Geschichtsstunde 75 Jahre danach

Geschichtsstunde 75 Jahre danach
(Fpizzolante)

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Die beiden Historiker Vincent Artuso und Charles Barthel werden in diesem Leben keine Freunde mehr.

Auf Einladung der „Association luxembourgeoise des enseignants d’histoire“ debattierten am Montagabend die Historiker Vincent Artuso, Charles Barthel, Marie-Paule Jungblut, Michel Pauly und und Henri Wehenkel unter der Moderation von Jacques Leider über Schuld, Mitschuld oder Widerstand der hohen Beamte, die Luxemburg nach der Flucht der Regierung verwalteten (regierten).

Um es vorweg zu nehmen: Vincent Artuso und Charles Barthel werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Die Beschuldigungen des zweiten an die Adresse des ersten, die da von unwissenschaftlicher Arbeit bis zu Ignoranz von Quellen reichten, waren offensichtlich nicht dazu angetan Nettigkeiten zu provozieren.

Sichtweisen

Angesichts diesen Hintergrundes verlief die Debatte dann doch einigermaßen zivilisiert, auch wenn die beiden sich inhaltlich nicht näher kamen und auf ihren jeweiligen Sichtweisen über die Rolle der Verwaltungskommission unter Wehrer, die von vorauseilendem Gehorsam bis zu aktiver Hilfe für verfolgte Juden reichten, beharrten.

Dem Moderator des Gespräches zu einem großen Teil und den etwas weiter greifenden Aussagen der weiteren Historiker (die allerdings recht wenig zu Wort kamen) zu einem weiteren Teil, war es dann doch zu verdanken, dass das Publikum mehr erlebte als ein reines Streitgespräch.

Erfahrungen

Michel Pauly versuchte den „mentalitätshistorischen“ Kontext zu liefern, Henri Wehenkel lieferte ebenfalls Aspekte des damaligen Denkens und Handelns in Bezug auf die Juden und Marie-Paule Jungblut konnte Erfahrungen über die beiden von ihr zusammengestellten Ausstellungen über die Kriegsjahre einbringen.

Inklusive einiger Fragen aus dem Publikum dauerte die Debatte rund anderthalb Stunden, eine Zeit, die allerdings nicht ausreichen konnte um dem Thema ausführlich gerecht zu werden. Dennoch konnte die engagiert bis emotional geführte Debatte interessieren und verlangt eigentlich nach mehr … auch nach der Entschuldigung von Regierung und Parlament.

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