Die Logistik startet durch

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Der Logistiksektor in Luxemburg ist mit Firmen wie der Cargolux, LuxairCargo, Arthur Welter oder Panalpina bereits sehr gut vertreten. Doch die Branche will weiter expandieren.

Mit der Cargolux beherbergt das Großherzogtum die siebtgrößte Frachtfluggesellschaft der Welt. „Cargolux ist der Startpunkt für die Logistikbranche in Luxemburg“, sagte Carlo Thelen, Präsident des Cluster for Logistics.

Zudem sei der Flughafen am Findel die siebtgrößte Logistikplattform für Luftfracht in Europa. Bis Ende des Jahres will die Cargolux zudem insgesamt 90 Ziele weltweit anfliegen.

Doch auch viele andere Unternehmen aus dem Logistikbereich haben ein Standbein in Luxemburg.

Regierung will weiteren Ausbau

Und der Sektor soll nach dem Willen der Regierung weiter ausgebaut werden. Denn vor allem in dieser Branche gibt es auch genügend Beschäftigungsmöglichkeiten für gering qualifizierte Arbeitnehmer, aber nicht nur.

„Der Logistiksektor ist sehr wichtig für uns“, sagte Francine Closener, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium. Der Fokus sei dabei unter anderem auf die Spezialisierung auf bestimmte Produktbereiche gerichtet, wie die Pharmalogistik, für die eine ununterbrochene Kühlkette gewährleistet sein muss. Aber dazu gehöre auch der neue Freeport.

Der Hafen in Mertert soll zudem zu einem Containerhafen ausgebaut werden.

„Innovation ist auch den Logistiksektor sehr wichtig“, so Closener weiter, „unter anderem im Bereich Informatik“.

Überkapazitäten

Kopfzerbrechen bereiten der Cargolux die gegenwärtigen internationalen Überkapazitäten. „Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Cargo-Airlines aus dem Mittleren Osten in den vergangenen Jahren ihr Angebot massiv ausgebaut haben“, erklärte Stavros Evangelakakis, Produktmanager von Cargolux. „Die Marktsituation ist schwierig, aber wir sind noch immer im Wachsen. Und das Potential ist groß.“ Allein 2014 hat die Cargolux 9,9 Prozent mehr Fracht befördert als noch ein Jahr zuvor.

Auch die immer geringeren Margen lasten auf den Logistikunternehmen. „Jeder presst zurzeit die Zitrone aus“, sagte Helmuth Scholz, Country-Manager für Panalpina in Luxemburg. „Als ich vor vier Jahrzehnten meine Berufslaufbahn begann, konnte man noch 15 Schweizer Franken für den Transport eines Kilos von der Schweiz nach Kolumbien verlangen. Heute liegen wir bei einem Preis von 1,80 Euro.“

Weniger Volumen

Auch die transportierten Volumina haben sich reduziert. „Noch vor zehn Jahren wurden chinesische Laptops mit Ziel Afrika oder den Mittleren Osten über Europa verschifft“, so Scholz weiter. „Heute werden sie von China aus direkt dorthin geliefert.“

Mit 65 Beschäftigten ist Panalpina in Luxemburg auch ein wichtiger Arbeitgeber.

Probleme bereitet der Logistikbranche aber auch die ständig steigende Verkehrsdichte.

„Sobald irgendwo auf der Autobahn ein kleiner Unfall ist, gibt es sofort mehrere Kilometer Stau“, sagte Johannes Schackmann von der Spedition Arthur Welter. Zwischen Brüssel und Luxemburg entstünde in einem solchen Fall dann ganz schnell eine Verspätung von einer Stunde. „Und dann kommt dazu, dass der Fahrer seine Pausen einhalten muss.“

Kleine Verspätung, großes Problem

Aber auch bei der Luftfracht können kleinere Verspätungen zu großen Problemen führen.

„Wenn Sie von Nordamerika nach Luxemburg fliegen wollen und haben ein kleines technisches Problem, das vor dem Abflug noch gelöst werden muss, dann könnte es passieren, dass sie nicht mehr vor Beginn des Nachtflugverbots in Luxemburg ankommen“, erklärte Jean-Marc Renaerts von der LuxairCargo.

Das sei aber generell in Europa so. „Und schließlich müssen wir auch die Menschen respektieren, die in der Nähe eines Flughafens leben. Aber natürlich ist das für uns ein Handicap“, so Renaerts weiter.

Zufrieden zeigte sich Renaerts über die hohe Qualifikation seiner Mitarbeiter. „Sie bleiben meist sehr lange bei uns in der Firma. Das macht sie zwar teurer, aber dafür halten wir mit ihnen auch ihre jahrelange Erfahrung.“ Allein bei der LuxairCargo bekamen die Mitarbeiter im vergangenen Jahr rund 10.000 Stunden an Fort- und Weiterbildung.