Kein Durchbruch zu erwarten

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Wie geht es weiter mit ArcelorMittal in Rodange und Schifflingen, die Stahlindustrie in Luxemburg insgesamt? Schlüssige Antworten wird auch die Stahltripartite am Mittwoch nicht geben.

Genau eine Woche nach dem 24-stündigen Warnstreik in den Luxemburger ArcelorMittal-Werken sitzen sich am Mittwoch Regierung, Unternehmensführung und Gewerkschaften erneut gegenüber. Diskutiert werde vor allem über die Zukunft der Standorte Schifflingen und Rodange, so eine Pressemitteilung der Regierung am Montag.

Das Stahlwerk in Schifflingen ist geschlossen. Gewalzt werden nur noch einige Spezialaufträge. Ähnliches Szenario für die Walzstraßen in Rodange. Produktionsstopp oder –drosselung sollen bis Ende März 2012 dauern. Sollte die Nachfrage sich nicht bessern, könnten die Einrichtungen das ganze Jahr über eingemottet werden, so die Unternehmensführung.

Szenarien

ArcelorMittal geht von mehreren Szenarien aus: Niedrig-, Mittel- und Hochkonjunktur. Eben dies erschwerte die Arbeiten in den Arbeitsgruppen, die nach der letzten Stahltripartite Anfang Oktober eingesetzt worden waren und der Dreierkonferenz am Mittwoch zuarbeiten sollten. Eine davon sollte den neuen industriellen Plan für die Stahlindustrie in den kommenden Jahren ausarbeiten. Darin enthalten: Investitionen, um die bestehenden Anlagen zu erhalten und vor allem deren Produktivität zu verbessern. Eine zweite Arbeitsgruppe sollte die soziale Abfederung für die Mitarbeiter organisieren, die nicht mehr an ihrem angestammten Arbeitsplatz benötigt werden.

Klare Schlussfolgerungen dürfte die Stahltripartite am Mittwoch keine ziehen. Zu ungenau sind laut OGBL-Zentralsekretär Jean-Claude Bernardini die Angaben, welche die Unternehmensführung bisher vorgelegt haben. Wie kann etwa vorausgesagt werden, wieviel Personen in die CDR müssen, wenn unklar ist, wann und ob die Produktion wieder auf Hochtouren kommt? Die „Cellule de reclassement“ zur Aufnahme überschüssiger Mitarbeiter zählt derzeit mehrere hundert Mann. Ende des Jahres könnten es bis zu 600 sein, wenn unter anderem auch Mitarbeiter von CFL-Cargo, die von ArcelorMittal dorthin verlegt worden waren, wegen ausbleibender Lieferaufträge zurück zum Mutterkonzern müssen, so Georges Conter vom LCGB. Diese Zahl könnte aber bei anhaltender Konjunkturflaute oder bei längerer Einmottung der Anlagen schnell auf 1000 ansteigen. Die CDR-Mitglieder werden zu Wartungsarbeiten in andere ArcelorMittal-Werke entsandt. Der Staat kofinanziert diese Struktur.

Lux?? bis März 2012

Klar ist indes nur, dass die Tripartite am Mittwoch frühere Vereinbarungen offiziell absegnen wird. So sollen die in Lux2011 vorgesehenen Regelungen bis Ende März 2012 fortgeschrieben werden. Der Plan schrieb die zu tätigenden Investitionen, die Sollstärke der Belegschaften und die Modalitäten für die „Cellule de reclassement“ (CDR) vor. Diese drei Monate könnten genutzt werden, eine Fortsetzung zu Lux2011 zu schreiben, so Bernadini. Denn eine neuer Lux?? liege derzeit noch nicht auf dem Tisch, sagt Conter.

Die Gewerkschafter setzen auf die aktive Unterstützung der Regierung. Sie sollte ihren Vorschlag aufgreifen, ein Audit über die Entwicklungsmöglichkeiten in Rodange und Schifflingen erstellen zu lassen.