„Se sollten sech eens ginn“

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In dem Prozess, in dem sich drei Polizisten und eine Frau vor der Strafkammer des Bezirksgerichtes Luxemburg wegen Hehlerei, Betrug und Geldwäsche verantworten müssen, erklärten sich am Mittwoch die Angeklagten vor der Vorsitzenden Sylvie Conter.

In dem Prozess geht es darum, dass eine Statistin bei Unfallübungen und Katastrophenszenarien in der Polizeischule nicht ordnungsgemäß bezahlt worden ist. Die Statistin hat 6.600 Euro verdient und wurde in bar ausbezahlt.

Auf der Anklagebank sitzt ebenfalls der ehemalige Direktor der Polizeischule. Er soll von den illegalen Bezahlungen gewusst haben.

Die Angeklagte sagte am Mittwoch, sie sei sich keiner Schuld bewusst gewesen. „Zwei Jahre lang wurde ich nicht bezahlt, doch immer wieder wurde ich als Statist gebraucht“, so die Frau vor dem Richterpult. Um als Außenstehender bei solch einer Übung mitmachen zu können, muss dies durch ein sogenanntes „arrêté ministériel“ gestattet werden. Dies hatte die Frau auch beantragt, doch ihre Anfrage wurde vonseiten des damaligen Direktors zurückgewiesen.

„Ich sollte mich mit anderen Polizeibeamten einigen, was die Bezahlung angeht. Ich dachte mir, das sei der legale Weg“, erklärte die Angeklagte. Ein Polizist, der heute in Rente ist sagte, er habe zwar Bescheid über die Irregularitäten gewusst, jedoch sei er zufrieden gewesen, dass die Frau bezahlt wurde. „Der Ernst der Lage war mir nicht bewusst, und ich habe das nicht gewollt“, so der Angeklagte.

Ein weiterer Polizist in Rente, über den die Transaktionen liefen, gab ebenfalls an, der Ernst der Lage sei ihm nicht bewusst gewesen. Dieser hatte sich die Arbeitsstunden aufgeschrieben, obwohl die Statistin im Einsatz war. Er erhielt also das Geld und gab es illegal an die Frau ab.

Eine Pizza als Gegenleistung?

Der damalige Direktor der Polizeischule, der bis Februar 2008 im Amt war und nun als „Commissaire-divisionnaire chef des budgets“ bei der Polizei arbeitet, erklärte seinerseits: „Ech hunn hinne gesot, se sollen sech eens ginn. Wann de Vic Reuter Journaliste fir eng Table ronde invitéiert huet, sinn déi sech och eens ginn. Déi sinn eventuell eng Pizza zesummen iesse gaang“. Der Angeklagte war der Meinung, dass sich die Statistin und die Polizeibeamten ebenfalls auf eine solche Art und Weise einigen würden.

Der Prozess sollte eigentlich am Mittwoch abgeschlossen werden, jedoch wird es erst am Freitag zum Strafantrag der Staatsanwaltschaft kommen.

(Philippe Hammelmann/Tageblatt.lu)