30 Jahre Cercle Munster

30 Jahre Cercle Munster

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Inmitten des hauptstädtischen Ausgehviertels Grund liegt ein Lokal, das die meisten Nachtschwärmer nur von außen kennen. Der exquisite Cercle Munster feiert am Mittwoch (17.12.14) seinen 30. Geburtstag. Ein Club ganz nach britischem Vorbild.

Die weiß gestrichene edle Tür markiert eine Art Grenze. Ein Concierge, der hin und wieder ebenjene Tür öffnet und Menschen einlässt. Ab und zu ein Parkservice. Von der angrenzenden Brücke aus vermag man vielleicht einen Blick auf die schöne Terrasse des Etablissements erhaschen, die hinter dem Haus an der Alzette liegt. Mehr bekommen die Besucher der umliegenden Pubs und Bars nicht zu sehen vom Cercle Munster.

Vorbild Belgien

Vorbild des Cercle Munster war der Privatclub Cercle Royal Gaulois, Artistique et Littéraire in Brussel. Der Club entstand 1950 aus der Fusion des Cercle Artistique et Littéraire de Bruxelles (Gründung: 1847) und des Cercle Royal Gaulois (Gründung: 1911). Anders als der Cercle Munster dürfen in Belgien nur Männer Mitglied werden.

Organisation

Der Cercle Munster besteht aus einem Unternehmen (Cercle Munster S.A.) und einem Verein (Cercle Munster asbl.).

Gründungsmittglieder sind zahlreiche Luxemburger Unternehmen wie zum Beispiel der Einzelhändler Cactus oder das Verlagshaus Editpress.

„Wir haben Mitglieder jeder Couleur und von jeder politischen Ausrichtung“, so Direktor Georges Wagner.

Der Cercle Munster ist ein Rückzugsort für Unternehmer und Industrielle. Ein Club, der nur seinen Mitgliedern – und ihren Gästen – offensteht. Die Räumlichkeiten sind mit Jagdtrophäen, Bücherwänden und Ledersesseln ausstaffiert. Fein verzierte Möbel und geschwungene Treppen bestimmen das Dekor. Eine Bar lädt die Gäste zum Whiskytrinken und Zigarrerauchen ein. Mehrere Salons bieten den Rahmen für Empfänge und Feiern.

Das Restaurant serviert Räucherlachs, Coquilles Saint-Jacques, Filet américain, Macarons … Der Club ist schick. Und gewiss kommt nicht jeder rein. Die Mitgliedschaft funktioniert über Beziehungen. Es braucht zwei Paten, die für einen Anwärter vorsprechen, um Mitglied zu werden. Dennoch hat der Cercle Munster mehr als 1.500 Mitglieder. Geschäftsleute treffen sich hier untereinander. Auch gerne mit Kunden. Hin und wieder wählt ein Unternehmen diesen Ort, um sich mit Journalisten zu treffen. Kurios: Auf seiner Internetseite schreibt der Club voller stolz, dass auch „Ladies“ Mitglied werden können.

Zu Hause im Grund und in der Hauptstadt

„Alles begann 1982“, erzählt der Direktor des Cercle Munster von der Historie des Clubs, Georges Wagner. Zwei Geschäftsleute hatten die Idee, dass es in Luxemburg einen derartigen Club geben müsste. Einer von ihnen war Carlo Clasen von der Kellerei Bernard-Massard. Clasen war bereits ein Mitglied des Cercle Royal Gaulois in Brussel – auch ein Club. Dieser gefiel ihm wohl so gut, dass er als Vorbild genommen wurde, um den Cercle Munster entstehen zu lassen. „1984 wurden wir dann in dem heutigen Gebäude aktiv“, erklärt Wagner weiter. Das Gebäude im Grund wurde ganz bewusst ausgewählt. Der Club will in der Hauptstadt ansäßig sein. „Nahe bei den Menschen.“ Damals sei das heutige Ausgehviertel zur „Zone d’assainissement“ erklärt worden, was für die Gründer des Cercle Munster ein Grund mehr war, sich dort niederzulassen. Also mietete man kurzerhand das Gebäude, in dem der Club heute immer noch residiert. Das Haus gehört dem Club nämlich nicht. Es gehört den Erben der Bofferding-Brauerei.

Der Cercle Munster ist seit 30 Jahren Mieter. Darüber, aus dem Grund wegzuziehen, habe man nie nachgedacht, sagte Direktor Wagner. Der Club fühlt sich in der Hauptstadt zu Hause – eine Ansicht des Grund ziert sogar sein offizielles Logo.