Das Verhältnis des Westens zu Libyen war lange durch die Verstrickungen des nordafrikanischen Landes in den internationalen Terrorismus belastet. 1985 wurde Libyen mit Anschlägen auf Flughäfen in Rom und Wien mit 19 Toten in Verbindung gebracht. 1986 wurden drei Menschen bei der Explosion einer Bombe in der bei US-Soldaten beliebten Diskothek „La Belle“ in Berlin getötet. 1988 explodierte über dem schottischen Lockerbie ein US-Jumbo – 270 Menschen starben. Zahlreiche Staaten, die Europäische Union und die Vereinten Nationen verhängten Sanktionen gegen den „Schurkenstaat“.
Als sich Libyen 2003 für Lockerbie verantwortlich erklärte, hob der UN-Sicherheitsrat seine Strafmaßnahmen auf. Kurz danach erklärte Gaddafi Libyens Verzicht auf Massenvernichtungswaffen. 2006 reichte der britische Premier Tony Blair
Libyen die „Hand der Freundschaft“. 2007 vereinbarte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy eine militärische und atomtechnische Kooperation mit dem Diktator. 2008 wurde Gaddafi zum Staatsbesuch in Moskau empfangen. Russland hatte Libyen 3,3 Milliarden Dollar Schulden unter der Bedingung erlassen, dass das Öl-Land Waffen kauft und im Energiesektor mit Moskau kooperiert.
Besondere Partnerrolle
Bereits wenige Wochen nachdem Libyen 2008 Entschädigungszahlungen für die Opfer von Lockerbie und „La Belle“ zusicherte, begannen die USA Verhandlungen über ein Handelsabkommen und Zusammenarbeit im Öl-Sektor. Eine besondere Partnerrolle in Europa hatte Libyens einstige Kolonialmacht Italien. 2009 unterzeichneten Gaddafi und Ministerpräsident Silvio Berlusconi ein Freundschaftsabkommen.
Nach Schätzungen von Experten versuchen jedes Jahr bis zu zwei Millionen Afrikaner, über Libyen nach Italien oder Malta einzureisen. Im Oktober 2010 vereinbarte die EU mit Gaddafi eine „Migrationskooperation“. Bis 2013 soll Libyen 50 Millionen Euro erhalten – unter anderem für strengere Grenzkontrollen.
De Maart










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