Samstag8. November 2025

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Auch in Luxemburg kein Tabu-Thema

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Die Schweizer haben der Abzocke in den börsennotierten Unternehmen den Kampf angesagt. Das Thema übertriebener Entlohnung von Spitzenmanagern bewegt auch die Luxemburger Politik.

Antigier-Gesetz bezeichnet Der Spiegel am Montag die gesetzlich festgeschriebenen Regeln für Managergehälter. Am Sonntag sprachen sich die Schweizer bei einer Volksbefragung für entsprechendes Gesetz aus. Bald könnte die Schweizer Initiative Nachahmer finden. In Deutschland fordert die SPD bereits eine „Anti-Gier-Gesetz“. „Vive la Suisse“ – so reagierte die Nummer 1 des französischen PS, Harlem Désir, auf den Schweizer Entscheid am Montagmorgen auf France Info.

Auch in Luxemburg wollen sich die Parteien einer Diskussion über eine Begrenzung von übertrieben hohen Vergütungen von Managern nicht verschließen. Kleine Umfrage in Parteizentralen.

DP-Präsident Claude Meisch kann sich nach dem Schweizer Votum gegen überzogene Millionenvergütungen für Spitzenmanager auch eine entsprechende Diskussion in Luxemburg vorstellen. Er nennt das Votum richtungsweisend. „Man muß den hohen Stimmenanteil der Bevölkerung bei diesem Referendum ernst nehmen. Über das Ob und Wie bei Exzessen bei Bonus-Zahlungen, Abfindungen und Gehältern für Manager müsse man diskutieren, betont Claude Meisch am Montag gegenüber Tageblatt.lu.

Reform des Steuersystems

Das Thema übertrieben hoher Managerentschädigungen gehört natürlich auch in Luxemburg diskutiert, meint LSAP-Präsident Alex Bodry. Es müsst in die Debatte über eine Reform des Steuersystems einfließen, sagte er Tageblatt.lu. „Das Thema darf nicht tabu sein“, so Bodry. Zumal die Differenzen zwischen kleinen und großen Einkommen in den letzten Jahren enorm gewachsen sind.

Bodry zufolge habe die Regierung bereits erste Schritte in die Richtung stärkere Belastung von Großverdienern unternommen. So werden auch die Bezieher von Stockoptions zur Kasse gebeten. Prämien für leitende Angestellte in den Unternehmen würden oftmals in Form von Stockoptions, Bezugsrechte auf unternehmenseigene Aktien, gewährt.

Persönlich sei er für eine Begrenzung der Managergehälter, betonte Michel Wolter, CSV-Parteipräsident, den wir am frühen Nachmittag erreichten. Seine Partei habe das Thema noch nicht diskutiert, betont er jedoch. Wenn Begrenzungen in der Wirtschaft gesetzt werden, müsste dies auch in anderen Bereichen, wie etwa Sport, geschehen. Klar sei indes auch, dass eine Person, die eine hohe Verantwortung trägt, auch entsprechend entlohnt werden müsse, so Wolter.

Glasklar ist auch die Haltung von „déi gréng“. „Die Prämienzahlungen für Manager sollten meiner Ansicht nach in Luxemburg stark reduziert werden. Die Bonuszahlungen stehen in keinem Verhältnis zur Leistung“, meint Christian Kmiotek, Parteipräsident von „déi gréng“. Dass es zu einem Referendum wie in der Schweiz auch hierzulande kommen könnte, schließt Christian Kmiotek jedoch aus.

„Starkes Zeichen“

„Luxemburg ist genauso ein Bankenstandort wie die Schweiz. Wir haben zahlreiche Gemeinsamkeiten. Wir sollten in die gleiche Richtung gehen,“ sagt Serge Urbany (déi Lénk). „Alleine die Symbolik des Referendums in der Schweiz setzt ein starkes Zeichen,“ betont Urbany. Ob damit allerdings Kernfragen bei der Bonus-Deckelung beantwortet werden, bezweifelt der Politiker.

Auch Roby Mehlen, ADR-Parteipräsident ff., findet das Boni-System völlig übertrieben und fordert eine Begrenzung. „Der Boni darf nicht höher sein, als ein bestimmtes Vielfaches des Gehalts von normalen Mitarbeitern.“