Kompromiss in Reichweite

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LUXEMBURG - Kann der Sozialkonflikt bei ArcelorMittal verhindert werden? Am Donnerstagmorgen saßen Direktion und Gewerkschaften bei Beschäftigungsminister Nicolas Schmit.

Am 15. Dezember 2013 lief der Kollektivvertrag für die Stahlarbeiter der ArcelorMittal-Werke in Luxemburg aus. Seitdem herrschte Funkstille zwischen Gewerkschaften und Direktion. Beide Seiten mobilisierten bzw. informierten die Belegschaft über die letzten Vorschläge der Direktion, die für die Gewerkschaften unannehmbar schienen.

Traf sich mit den Kontrahenten: Arbeitsminister Nicolas Schmit (Foto: Luxpress)

Am Donnerstagmorgen trafen sich beide Seiten bei Arbeitsminister Nicolas Schmit, der hier in die Rolle des „Facilitateur“ geschlüpft war, eine Art Vermittler in einem scheinbar unlösbaren Konflikt. Drei Stunden saßen sich die Kontrahenten gegenüber. Am Ende war man einer Lösung nahe, hieß es am Nachmittag. Umstritten war insbesondere die Forderung der Direktion, neun von zwölf freien Tagen zu streichen. Hier konnte ein Kompromiss gefunden werden, so Schmit gegenüber Tageblatt.lu.

Von den zwölf freien Tagen könnten drei auf der Strecke bleiben. Drei werden in den regulären Urlaub integriert, drei bleiben und drei weitere werden nach Dienstalter zugestanden.

Beide Seiten wollten noch die Lösung intern besprechen. Von einer Vereinbarung könne noch nicht die Rede sein, sagte Jean-Claude Bernardini vom OGBL.

Der Kompromissvorschlag sieht vor, dass der Kollektivvertrag eine Laufdauer von zwei Jahren haben wird: 2014 und 2015. Während dieser Zeit herrscht auch Lohnstopp. Die Direktion hatte ursprünglich einen dreijährigen Lohnstopp gefordert.

Walzstraße 2 auf Belval wird ausgebaut

Als Gegenleistung für die Zugeständnisse der Salariatsseite hat die Direktion feste Investitionszusagen für die Walzstraße 2 auf Belval (Spundwände) gemacht. In Rodange soll die Produktion ab dem nächsten Jahr erhöht werden. Rodange ist auf Schienenproduktion spezialisiert.

Die Gewerkschaften OGBL und LCGB hatten bereits eine Befragung der Basis über mögliche Gewerkschaftsaktionen begonnen. Sollte eine Mehrheit der Belegschaft die Vorschläge der Arbeitgeber ablehnen, könnte es zum Streik kommen. Die Direktion wirbt damit, dass ihre Vorschläge auch Maßnahmen vorsehen, um die Reduzierung der freien Tage zu kompensieren.

Der OGBL werde seine Informationskampagne fortsetzen, so Bernardini. Die neuen Elemente würden da mit einfließen. An der Basis sei es dann, zu entscheiden. Die Ergebnisse der OGBL-Urabstimmung dürften am Dienstag kommender Woche vorliegen.

Im Januar oder Februar 2014 soll sich eine Stahltripartite mit der Problematik Energiekosten in der Stahlindustrie beschäftigen.