Gewaltsame Bauernproteste in Athen

Gewaltsame Bauernproteste in Athen
(AP/Thanassis Stavrakis)

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Bei Protesten griechischer Bauern gegen die geplante Rentenreform ist es in Athen zu gewalttätigen Zusammenstößen gekommen.

Tausende Landwirte versuchten von verschiedenen Richtungen aus ins Zentrum der Hauptstadt vorzudringen und lieferten sich dabei teilweise regelrechte Schlachten mit der Polizei, die ihrerseits Tränengas einsetzte. Mit Fähren kamen unter anderem rund 2000 Landwirte aus Kreta nach Athen und zogen am Vormittag vor das Landwirtschaftsministerium. Sie bewarfen Sicherheitskräfte mit Tomaten und anderen Geschossen, zerschlugen Fensterscheiben des Ministeriums und steckten Mülleimer in Brand.

Die Polizei trieb die Menge schließlich mit Tränengas auseinander, vier Menschen wurden festgenommen. „Das Erdgeschoss des Gebäudes wurde beschädigt. Es ist ein Glück, dass keine Menschen verletzt wurden“, sagte Agrarminister Evangelos Apostolou vor Journalisten. Er rief die Bauern auf, „extremistische Elemente“ in ihren Reihen im Zaum zu halten. Nach Angaben von Innen-Staatssekretär Nikos Toskas wurden zehn Polizisten bei den Ausschreitungen verletzt, zwei von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

„Rechtsextreme Elemente“

Am Nachmittag waren die Sicherheitskräfte dann im Westen Athens im Einsatz, wo sich zahlreiche Bauern von der Peleponnes versammelten und versuchten, mit ihren Fahrzeugen Straßensperren zu durchbrechen. Nachdem laut Polizei ein vermummter Demonstrant die Windschutzscheibe eines Einsatzwagen zerstörte, setzten die Beamten auch dort Tränengas ein. Nach Angaben von Staatssekretär Toskas versammelten sich vor Ort auch „rechtsextreme Elemente, die für Chaos sorgen wollen“.

Vom Norden her bewegte sich zudem eine weitere Gruppe von Bauern auf das Zentrum von Athen zu. Sie will bis Sonntag den symbolträchtigen Syntagma-Platz besetzen. Am Samstag soll es eine Großkundgebung vor dem Parlament geben. Die Bauern haben zudem gedroht, Häfen, Grenzen und Flughäfen zu blockieren. Griechenland muss auf Druck seiner internationalen Gläubiger die staatlichen Rentenausgaben um 1,8 Milliarden Euro reduzieren. Um dies zur erreichen, sieht ein Gesetzentwurf der Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras eine Beschneidung der bisherigen Höchstrenten sowie einheitliche Rentenbeiträge von 20 Prozent vor.

Die Landwirte erzürnt vor allem eine dabei vorgesehene Erhöhung ihrer Beiträge zur Sozialversicherung. Zudem soll ihre Einkommenssteuer bis 2017 verdoppelt und Vorteile wie vergünstigtes Benzin gestrichen werden.