig gemacht (dito der Pudel), er hat gleichzeitig die Bedingungen geschaffen, die das Aufblühen des IS und damit weiteren hunderttausendfachen Mord überhaupt erst ermöglicht haben.

Wenn vor den internationalen Strafgerichtshöfen in Den Haag immer nur abgehalfterte afrikanische Despoten und arbeitslose jugoslawische Milizenhäuptlinge stehen, während Bush und seine Komplizen in aller Ruhe ihre Rente genießen dürfen, dann dürfte das der unwiderlegbare Beweis dafür sein, dass man diese Form der internationalen Justiz nur schwerlich ernst nehmen kann.

Und wenn nun die gleichen Republikaner fordern, moslemische Syrien-Flüchtlinge wie Aussätzige zu behandeln und keinesfalls in die States reinzulassen, dann ist dies an Zynismus kaum zu überbieten. Denn, wie gesagt, ohne die kriminellen Machenschaften dieser Republikaner würde ein Großteil dieser Flüchtlinge immer noch friedlich zu Hause leben.

Wie es aussieht, gibt es leider reelle Chancen, dass Anfang 2017 jemand ins Weiße Haus einziehen kann, der W. in Sachen politischem Kretinismus mühelos in den Schatten stellen kann: Trump.